Der Fall Zamar (German Edition)
Tasche und stellte sie in das Badezimmer. Ihr sehnlichster Wunsch war simpel: reinigendes Wasser über ihren geschundenen Körper laufen lassen. Madea sah Dan kurz in die Augen, er verstand ohne Worte, danach schloss sie die Badezimmertür.
Bis jetzt hatte Madea nur das Nötigste gesprochen, nicht, wie es ihr ging, wie sie fühlte und wie sie über Daniel dachte. Er wusste, dass noch ein klärendes Gespräch nötig war, es sollte seine Aufgabe sein, einen Anfang zu machen.
Zwei Minuten später hörte Daniel das Rauschen der Dusche. Er schob derweil die Pizza in den Ofen, wusch die Äpfel und türmte sie auf einen Teller. Besteck, Gläser und Teller stellte er auf den Esstisch.
Die Pizza duftete schon aus dem Ofen, als Madea aus dem Badezimmer trat. Da ihre Jeanshose und das Shirt dreckig und staubig waren, trat sie jetzt mit einem blauen Kleid in das Zimmer, welches sie als einzige Wechselkleidung mitgenommen hatte. Da ihr kalt war, trug sie noch einen Pullover darüber. Ihre langen Beine gaben dem Erscheinungsbild dennoch eine gewisse Eleganz. Die nassen Haare kringelten sich auf ihrer Schulter.
Daniel konnte seinen Blick nicht von ihr nehmen.
„Was ist los?“, fragte sie und zupfte an ihrem Pullover.
„Ach, ich stelle zum wiederholten Male fest, wie toll du aussiehst. Du bist wunderschön.“
Betreten schaute Madea zu ihrer Tasche, fing an, ihre Sachen zu sortieren, die es eigentlich nicht nötig hatten.
Da er merkte, dass Madea mit der Situation nicht umzugehen wusste, sagte er schnell: „Komm, lass uns etwas essen. Die Pizza ist bestimmt fertig.“
Er ging zum Herd und entnahm dem Ofen die italienische Speise.
Beide saßen am Tisch, genossen die letzten Happen der Pizza. Madea putzte sich dann mit einer Serviette, die Daniel noch im Schrank gefunden hatte, ihren Mund ab.
„War das in Ordnung?“ Daniel wollte das Gespräch in Gang bringen.
„Ja. Es hat sehr gut geschmeckt.“
Eine kleine Pause entstand.
„Ich weiß, dass ich dir noch einiges zu sagen habe. Wo soll ich anfangen?“ Daniel schob seinen Teller zur Seite.
„Vielleicht am Anfang“, sagte sie knapp.
„Unser Team hatte den Auftrag bekommen, dich rein routinemäßig zu überwachen. Man befürchtete wohl, du könntest hier in den USA Schwierigkeiten machen.“
„Vom Tod meiner Familie wusstest du also von Anfang an?“
„Nicht ganz. Zuerst gab uns die CIA ein Dossier, was das Papier nicht wert war. Nach dem Tod des ersten Soldaten rückten die erst die komplette Akte heraus. Ich nehme mal an, dass von jeder Person, die damals bei dem Überfall in Haditha ein Familienmitglied verloren hat, eine Akte angelegt wurde. Man befürchtete damals schon Repressalien.“
„Nun, alle waren aufgebracht. Erst recht, als dieser verlogene Prozess begann.“
„Als uns die beiden toten Soldaten gemeldet wurden, sollten wir überprüfen, ob du etwas damit zu tun hast, da du hier auf dem Kontinent bist. Wir wurden stutzig, warum gerade du, bis man die vollständige Akte herausrückte. Gut, dann ergab es einen Sinn, du hättest dich rächen können. Warum man uns nicht gleich das gesamte Dossier gab, wurde uns klar, als wir es gelesen hatten. Einiges davon soll wohl nicht in der Öffentlichkeit breitgetreten werden. Und ja, du hast recht, es war ein verlogener Prozess. Teile von dem Prozessbericht habe ich zu lesen bekommen.“
Madea presste die Lippen zusammen, schob auch ihren Teller zur Seite, nahm ihr Glas und stellte es mittig vor ihren Platz, so, als müsse sie eine Symmetrie auf dem Tisch herstellen.
„Dann gab es den dritten Toten. Ebenfalls ein ehemaliger Soldat aus diesem Überfallkommando. Es war mein Job, dich intensiver zu beobachten. Und ja, dein Zimmer betrat ich auch, ohne dein Einverständnis. Ich musste die Daten von deinem Computer herunterladen. Wir wollten doch schließlich Klarheit schaffen, ob du wirklich damit etwas zu tun hattest. Einige Fakten passten einfach nicht zusammen.“ Daniel sah sie unentwegt an.
Sie nahm einen Schluck aus ihrem Wasserglas, stellte es wieder ab und blickte es starr an.
„Auch deine gesammelten Zeitungsartikel habe ich gefunden. Es gab Momente, wo dich mein Chef schon als Täterin gesehen hat. Nur mein Gefühl sagte mir etwas anderes.“
„Wer aber will mich töten und warum?“ Madea sah ihn nun wieder an. „Und wie passt Deborah in dieses Geflecht?“
Daniel richtet sich auf. „Deborah spielte falsch. Sie hat dich dort in die Hütte gelockt. Sie war nicht bei den
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