Der Fall von Katara
sterben müssen. Hören Sie doch endlich damit auf, sich nur zu profilieren! Vergessen Sie doch einmal Ihren Stolz! Wenn Sie uns Erek ausliefern, bekommen Sie auch Rabulio zurück. Geld gibt es jetzt aber keines mehr. Diese Chance haben Sie schon verspielt“, erklärte Pomase.
Zardosch drückte sein Privat-Tele in Ereks Hand, ging wieder auf seinen Kommandosessel und studierte kopfschüttelnd die 3-D-Karten.
„Hallo?“, fragte Erek.
„Hallo? Hallo? Ja, mit wem spreche ich? Sind Sie der Vorgesetzte von Zardosch Maseldov?“, wollte Doktor Pomase wissen.
„Äh, nein“, sagte Erek.
„Wer sind Sie? Sind Sie Zardosch? Wie heißen Sie?“, fragte der Doktor.
„Erek Misrati.“
„Erek Misrati?“, fragte Pomase.
„Ja. Der Erek Misrati, den Sie suchen. Ich bin hier. Mir geht es gut“, erklärte Erek.
„Wer? Was? Sie sind nicht in Gefangenschaft, Herr Misrati? Aber ich verstehe nicht, was das Ganze soll? Moment, warten Sie kurz! Tatsächlich. Meine Stimmensoftware hat Sie verifiziert. Aber dann ist der Krieg ja total sinnlos?“, bemerkte Pomase.
„Das ist doch jeder Krieg. Sinnlos. Ich empfehle Ihnen, einmal mit Frau Alonis zu reden. Vielleicht kann sie Ihnen das Ganze erklären, falls Sie sie treffen sollten“, teilte Erek mit.
„Ja klar. Das mache ich jetzt auch. Sie steht hier neben mir, aber…äh, nein! Was machen Sie da? Ich befehle Ihnen, nehmen Sie die Waffe weg, Frau Alonis!“, schrie Doktor Pomase hysterisch und verstummte danach augenblicklich.
„Er wurde getötet“, stammelte Erek und gab Zardosch das Tele wieder.
„Ach was? Bist du dir sicher?“, fragte Zardosch.
„Das Letzte, was Doktor Pomase gesagt hat, war: Nehmen-Sie-die-Waffe-weg-Frau-Alonis.“
„Und dann?“
„Dann war die Leitung tot“, berichtete Erek.
„Aha? Und was sollte das Ganze?“, fragte sich Zardosch.
„Frau Alonis wollte wissen, ob ich hier bin“, meinte Erek.
„Richtig. Aber jetzt wissen wir auch, wo Frau Alonis ist.“
„Aber ich verstehe das alles nicht. Warum tötet sie ihren Vorgesetzten?“, fragte Erek.
„ Frau Alonis ist doch die Vorgesetzte von allen. Andere zu töten, betrachtet sie als ihr Recht. Wahrscheinlich beginnt sie jetzt damit, die Führungsriege und alle potentielle Mitwisser zu eliminieren. Katara ist ihr doch egal. Sie will nur ihre eigenen Ziele verwirklichen und dazu braucht sie den Planeten nicht mehr. Vermutlich hat sie schon die ganze Zeit einen Alternativplan in petto gehabt, auch wenn sie immer Alternativlosigkeit gepredigt haben mochte. Vielleicht hatte sie nur vor, dich zu töten, um dich in Alkohol einzulegen. Mit Hilfe ihrer treuergebenen Bio-Piraten könnte sie sich leicht von diesem Planeten absetzen, um irgendwo anders einen geheimen Stützpunkt aufzubauen. Doch sie hat die Rechnung ohne unseren Wirt gemacht. Wir wollen Rache für Rabulio Mojito“, erklärte Zardosch gereizt.
Alle schauten auf die großen 3-D-Karten und Holografien auf dem Animationstisch. Man sah auf ihm wieder viele Punkte, die sich unaufhaltsam Nigidu näherten. Diesmal kamen sie von zwei Seiten. Eine Einheit Kampfjets kam von Norden auf Nigidu zu und ein zweites Kampfgeschwader von Westen her. Es flog hoch über dem Daumtal, um erst sehr spät in den Sinkflug auf Nigidu überzugehen.
Dabei mussten sie ihren Tarnkappenmodus kurzfristig ausschalten, damit die Bordinstrumente wieder lesbar waren. Schließlich kannten sie sich hier nicht aus, weil es nicht ihr Hoheitsgebiet war. Der Großrechner des militärischen Abschirmdienstes errechnete einen feindlichen Kontakt in ein paar Minuten. Zardosch wartete schon die ganze Zeit darauf, dass die katarischen Jets endlich den Tarnkappenmodus abschalten würden. Nach ein paar Sekunden war es soweit. Die fliegenden Lichter auf dem Animationstisch änderten blinkend Farbe und Form. FK-19-Jets waren eindeutig zu erkennen.
„Jetzt!“, schrie Zardosch.
Hektisches Treiben begann wieder. Auch die Mayoren wurden etwas unruhig. Sie traten ganz nah an den Tisch heran. Dabei unterhielten sie permanenten Funkverkehr mit der Inquisitionsschiffsflotte aufrecht. Deren Sendestationen hatten die katarischen Satelliten mit einer Schadsoftware infiziert, sodass alle Daten der katarischen und annandasischen Spezial-TSBs verfälscht wurden, was zur Folge hatte, dass sich die feindlichen Piloten plötzlich nicht mehr orientieren konnten. Sie flogen blind in die Nacht hinein. Das war für einige Kampfjetpiloten das Todesurteil. Die Lichter auf dem Tisch machten
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