Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Fall von Katara

Der Fall von Katara

Titel: Der Fall von Katara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo L. Wuldt
Vom Netzwerk:
grüne Augen und war mit nichts anderem als einer sandfarbenen Burka bekleidet, die einen Reißverschluss um den Hals hatte, damit die Kapuze bei schönem Wetter abgenommen und über die Schulter geworfen werden konnte. Darunter hatte er wahrscheinlich die übliche Unterwäsche aus fein versponnener Labuster-Wolle an. Als Frau Alonis an ihm herunterschaute, wunderte sie sich nicht, dass er barfuß war. Nachdem die Gegend in der Nähe des Busbahnhofs von Usiris-Ost auf den Kopf gestellt worden war, konnten Ereks verbrannte Sachen, vor allem die Sandalen mit den eingenähten Ortungs-Chips gefunden und identifiziert werden, obwohl alles nur noch ein zusammengeschmolzener Haufen war. Erek fing jetzt an, mit Zardosch zu reden. Die Lippenlesefunktion der TSB-Omega-13 brachte jedoch keine brauchbaren Ergebnisse. „Merkwürdig“, dachte sie sich. Wahrscheinlich gab es einen Fehler in der Datenübertragung, weil nur noch drei Satelliten angeschaltet waren. Die Statusanzeige der TSB-Omega-13 verwies auf einen Systemfehler, und so blieb Frau Alonis nichts anderes übrig, als auf ihre eigenen Lippenlesekünste zu vertrauen.
    Sie versuchte angestrengt, ein paar Worte zu verstehen, aber das, was sie ablesen konnte, ergab keinen Sinn. Nach dem zu urteilen, was sie mitbekommen hatte, unterhielten sich die zwei Zielpersonen über die dritte Haltestelle, und das durfte nicht sein. Immer wieder fiel das Wort Schrobenhausen. Warum? Oder war sie entlarvt worden? Spielten Erek und Zardosch ein Spielchen mit ihr? Warum sprachen sie über eine Haltestelle, die schon längst vorbei war?
    „Hier stimmt etwas nicht“, telepathierte Frau Alonis an Hariri.
    „Richtig. Hier stimmt etwas nicht. Wir haben die Daten, die Sie vorhin herausgefunden haben, mit unserer Datenbank verglichen. Die Fensterscheibenvibrationsanalyse bestätigt repetitive Gesprächseinheiten. Warten Sie! Der Rechner spuckt neue Daten aus, oh nein!“
    „Was ist los?“, wollte sie wissen.
    „Wir haben eine hundertprozentige Bewegungsparallelität“, telepathierte Hariri.
    „Was sagen Sie da? Das gibt es doch nicht?!“, rief sie laut. Die meisten Fahrgäste drehten sich um und schauten sie vorwurfsvoll an. Frau Alonis nutzte die Gelegenheit, um noch einmal alle Augen einzuscannen und die gewonnen Daten an die Kommandozentrale zu übermitteln. „Negativ“, wiederholte die Statusanzeige. Der Bus hatte Kakargo schon weit hinter sich gelassen und erreichte jetzt die zerklüftete, bizarr wirkende Felslandschaft, die dem Malakka-Gebirge vorgelagert war. Sie fuhren mit Höchstgeschwindigkeit, sodass Frau Alonis gegen die Fliehkraft, die sie in den Sitz drücken wollte, ankämpfen musste.
    „Ist alles in Ordnung mit Ihnen?“, erkundigte sich die alte Dame neben ihr.
    „Nein. Nichts ist in Ordnung. Dieser blöde Busfahrer!“, schimpfte Frau Alonis und hielt sich verkrampft an der Lehne ihres Vordersitzes fest. Etwas unbeholfen hangelte sie sich in den engen Gang hinein und lief schwankend nach hinten. Als sie vor Erek und Zardosch stand, richtete sie den Magnetisator auf die beiden und aktivierte ihn. Plötzlich verschwanden sie, und man sah nur noch zwei Geheim-Teles auf den leeren Sitzen liegen.
    „Das waren Holo-Schleifen“, telepathierte sie an die Zentrale.
    „Verdammt! Was machen wir jetzt?“, dachte Hariri. Frau Alonis sah sich hektisch in alle Richtungen um.
    „Wo sind sie hin?“, fragte sie ihn.
    „Sie müssen noch im Bus sein. Wir haben alle kontrolliert, die ausgestiegen sind“, antwortete Hariri.
    Sie steckte die Geheim-Teles ein und holte ihr Mini-B-Pack aus der Tasche. Sie scannte den Sitz fieberhaft nach biometrischen Daten ab und fand jede Menge genetischer Verunreinigungen, die eindeutig auf Erek und Zardosch hinwiesen. Das Gerät konnte sogar anhand der Quantität und der Qualität der Spuren einen Zeitraum von circa einer Stunde bestimmen, in dem die Träger der besagten DNA hier gesessen haben mussten.
    „Wo sind die zwei hin?“, fragte sie energisch die angrenzenden Personen, die sicherlich etwas mitbekommen haben mussten. Sie reagierten etwas zögerlich. Doch als Frau Alonis ihnen den Ausweis vom Heimatschutz präsentierte, wurden sie plötzlich sehr gesprächsbereit. Sie erklärten, dass diese zwei Zielpersonen Holo-Schleifen aktiviert hatten, auf den Boden sanken, auf die Toilette krochen und von dort nie wieder zurückkamen.
    Daraufhin kramte Frau Alonis die Strahlenpistole heraus und begab sich langsam zur Toilette. Sie lauschte,

Weitere Kostenlose Bücher