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Der Fall von Katara

Der Fall von Katara

Titel: Der Fall von Katara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo L. Wuldt
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Plan.
    Die geheimnisumwitterten Astrogenetiker, die auf einem ziemlich unseriösen Zweig der Wissenschaft saßen, vermuteten hinter dieser kosmischen Geschichte einen Schleudervirus, der nur in der Theorie nachgewiesen werden konnte und mit aller Wahrscheinlichkeit daher rührte, dass die Bienen einmal ein Schleudertrauma abbekommen haben mussten, was den Honig weich und geschmeidig werden ließ, den Bienen aber nicht so gut bekam, sodass sie leider ausstarben.
    Die gängigste These gab aber eher den Bienen die Schuld, weil sich Verdauung und Immunsystem nicht schnell genug an die Pestizide und den genveränderten Pollen angepasst hatten. Doch die Bienenvölker waren von Anfang an im Universum zum Scheitern verurteilt gewesen, weil nur jeder Zweite arbeiten musste. Böse Wissenschaftlerzungen behaupteten, dass ein Schleudervirus nie existierte und er eine Erfindung der Bienenpropaganda wäre. Ihrer Meinung nach waren das Einzige, was hier verschleudert wurde, ungenutzte Fähigkeiten, brachliegende Talente und latent vorhandene Genies. Und auch wenn dieser besagte Schleudervirus existieren sollte, konnte jetzt der Mangel an echtem Bienenhonig sowieso mit der süßesten Technologie kompensiert werden, sodass sich bald alle Spekulationen über das seltsame Bienensterben wie billige Schnürsenkel auflösten und die Spekulanten vielleicht eine andere Verwendung für diese Schnürsenkel in Betracht ziehen mussten.
    Der Schwerlastaufzug stoppte, die Tür öffnete sich und alle atmeten erleichtert auf. Die Mayoren erhoben sich von ihren Sitzen und wischten sich den allgegenwärtigen Feinstaub von der schwarzen Kleidung. Die Bonbonsplitter knirschten unter ihren Leichtmetallstiefeln, als sie den schlecht klimatisierten Raum fast schon panikartig verließen. Anschließend befanden sie sich in einem Mondschein-Atrium mit einem kleinen Stinkapfelbaum in der Mitte, an dem ein bionischer Gartenzwerg stand und Zweige bei Vollmond schnitt. Der Mond schien heute Nacht so stark, dass seine Strahlen in die Deckenbeleuchtung umgeleitet wurden und deswegen ein brauchbares Licht abgaben. Als Erek den Fußboden betrachtete, erkannte er ein schwarzweißes 3-D-Schachbrettmuster. An den Wänden sah er die üblichen Gecko-Mosaike, deren bunt glitzernde Steine aus Neidequarz, Tandolit und fossilen Nacktschnecken stammten, die kostspielig von Terra-Eins importiert worden waren, weil man einen verwöhnten, elitären Abschirmdienst unterhalten musste.
    Zardosch lief vorneweg, während die anderen ihm folgten. Als sie endlich im Kontrollraum ankamen, wurde dort schon eifrig gearbeitet. Die Stimmung war katastrophal, da jeder den kommenden Erstschlag befürchtete. Fünf Leute kamen zu Zardosch gerannt, drückten ihm einige Papiere in die Hand und viele Fragen aufs Auge. Er schmetterte alles gekonnt ab und setzte sich in seinen Kommandosessel, von dem aus er eine gute Übersicht hatte.
    Yakkische Spionagesatelliten und Radarüberwachungssysteme konnten das katarische Kampfjetgeschwader exakt orten, zumal die Aggressoren nicht mit Tarnkappentechnik flogen. Entweder war es ihnen gleichgültig oder es waren bloße Kampfjetdrohnen ohne jegliche Besatzung, die in der Regel immer als Erstes eingesetzt wurden. Doch war es auch gut möglich, dass das alles nur ein Ablenkungsmanöver von Usiris war und eine verdeckte Kampfjeteinheit schon früher gestartet war, die mit Tarnkappenmodus flog, um von einer anderen Seite aus anzugreifen, dachte sich Zardosch. Man konnte diesbezüglich auch eine starke Aktivität in den Nachbarstaaten, die mit Katara befreundet waren, ausmachen. Erek erkannte Eleemi wieder, den er im Hohen Rat gesehen hatte. Er war ein guter Freund von Zardosch und führte in seiner Abwesenheit die Abteilung. Die beiden unterhielten sich aufgeregt.
    „Inwieweit ist die Zivilbevölkerung evakuiert?“, erkundigte sich Zardosch.
    „Die Evakuierungsphase wird bald abgeschlossen sein“, berichtete Eleemi.
    „Wie viele Kampfjets von uns sind einsatzbereit? Sind alle gut durch den Sonnensturm gekommen?“, fragte Zardosch.
    „Sie sind zu hundert Prozent einsatzbereit.“
    „Wurde von Retropolis aus schon Mikrowellenstrahlung eingesetzt?“
    „Nein. Zum Glück noch nicht.“
    „Gibt es irgendwo verdächtige Brände?“, informierte sich Zardosch.
    „Es gibt einen Waldbrand in Lithoboria, der aber nur von einer weggeworfenen, glühenden Gesundheitszigarette verursacht wurde.“
    „Wurde das gesprengte Loch in der Himmelswand

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