Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fall von Katara

Der Fall von Katara

Titel: Der Fall von Katara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo L. Wuldt
Vom Netzwerk:
herauskommen wollte. Diese Gratis-Schwebeaufzüge waren relativ komfortabel und einem Wohnzimmer nachempfunden. So konnte man sich etwas ausbreiten und musste sich nicht unnötig die Beine in den Bauch stehen. Ein kleines Weilchen sollten sie also noch unterwegs sein, da die Hauptstadt Nigidu planetarische Ausmaße hatte. Sie wurde deswegen auch Monstropolis Zwei genannt. Doch man verwendete diesen Namen nur sehr ungern, weil er unangenehme Erinnerungen wachrief. (Monstropolis Eins fiel einer gemeinen Steinwurmplage zum Opfer und musste großräumig evakuiert werden, noch bevor die Decken einstürzten.)
    Der DNA-Decoder auf dem Tisch begann plötzlich, wie ein gewöhnlicher Morgenwecker zu klingeln. Alle schauten auf den lärmenden Kasten. MSG-176-Simplex schaltete sofort den Alarm ab und kümmerte sich um das Gerät. Es gab Ereks entschlüsselte DNA-Daten frei, die wiederum von den Hyper-TSBs sofort eingelesen und an die Inquisitionsschiffsflotte der Mayoren im suborbitalen Raum gesendet wurden. Jetzt mussten die Suchdrohnen-Alphaschiffe losgeschickt werden, damit die Mayoren den Planeten nach einer ganz bestimmten DNA durchforsten konnten.
    Diese Suchdrohnen-Alphaschiffe waren in der Regel zu zehnt in ein Fährschiff eingebettet, das aus einer Bleilegierung bestand und zehn Meter dicke Zwischenwände hatte, die mit Abwasser beziehungsweise Spül- und Toilettenwasser aufgefüllt waren, damit sie den magnetischen Schutzschild von Tenemos, der auch Van-Dalen-Gürtel genannt wurde, unbeschadet passieren konnten, ohne radioaktiv verstrahlt zu werden. Nachdem sie diese Todeszone passiert hatten, entließen die Fährschiffe ihre Gastschiffe, die wiederum eher dünnwandig veranlagt waren. Das Fährschiff würde bald wieder durch den Van-Dalen-Gürtel zur Inquisitionsschiffsflotte der Mayoren zurückkehren, um mit Kampfandroiden beladen zu werden. Deswegen musste nun alles sehr schnell gehen.
    Als diese zehn Suchdrohnen-Alphaschiffe kurze Zeit später eine nahe Erdumlaufbahn erreicht hatten, verteilten sie gleichmäßig über Poligäa wiederum zehn kleinere Suchdrohnenschiffe, die Suchdrohnen-Betaschiffe genannt wurden. Hundert Betaschiffen mussten ausreichen, um den Planeten äußerst effizient nach Frau Alonis abzusuchen.
    Diese Betaschiffe durchquerten zügig die atmosphärischen Schichten, und sobald sie die Höhe von fünfzehntausend Meter über dem Meeresspiegel erreichten, öffneten sie ihre Laderäume und entließen tausend emsige Hyper-Suchdrohnen, die wie Bienen ausschwärmten, um Tenemos nach einer ganz bestimmten DNA zu durchforsten. Frau Alonis würde bald von hunderttausend Hyper-Suchdrohnen gejagt werden, sodass es für sie kein sicheres Versteck mehr gäbe.
    Die Mayoren waren in der Drohnentechnologie weit fortgeschritten. Es kursierten auf dem interstellaren Drohnenmarkt moderne Hyper-Drohnen, die den althergebrachten weit überlegen waren. Die Hyper-Drohnen ließen sich nicht verstrahlen, wie zum Beispiel recycelte katarische Drohnen es zuhauf mit sich machen ließen. Jedoch musste man einen gesteigerten Hang zur Selbstkasteiung besitzen, wenn man die Logik der Bedienungsanleitungen dieser Hyper-Drohnen verstehen wollte. Praktischerweise agierten sie relativ selbständig, waren wissbegierig und wurden schnell flügge. Sobald man sie einmal losgelassen hatte, waren sie meistens nicht mehr zu bremsen und verfolgten strebsam ihr einprogrammiertes Ziel.
    Die Mayoren waren außerordentlich stolz auf ihre neusten Entwicklungen im Bereich der Drohnenforschung und Hyper-Drohnenaufzucht. Sie hatten es endlich geschafft, stachellose Honigdrohnen zu kreieren, die in einer wabenähnlichen Lebensgemeinschaft hausten und in Honigdrohnenstöcken alle um einen Honigdrohnenkönig Honigdrohnenvölker bildeten. Diese Honigdrohnen wurden angehalten, alle ungiftige Blütenpollen fleißig zu sammeln und mit einem synthetischen Speichelenzym zu versetzen, sodass ein extra leckerer Drohnenhonig entstand, der nur noch in viereckige Einweckgläser abgefüllt und an den Endverbraucher weitergegeben werden musste. Dieser sehr seltene Drohnenhonig war äußerst begehrt und wurde auf dem interstellaren Honigmarkt zu Höchstpreisen verschleudert, weil überall in der Galaxis die Bienenvölker auf unerklärliche Weise ausgestorben waren. Das war sehr ärgerlich und regte zu seltsamen Spekulationen an, wie dieses Unglück passieren konnte. Und genau das rief wiederum mehrere Spekulanten, Theoretiker und Endzeitphilosophen auf den

Weitere Kostenlose Bücher