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Der Fall von Katara

Der Fall von Katara

Titel: Der Fall von Katara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo L. Wuldt
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einen reibungslosen und unbürokratischen Ablauf geben, dachte sich Frau Alonis. Sie checkte nochmal die Systeme durch und bereitete sich auf die Landung vor. Sie überflog die Dächer der Innenstadt von Kakargo, die alle mit Solarpanels verkleidet waren, sodass es so aussah, als hätte jemand eine glänzende Decke über die Stadt gestülpt. Obwohl Frau Alonis in ein Meer aus Licht eingetaucht war, war ihre Sicht nicht sonderlich beeinträchtigt, da sie mit einer Sonderanfertigung dieser multifunktionalen Brillen, mit der TSB-Omega-13, ausgestattet war.
    Die Gassen der Altstadt erschienen Frau Alonis wie die Verästelung eines Blattes, als sie versuchte, sich zu orientieren. Sie sah links die große Sprinkleranlage von Kakargo und rechts den Obelisken, der nach dem dritten Krieg um das Hanföl als Mahnmal aufgestellt worden war. Sie steuerte den FK-19-Jet zwischen diese zwei großen Monumente hinein und flog auf die geheime Militärbasis zu. Dann erschien der monumentale Ex-Friedhof für Außerirdische in ihrem normalen Sichtfeld. Die prächtigen Bauten waren gut zu erkennen. Die Hochöfen der Eterrakanasen standen neben den Einbalsamierungshallen der Kryptototten. In Richtung des Ausgangs in der Nähe der Trocknungstürme der Parschemiten befand sich das sagenumwobene Markoleum der Nostalgonen, das mit seinen Götzenfratzen und grotesken Todesgruften dem Betrachter frech ins Auge stach.
    Frau Alonis verlangsamte den Jet fast auf Schrittgeschwindigkeit, als sie den Eingangsbereich des Ex-Friedhofes erreichte. Unter sich sah sie die majestätische Parkanlage mit der Landebahn. Man konnte eine Delegation von Leuten ausmachen, die unten standen und auf sie warteten. Der Platz war eingesäumt von meterhohen Ambrosiabäumen, deren Blüten in allen Nationalfarben leuchteten. Die Landebahn maß hundert Quadratmeter, was ausreichte, damit der FK-19-Jet problemlos rangieren konnte, weil seine Flügelspannweite lediglich zwanzig Meter betrug.
    Frau Alonis deaktivierte die Tarnkappenfunktion und senkte den Jet behutsam abwärts, während die Landedüsen orkanartige Luftwirbel erzeugten, sodass die Leute des Empfangskomitees ihre Kleidungsstücke festhalten und ihre Köpfe wegdrehen mussten. Alles was nicht niet- und nagelfest war, flog ihnen nun entgegen. Die Luft war von Feinstaub, Pestizidrückständen und bunten Blütenblättern erfüllt. Nachdem der Jet seine Füße ausgefahren hatte und sanft auf dem Boden gelandet war, blieb Frau Alonis noch eine Minute sitzen und sortierte ihre Sachen. Als der andere Jet eintraf, wiederholte sich die Prozedur von Neuem. Sobald der Blütensturm sich etwas beruhigt hatte, öffneten sich gleichzeitig die Cockpit-Türen, die auf der Unterseite der Jets installiert waren. Frau Alonis wurde automatisch mit einem Lift nach unten befördert und stieg von der Plattform herunter.
    Die Männer des Empfangskomitees näherten sich würdevoll. Als der Staub sich gelegt hatte, öffneten sie die Reißverschlüsse ihrer Burkas und entfernten die Kapuzen. Das Team des dritten Jets hatte sich jetzt auch bei Frau Alonis eingefunden. Jene Drohnenkämpfer hatten enganliegende Kampfburkas an, die ihnen viel Bewegungsfreiheit verschafften. Man nannte sie deswegen Drohnenkämpfer, weil sie die Eigenschaft hatten, geräuschlos aufzutreten, blitzschnell zuzuschlagen und sich ungesehen wieder aus dem Staub zu machen. Sie funktionierten perfekt wie Maschinen, rational, entpersonalisiert und kritiklos.
    „Wie lauten Ihre Befehle?“, wollte der Teamchef der Drohnenkämpfer wissen.
    „Begleitet mich jetzt unauffällig zum Busbahnhof! Dort werde ich als normaler Passagier und alleine in den besagten Bus zusteigen, sofern alles glattläuft. Verfolgt den Bus anschließend mit zwei Jets weiter bis Negidu! Und sobald ich in den Bus eingestiegen bin, bekommt ihr eure Order nur noch über die TSBs“, erklärte sie ihm.
    „Und wenn am Busbahnhof Probleme auftauchen sollten?“
    „Es werden dort keine Probleme auftauchen.“
    „Und falls doch?“
    „Die Munition wird lediglich auf Betäubungsmodus gestellt. Es handelt sich um eine gewaltlose Befreiungsaktion“, gab sie zu verstehen.
    „Verstanden! Was machen wir, wenn wir aufgrund eines Sonnensturmes keinen Funkkontakt zu Ihnen bekommen?“
    „Nichts. Abwarten bis wieder Funkkontakt hergestellt ist! Sowohl der Bus als auch die Jets werden weiterhin funktionieren, weil sie ein Magnetfeld haben. Also verläuft alles, wie besprochen!“, sagte sie.
    Der Teamchef ging zu

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