Der Fall von Katara
abgedichtet?“
„Ja! Leider nur provisorisch“, ärgerte sich Eleemi.
„Und Gnomopolis?“, wollte Zardosch noch wissen.
„Die letzten Bewohner von Gnomopolis sind vor ein paar Minuten in die Schutzbunker gegangen und haben die Schleusen dichtgemacht. Der Neutrino-Generator wird scharf bewacht, und MUTTER ist mit Sprengfallen abgesichert, womit die Eingangszonen und Zugangswege gesprengt werden könnten. Ja, sogar die ganze Etage könnte gesprengt werden, sodass MUTTER im Notfall lebendig eingemauert wäre“, ergänzte Eleemi.
„Und wie geht es MUTTER?“
„Den Umständen entsprechend. Wie würde es dir gehen, wenn du vielleicht bald lebendig eingemauert werden würdest? Wir haben noch zusätzlich dreihundert Leute von der Forensischen Garde dort abgestellt, die schon mehrere Megatonnen Siegelwachs zum Schmelzen gebracht haben und die Wendeltreppen mit Argusaugen bewachen.“
„Wo genau befindet sich dieses katarische Kampfgeschwader?“, fragte Zardosch.
„Über Niggiddu. Zweitausend Kilometer westlich von hier.“
„Dann sind sie bald in der Hauptstadt?“
„Ja. In einer knappen halben Stunde ungefähr. Das Kampfgeschwader fliegt direkt auf unsere Hauptstadt zu. Alles andere scheint sie nicht zu interessieren“, berichtete Eleemi.
„Was konnte SEBBL bisher herausfinden?“
„Wir haben von ihm gestochen scharfe Bilder von allen wichtigen militärischen Anlagen bekommen, und können sogar die TÜV-Plaketten auf den katarischen Panzern lesen.“
„Welche Erkenntnisse habt ihr noch bekommen?“, fragte Zardosch.
„Alle Menschen dort sind in höchster Alarmbereitschaft. Katara ist in einer Phase der Totalen Mobilmachung“, sagte Eleemi.
„Was meinst du? Wissen sie es?“
„Nein. Katara weiß nichts davon“, meinte Eleemi.
„Aber nicht mehr lange, und dann wird es richtig ernst“, folgerte Zardosch.
„Was wissen sie nicht?“, rätselte Erek.
„Katara weiß nicht, dass die Mayoren hier sind und uns helfen werden“, erklärte Zardosch.
„Sie haben sie mit all ihrer Technik nicht kommen sehen?“, hakte Erek nach.
„Frag sie doch selbst! Sie stehen sowieso nur gelangweilt herum. Ich muss jetzt schnell ein paar wichtige Unterschriften tätigen“, sagte Zardosch und wiegelte ihn ab.
Erek nahm telepathischen Kontakt zu den Mayoren auf und fragte sie, wie sie es geschafft hatten, sich unbemerkt an Tenemos heranzuschleichen. Die Mayoren hatten das Gespräch zwischen Erek und Zardosch mitbekommen und halfen ihm sofort gedanklich auf die Sprünge. Sie erklärten ihm, dass die Inquisitionsschiffsflotte des Heiligen Mayorischen Reiches Hominider Nationen alle in Frage kommenden, nicht vorgewarnten Zielplaneten zuerst sehr lange im Sonnenschatten, also im toten Winkel, anflog und dabei Späherdrohnen zerstörte. Darüber hinaus war die Außenhaut ihrer Raumschiffe mit einem speziellen Schiffslack bestrichen, der eine bestimmte Nano-Oberflächenstruktur bildete, sodass die Flotte der Mayoren kaum mit herkömmlichen Teleskopen entdeckt werden konnte. Und immer wenn die Mayoren aus dem Sonnenschatten flogen, näherten sie sich ihrem Zielplaneten auf die Art und Weise, dass sie jeden Mond, der auf dem Weg lag, als Deckung benutzten.
Sobald sie bei Ksena angekommen waren und tatsächlich aus der Deckung heraus mussten, kam ihnen die Verwirrung des eintreffenden Sonnensturmes sehr gelegen, um schnell hinter dem Mond hervorzuhuschen und schnurgerade auf Tenemos zuzufliegen. Dabei liefen die Tarnkappentechnik und das Kühlsystem der Schiffsaußenhaut auf Hochtouren, weil man für gewöhnlich am Ende der Strecke keine Rücksicht auf die Tankuhren nehmen musste; zumal man im erdnahen Bereich die Schiffe mit Treibstoffshuttles leicht versorgen konnte. MSG-176-Simplex ließ es auch nicht unerwähnt, dass alle Schiffe seiner Flotte wie an einer Perlenschnur aufgereiht waren, sodass sie sich gegenseitig Schatten spenden konnten.
Und als sie Tenemos ansteuerten, hatten sie diese Flugformation beibehalten, damit höchstens nur das Alpha-Mutterschiff entdeckt werden konnte, in dem keine lebende Besatzung war, sondern nur MAX-389-Polyplex und andere geklonte Kosmonauten ihre Arbeit verrichteten. Poligäa war in diesem Moment viel zu sehr damit beschäftigt, die Kurzschlüsse zu zählen. Schlau wie die Mayoren waren, nutzten sie also die Gunst der Stunde, in der das Chaos auf der Welt ausbrach, um sich in dieser bewährten Flugformation von hinten an den Planeten heranzuschleichen. Außerdem konnte
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