Der Fall Zamar (German Edition)
Mülleimer, der unweit des Shops in der Halle stand. „Hier drinnen darf ich das Telefon nicht wegschmeißen.“
„Warum darfst du das nicht hier drinnen machen?“ Der Junge hatte Vertrauen gefasst.
Balroso hob die Schultern. „Ich weiß nicht, aber ich darf es nicht.“ Mensch, frag nicht so blöd, fügte er gedanklich hinzu. Er gab dem Jungen den Bären. Dann drückte er auf Wahlwiederholung und gab dem Jungen das Telefon. Dieser rannte sofort los.
Paar Augenblicke später hörte man die Mutter rufen: „Jamie, was machst du da? Komm sofort wieder hierher.“
Kaum hatte der Junge das Handy in den Abfall geworfen, verschwand Balroso durch den anderen Ausgang des Ladens und schritt mit seinem Koffer eilend in Richtung WC, das nur zirka 50 Meter entfernt war. In einer der vielen Toilettenkabinen zog er zügig seine Jacke aus, entfernte Cap und Brille und stopfte alles wieder in den Koffer. Vor dem Spiegel kontrollierte er den akkuraten Sitz seines Anzuges und strich sich die Haare glatt. Sein Auftreten kam dem eines jeden anderen Geschäftsreisenden gleich.
Ein Stück in der anderen Richtung gab es einen Imbiss mit Stehtischen. Gemütlich holte Balroso sich dort einen Pappbecher mit Kaffee und stellte sich an einen Tisch. Die Mülltonne hatte er gut im Blick, obwohl er Abstand zwischen sich und dem Kübel gebracht hatte.
Verdammt, waren die schnell. Der Pappbecher stand noch nicht ganz auf dem Tisch, schon tanzten die ersten Gesetzeshüter um den Abfallbehälter. Allerdings, so erkannte der Italiener, gehörten diese zum Flughafensicherheitsdienst. In weitreichendem Abstand beäugten sie die Leute im näheren Umkreis und suchten eine telefonierende Person. Zwei Männer und drei Frauen wurden dezent von Polizisten angesprochen, um sie in ihre Dienststelle zu begleiten. Sie mussten ihr Handy ausschalten. Die verbliebenen Beamten schauten zerknirscht, als sie über Funk gesagt bekamen, dass das gesuchte Telefon noch immer angeschaltet ist.
Kaum ein Reisender nahm Notiz von dem bewaffneten Sicherheitspersonal.
Eines wusste Balroso auf jeden Fall schon: Das Handy war in den Händen irgendeiner Überwachungsbehörde, denn das Signal, welches noch immer aus der Mülltonne sendete, wurde geortet. Vorab schickte man telefonisch schon einmal die Beamten des Flughafens zum Ort des Geschehens. Mal sehen, wer hier auftaucht, dachte sich Balroso und nahm einen Schluck von seinem Getränk.
Fünf Minuten später begann der nächste Akt in dieser Aufführung, weitere Polizeibeamte betraten Balrosos Showbühne. Ein Mann mit einem Empfängergerät suchte nun das Signal. Die Menschen drumherum nahmen den kleinen Mann kaum wahr, die Leute rollten ihre Koffer kreuz und quer durch das Terminal, keiner hatte Augen für dieses Geschehen.
Durch die präzise Arbeit des Gerätes landete der Sucher wie erwartet vor dem Abfallbehälter. Er sprach in sein Mikro, und einen Moment später kamen drei Männer hinzu. Sie trugen Polizeiwesten. Nun wusste auch Balroso, welcher der Vereine das Telefon von Ismahat besaß, denn auf den Westen prangte in Großlettern ‚FBI’.
In einem Zug leerte er seinen Becher und ging mit seinem Koffer aus der Halle in Richtung Busterminal.
Auf dem Weg zum Bus hielt er seine Augen offen. Nicht nur das größere Aufgebot an Polizisten ließ ihn wachsam sein, er brauchte auch ein Münztelefon.
„Hi“, sagte er knapp zu Pearson, als er ihn in der Leitung hatte. „Wir müssen uns sofort treffen. Ich bin in einer halben Stunde bei dir.
Die zwei Treppen knarrten unter dem Gewicht von Madea und Dan. Er trug ihre Tasche, die Äpfel und Getränkeflaschen, sie ihren Rucksack und die Pizza.
Daniel befand es für richtig, sich mit ein wenig Essbaren einzudecken. Da er wusste, dass es in der Wohnung nur Dosennahrung gab, hielt er noch an einer Tankstelle, die auf dem Weg lag. Sein Magen sollte keine Sinnestäuschung erleben, der von Madea ebensowenig.
Er schloss die Tür auf, und sie betraten die kleine Wohnung. Durch die Eingangstür kam man gleich in das große Wohnzimmer, welches auch die Küche mit einem Esstisch beherbergt. Großzügig fügte sich die Schlafcouch in das Ensemble aus Sessel, Tisch und Stehleuchte. Eine Kommode, auf der ein alter Fernsehapparat thronte, ließ das ganze Bild gemütlich wirken. Madea schaute durch die Tür in einen Nachbarraum, zwei Betten ließen es als Schlafzimmer erkennen.
Kaum dass die Nahrungsmittel auf dem Küchentresen ihren Platz gefunden haben, nahm Madea ihre
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