Der Fall Zamar (German Edition)
Vizegouverneur nicht einfach verhören? Sicher, er würde das nicht eben mal so zugeben, aber ihr würdet neue Erkenntnisse bekommen.“ Madea trank die Flasche Wasser leer.
„So etwas Anmaßendes, der Vizegouverneur könnte der Bösewicht sein, dürften wir noch nicht einmal denken, geschweige denn aussprechen.“ In seiner Stimme hörte man ein wenig Bitterkeit heraus. „Den können wir nicht einfach mal zum Verhör einladen. Es ist ja nur ein erster Verdacht von uns. Wir müssen schon handfeste Beweise auftischen, um Baker mit Anschuldigungen zu konfrontieren.“
„Was werdet ihr jetzt unternehmen?“
„Malcolm sitzt am Computer und recherchiert über Bakers private Freizeitgestaltung, dahingehend ist nur wenig bekannt. Aber auch die Zeit vor seiner politischen Kariere muss genau durchleuchtet werden, vor allem, welche Bekanntschaften und Beziehungen er hatte.“ Dan trank seinen Kaffee. „Thompson versucht herauszubekommen, wann er welche Termine wahrgenommen hat, die nicht in der öffentlichen Presse erschienen waren.“
„Das könnte also dauern“, sagte Madea frustriert.
„Nicht unbedingt, Malcolm ist schnell und akribisch. Außerdem weiß er seine Schuld zu begleichen, er macht sich Vorwürfe.“
„Baker steht doch in der Öffentlichkeit, da müssten die Medien doch Material über ihn haben.“
„Ja, sicher. Aber er hat auch ein Privatleben. Einiges von dem, was er macht oder wie er lebt, ist bekannt, zum Beispiel, dass er nicht verheiratet ist. Er besitzt ein Anwesen auf dem Land, wo er sich gerne zurückzieht, ab und an feiert er dort auch große Partys. An langen Arbeitstagen übernachtet Baker hier in seiner Wohnung in der Stadt. Zwei Haushälterinnen sind bei ihm eingestellt, die schon ein paar Jahre für ihn arbeiten. Weiterhin ist bekannt, dass er ab und zu in Spielcasinos geht und zu Pokerrunden in sein Haus einlädt. Da ist nichts Auffälliges bei. Bis jetzt jedenfalls noch nicht.“
„Und was können wir jetzt machen?“ Madea umklammerte unruhig ihre leere Wasserflasche. „Irgendetwas müssen wir doch machen.“
„Möchtest du noch etwas trinken? Oder auch etwas essen?“
Sie schüttelte den Kopf. „Ich bekomme keinen Bissen runter. Was machen wir also?“
„Du wirst erst einmal nichts machen. Du wirst dich versteckt halten. Dafür brauchen wir aber eine sichere Unterkunft.“
„Richtig. Niemand sollte wissen, wo ich bin.“
„Wir könnten ein Hotelzimmer für dich buchen, an der Rezeption darf niemand Auskunft über das Zimmer mit seinen Gästen geben.“ Dan leerte seine Kaffeetasse und schob sie zur Seite. „Allerdings sollten wir das Zimmer nicht auf unsere Namen buchen. Baker könnte noch jemanden beim FBI sitzen haben, der ihm die Informationen liefert. Der könnte auf die Idee kommen, alle Buchungsnamen der Hotels durchzugehen und …“
„Wir könnten Maggie für uns buchen lassen, oder steht ihr Name in meiner Akte, sodass jemand darüber stolpern könnte?“ Madea setzte sich aufrecht.
„Ja. Ich habe die ersten Tage auch über Maggie Informationen eingeholt.“
„Mist, Maggie hätten wir vertrauen können.“
„Aber sie ist auch nicht hier in Atlanta. Es wäre schön, wenn jemand bei dir bleibt. Ich kann nicht ständig bei dir sein, ich muss etwas tun, damit wir in dem Fall weiterkommen.“
Beide schwiegen.
„Also brauchen wir jemanden, der nicht in der Akte auftaucht“, meinte Madea.
„Das wäre nicht schlecht.“
Madea bekam plötzlich eine Eingebung. „Kennst du Mike Morgan?“
Dan sah sie fragend von der Seite an. „Nein.“
„Also steht er nicht in der Akte. Das ist sehr gut, denn Mike könnte mich auch durchaus beschützen. Ihm gehört das Fitnesscenter, wo ich öfter bin. Ich denke, dass du weißt, wo das ist, oder?“
„Ja, ich habe dich dort gesehen. Und, was ist mit Mike Morgan?“
„Ich vertraue ihm, denn er trainiert mich, hat mir eine Menge Sachen zur Selbstverteidigung beigebracht. Oft saßen wir noch nach dem Training zusammen und unterhielten uns über viele verschiedene Themen, die die Welt bewegen. Er war damals 1991 im Irak. Sehr offen sprach er über seinen Sinneswandel, nachdem er den Kriegsschauplatz verlassen hatte. Er trat aus der Army aus, arbeitete dann noch ein paar Jahre in einer Sicherheitsfirma, ehe er dann dieses Fitnesscenter eröffnete.“ Madea drehte die leere Flasche in ihren Händen. „Ganz stolz erzählte er, wie er jeden ersparten Cent in neue Sportgeräte investierte.“
Dan zögerte. „Also
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