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Der Fall von Katara

Der Fall von Katara

Titel: Der Fall von Katara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo L. Wuldt
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Rittberger-Programm, dass der mayorische Goldrochen im Freistil entkommen konnte. Er hatte eine Hula-Hoop-Funktion, womit ein Objekt sehr gut eingekreist werden konnte, und einen Flick-Flack-Modus, der den mayorischen Goldrochen senkrecht nach oben schnellen ließ, als wäre er von einer Windhose erfasst worden. Dieses Flugzeug wurde aus den edelsten Materialien erschaffen.
    Das Gehäuse bestand aus einer Wolframkarbid-Weißgold-Palladium-Legierung, sodass man mit der Hyper-TSB einen ausgezeichneten Empfang hatte und permanenten Funkkontakt herstellen konnte. Die harte Außenhaut des mayorischen Goldrochens bestand aus harzigen Diamantstaubschichten, die im Vier-Komponenten-Verfahren aufgetragen wurden, sodass sie auch den härtesten Beschuss aushielt und danach nicht den kleinsten Kratzer aufwies. Diese mysteriöse Flugzeugtechnik war so geheim, dass der Bauplan des mayorischen Goldrochens nur auf atomarer Ebene existierte und mittels Elektronenrastertunnelmikroskopie auf eine winzig-kleine Metallplatte graviert worden war, die anschließend in einem sehr langweiligen Buch am Ende eines völlig harmlosen Satzes als unscheinbarer Punkt versteckt worden war.
    Das Buch selbst wurde wieder zwischen zwei andere langweilige Bücher in eine Bücherwand gesteckt, die wiederum nur eine von tausend Wänden war, die alle in einer unbekannten Bibliothek standen, die kaum besucht wurde, weil es fast nur Analphabeten und religiöse Fundamentalisten auf diesem Mond gab. Die ganze Sache flog aber auf, weil dieser besagte Metallpunkt etwas dicker war als die anderen Punkte, was sich leider nicht vermeiden ließ.
    So geschah es eines Tages, dass beim zufälligen Durchblättern dieses langweiligen Buches der besagte Metallpunkt von einem gewissen Fuxus Raffus entdeckte worden war, der ihn schnell an sich gerissen und eingesteckt hatte. Zehn Sekunden später hatte er die Bibliothek verlassen und war seitdem nie wieder gesehen worden.
    Fuxus Raffus war Sonderbeauftragte für Trilinguale Wissenschaften, Spiritus Rektor der Luxorischen Staatsbibliothek und Oberzensor für Mayorische Schundliteratur, die sich in jener Bibliothek bis an die Decke stapelte. Unbestrittenermaßen war Fuxus Raffus lange Zeit ein rechtschaffener Bürger gewesen, der sich nie etwas zu Schulden kommen ließ, doch als er den Punkt entdeckt hatte, war er schwach geworden und in sein altes Muster verfallen. (Fuxus Raffus war offiziell in der Großstadt Lomismo gemeldet, die zur Region Egalien gehörte, in der Nähe des meteorologischen Nordpols von Luxus-Delta-II lag und vorwiegend von Homoraptoren bewohnt wurde.)
    Auf jeden Fall war nur eine Stunde nach diesem heimtückischen Diebstahl ein mayorisches Spezialkommando in das Appartement von Fuxus Raffus eingedrungen, das sich in der Nonsumhik Straße 1350-A befunden hatte. Die Polizisten hatten bionische Metallspürhunde im Gepäck gehabt, die auf das Aufspüren von kleinen Metallpunkten spezialisiert gewesen waren. Aber die Hunde hatten nicht angeschlagen. Der gestohlene Metallpunkt tauchte nie wieder auf. Deswegen mussten die Baupläne des mayorischen Goldrochens sehr umständlich rekonstruiert werden. Fuxus Raffus selbst war seitdem auf seltsame Weise für immer verschollen. Böse Zungen behaupteten zwar, dass er seinen Namen in Malus Lupus geändert, VY-Canis-Mayoris den Rücken gekehrt und sich unter einem Hut auf dem Pilz-Planeten Digitus-Rectus im Padrevobiscum-III-System versteckt hätte. Doch trotz einer Mehrfach-Ringfahndung, die auf Digitus-Rectus stattgefunden hatte, und ungeachtet eines hohen Lösegelds von einer Billion Mayorischen Real, das auf den Kopf von Fuxus Raffus ausgesetzt worden war, konnte bis jetzt keine Hautschuppe von ihm ausfindig gemacht werden, weil der Pilz-Planet Digitus-Rectus vorwiegend von Eremitanern, Dreckfischen und Blindfischen bevölkert war, die entweder nichts gesehen haben wollten oder ein Schweigegelübde abgelegt hatten, was den Mayoren äußerst verdächtig erschien.
    Sie nahmen es schließlich sehr persönlich, dass sie zweihundert Jahre im All unterwegs waren und auf einen Planeten ankamen, auf dem niemand mehr mit ihnen sprach. In ihrer beispielhaften Toleranz akzeptierten sie es im stillen Hyper-Kämmerlein und rauschten mit der Inquisitionsschiffsflotte wieder ab. Als sie aber fünfzig Lichtjahre hinter sich gebracht hatten, erhärtete sich im Laufe der Zeit immer mehr der Verdacht, dass Fuxus Raffus doch auf Digitus-Rectus gewesen war. Deswegen wollte

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