Der Fall von Katara
hatten Fallschirme angelegt, als würden sie von den Giebeln springen wollen, während sie zugleich mit verzerrten Gesichtern grinsten. Dieses Bauwerk war das Erste seiner Art. Der Grundstein wurde schon vor sechshundertsechsundsechzig Jahren gelegt und ein Jahr später geklaut. Das Markoleum war eines von vielen Weltwundern in der Wunderwelt von Tenemos. Es war ein Garant dafür, dass jedes kleine, noch so unscheinbare Währungssystem eines Tages wenigsten eine große Grabstätte bekam, damit man es für immer und ewig huldigen konnte.
Die Drohnenkämpfer unter der Führung von Frau Alonis gingen an dem runden Markoleum vorbei und liefen in einen Vorhof, der von hohen Backsteinmauern eingezäunt war. Ein mächtiges Tor, in dem eine kleine Tür angebracht war, versperrte den Ausgang. Die Tür ließ sich jedoch mit einer ID-Karte mit Sicherheitsstufe Drei problemlos öffnen, und als sie auf der anderen Seite waren, sahen sie eine unbelebte Straße in der Innenstadt Kakargos. Sie mussten weiter nach Süden laufen, um den Busbahnhof zu erreichen.
„Hier entlang! Und ab jetzt kein Wort mehr!“, sagte Frau Alonis und hielt sich den Finger an den Mund. Man sah ihre transparenten Spezialhandschuhe, die sich wie eine zweite Haut über die Hände schmiegten. Diese boten einen hervorragenden Strahlenschutz und hatten die Eigenschaft, die Feuchtigkeit von den Händen abzutransportieren, vor allem wenn man so schwitzte wie Frau Alonis. Sie hasste es, wenn sie keinen guten Griff hatte und die Waffen immer aus der Hand rutschten.
Zügig marschierten sie zusammen die Straße bis zum Busbahnhof hinunter. Frau Alonis blickte auf die Anzeige ihrer TSB, weil plötzlich ein Countdown einsetzte. Der Großrechner der Denkfabrik hatte eine Warnung herausgegeben, dass in zwei Stunden ein koronaler Massenauswurf stattfinden könnte. Es waren fast alle Satelliten abgeschaltet worden. Eine Sirene fing in der Ferne leise zu heulen an.
„Also doch“, dachte sich Frau Alonis.
„Ja. Aber keine Angst. Ich habe alles unter Kontrolle. Falls alle Stricke reißen sollten, haben wir immer noch die Möglichkeit, mit unseren Privat-Teles über das abgeschirmte Erdkabelnetz zu kommunizieren“, dachte Kotan Hariri an Frau Alonis.
„Wie soll ich an die Dockstationen kommen, wenn das GPS meiner Brille nicht mehr funktioniert?“, überlegte sich Frau Alonis.
„Unterirdisch sind alle fünfhundert Meter Dockstationen angebracht“, erklärte Hariri.
„Aber doch nicht in der Wüste. Wer weiß, wo ich in zwei Stunden bin? Vielleicht geht etwas schief, und ich befinde mich später im Tal der Funkstille, wo es keine Dockstationen gibt?“, befürchtete sie.
„Das glaube ich nicht. Laut unserem Fahrplan ist der Bus in sieben Minuten an der Haltestelle in Kakargo, und in einer Stunde wird er in Negidu sein. Eine Viertelstunde wird vielleicht die Überführung von Erek dauern, und eine gute halbe Stunde werden Sie wieder benötigen, um nach Usiris zurückzufliegen. Sie werden also wieder hier sein, bevor der Sonnensturm anfängt“, rechnete Hariri ihr vor.
„Sie brauchen nicht für mich denken! Hören Sie endlich auf damit!“, dachte Frau Alonis mit Nachdruck an Hariri.
„Ach so? Und ich dachte, Sie denken zu mir, Frau Alonis?“, telepathierte Hariri zurück.
„Bitte keine Namen denken! Im Übrigen habe ich nur für mich gedacht, und jetzt lassen Sie mich in Ruhe weitermachen! Wir sind schon am Bahnhof. Jetzt wird es ernst.“
„Alles klar. Ich überwache auf meinem Monitor den Bahnhof von Kakargo und melde Ihnen, wenn etwas Unvorhergesehenes eintreten sollte. Ende!“, waren Hariris letzte Gedanken, bevor er sich wieder seiner Kommandozentrale widmete und die TSB abnahm. Frau Alonis und ihr Team kamen endlich am Bahnhof an. Mit Handzeichen wies sie die anderen an, etwas Abstand einzuhalten und betrat die große Empfangshalle des Busbahnhofs.
Er bestand aus drei Haltestellen für Hochgeschwindigkeitsreisebusse und fünf für Regionalbusse. Angrenzend gab es einen kleinen Hangar für Privatminijets und Solarhubschrauber, und in einer dritten Halle weiter hinten waren die Lasttierstallungen untergebracht. Frau Alonis ging angespannt zum Wartesteig mit der Nummer Eins, an dem der Bus aus Usiris eintreffen sollte. Sie schaute auf die Uhr und bemerkte, dass ihr nur noch fünf Minuten Zeit übrig blieben. Sie sah mehrere Personen, die dort herumstanden. Es war eine Gruppe von Frauen. Sie ging zu ihnen hin, während sich das Einsatzteam
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