Der Fall von Katara
seinen Leuten zurück und schickte sie an, zivile Burkas über die Kampfburkas überzuziehen, um inkognito zu bleiben. Frau Alonis wandte sich der Delegation zu, die aus sieben Männern bestand, die Burkas aus Kamelhaarseide trugen.
Hier in der Gegend hatten sie statt der üblichen Goldknöpfe und hübschen Stickereien nur schlichte Kleidung, da sich die Überfälle gehäuft hatten. Darüber hinaus waren an den Stellen, wo sich die wichtigsten Körperorgane befanden, Flicken aus Kruponium. Das war eines der härtesten und seltensten Metalle, die man bisher entdeckt hatte. Es wurde vorwiegend in Schwarzen Löchern gebildet, woraus es aber sehr schwer zu gewinnen war. Es gab jedoch ein kompliziertes Verfahren, wodurch Kruponium auch aus dem Saft von Biokartoffeln gewonnen werden konnte. Man brauchte für ein tausendstel Gramm Kruponium, das für einen Hartflicken ausreichen musste, eine Megatonne Biokartoffeln. Zum Glück kannte man einen Planeten in der nächsten Nachbarschaft, der sich auf den Anbau von Biokartoffeln spezialisiert hatte und säckeweise Kruponium auf interstellaren Metallbörsen zu wahrhaft galaktischen Preisen verkaufte. Der Statthalter und Medienzar von Kakargo, ein gewisser Ottwald Reiner, trat aus der Gruppe heraus und streckte Frau Alonis seine Hand entgegen.
„Frau…ähm?“, sagte er.
„Keine Namen, bitte! Ich hoffe, Sie wurden unterrichtet?“
„Ja, wir wissen Bescheid. Wie können wir Ihnen helfen?“
„Können Sie die Jets schnell volltanken?“
„Ja. Wir haben schon alles vorbereitet“, erklärte Ottwald Reiner.
„Wie ist die Lage in der Stadt?“, wollte sie von ihm wissen.
„Es geht auf Nachmittag zu. Alles ist ruhig“, sagte er.
„Und am Busbahnhof?“
„Der Bereich wird strengstens überwacht. Wir haben keine Auffälligkeiten entdecken können. Im Übrigen wurde das Sicherheitspersonal letztens in der Stadt verstärkt.“
Das wusste Frau Alonis längst, weil sie es war, die es veranlasst hatte.
„Los! Wir sind hier nur auf der Durchreise“, rief sie ihrem Team zu. Die Einsatzkräfte
setzten ihre TSBs auf, rückten die Waffenhalfter zurecht und traten an sie heran.
„Soll ich Sie zum Busbahnhof begleiten?“, mischte sich Ottwald Reiner ein.
„Nein. Wir kennen den Weg bereits. Kümmern Sie sich nur um die Jets, damit sie wieder abflugbereit sind!“, befahl sie ihm abschließend. Die Leute des Empfangskomitees rückten ihre TSBs zurecht und machten sich an die Arbeit, während Frau Alonis und das Sondereinsatzkommando sich beeilten, aus der großen Militäranlage herauszukommen.
Sie liefen an schlecht gepflegten Blumenbeeten, Amtskasernen und Krematorien vorbei und näherten sich immer mehr dem Markoleum. Der Duft von Faulpappelblüten, Scharbockskraut und anderen ungenießbaren Pflanzen drang durch die Nasenschlitze ihrer Burkas. Die Hitze setzte den Drohnenkämpfern unter der doppelten Kleidung sehr zu. Frau Alonis wunderte sich über die verweichlichten Männer, die sie von Kotan Hariri an die Seite bekommen hatte. Auch waren sie nicht so geräuschlos, wie sie immer von sich behaupteten. Das alles war nur große Kriegspropaganda. In diesem Spezialgebiet kannte sich Frau Alonis besonders gut aus.
Nach ein paar Minuten erreichten sie das Monument des heiligen Sankt Nimmerleins, das von Mädesüß, Immergrün und blauem Dauerkraut umgeben war. Wortlos schritten sie unter der klirrenden Sirius-Sonne ihrem Ziel entgegen. Frau Alonis öffnete ihre braune Umhängetasche, die aus Saumagenleder hergestellt war, und suchte ihre sieben Sachen zusammen. Sie fand eine zweifach beschichtete Rettungsdecke gegen Sonnenstürme, eine Ersatz-TSB-Omega-13, das normale Geheim-Tele und das kleine Privat-Tele, das sie aber selten benutzen musste. Außerdem waren in der Tasche vorhanden: Proviant in Form von forensischem Rattenspeck, Wasserentgiftungstabletten, Brunnenvergiftungstabletten, das Notfallpaket, diverse Waffen, Munition, Papiertaschentücher, ein Wasserstofffeuerzeug, Gesundheitszigaretten, alle ID-Karten bis Sicherheitsstufe Fünf, ein Multitool-Werkzeug, eine Rolle Anglerschnur und zehn Meter Gewebeband. Darüber hinaus befanden sich in einem weiteren kleinen Geheiminnentäschchen ihre Mini-Spezialwaffensammlung, Adrenalinspritzen und zu guter Letzt das sehr wichtige LSD-Gegengift. Wunderbar. Sie hatte alles beisammen.
Dann kamen sie endlich an dem berühmten Markoleum vorbei, das jetzt in all seiner Pracht glänzte. Die neogotischen Fratzen an den Dächern
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