Der Fall Zamar (German Edition)
wohl duschen gehen, jetzt habe ich schließlich saubere Kleider. Danke.“ Sie nahm die Tüte und verschwand damit im Bad.
„Lief alles problemlos?“ Daniel wandte sich an Mike.
„Oh ja. Ich habe an der Rezeption eine Auskunftssperre hinterlegt.“ Mike saß auf dem Stuhl der vor dem kleinen Schreibtisch stand. „Uns ist keiner gefolgt, wir haben eine halbe Stunde in einem Parkhaus gewartet.“
„Sehr gut.“ Daniel ging zum Fenster und schaute hinaus. Das große Zimmer war im fünften Stock des Hauses. Die moderne Gemütlichkeit umfasste nicht nur zwei Einzelbetten und einen Schreibtisch, sondern auch eine harmonische Sofaecke mit anheimelnden Sesseln und einen blumendekorierten Esstisch für zwei Personen.
„Wie ist es bei dir im Büro gelaufen?“, fragte der Fitnesstrainer neugierig. „Seid ihr einen Schritt weitergekommen?“
„Ich gebe dir erst einmal ein unsicheres Ja. Aber lass es mich erklären, wenn auch Madea dabei ist.“ Daniel ging zur Minibar und holte sich eine Flasche Cola heraus.
„Gut, ich warte.“
„Also, ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich habe bärigen Hunger.“ Daniels letzte Nahrung waren die paar Bisse von dem trockenen Brötchen heute früh.
Mike lachte. „Tu dir keinen Zwang an und bestell die halbe Menükarte.“
Daniel nahm sich die Karte zur Hand. „Ich hoffe, du bleibst noch zum Essen. Schließlich muss der Staat sich bei dir für deine Schutzdienste erkenntlich zeigen. Außerdem möchte ich sichergehen, dass wir nochmal mit deiner Hilfe rechnen können. Wäre es denn möglich, dass du morgen noch mal hier vorbeikommen kannst?“
„Wenn wir uns einen Zeitplan zurechtlegen, sollte es machbar sein.“
Während die beiden Männer sich noch ihre Speisen aussuchten, kam Madea mit frischem Kleid und Pullover aus dem Bad. Das um ihre Haare gewickelte Handtuch hing hinten herunter. Ihre schmutzige Wäsche legte sie ordentlich zusammen. „Ob man die Wäsche hier reinigen lassen kann?“
„Na klar. Wir können das sofort in Auftrag geben, dann hast du die Sachen morgen früh wieder zurück.“ Daniel reichte ihr die Menükarte. „Komm, such dir etwas zu essen aus.“
Madea wählte sich ein leichtes Geflügelgericht aus und ging dann ins Bad zum Haareföhnen zurück. Daniel bestellte das zusammengestellte Abendessen für drei Personen über das Haustelefon.
„Was hast du in der Zentrale herausbekommen?“, fragte Madea, als sie sich nach zehn Minuten mit trockenen Haaren an den Esstisch setzte.
Daniel berichtete über das Foto, welches Malcolm entdeckte. Er vergaß auch nicht zu erwähnen, dass es nur ein sehr vager Verdacht ist. „Komm, ich zeige euch mal ein Bild von dem Kerl.“ Er ging zum Schreibtisch und schaltete den darauf befindlichen Computer an. Er loggte sich sofort ins Internet und suchte nach einem Foto von John Pearson. Zwei Sekunden später unterbreitete der Computer ihm etliche passende Angebote.
„Hier, das ist John Pearson, Besitzer von Pearson-Steel und Waffenproduzent. Malcolm ist gerade dabei, alles über ihn herauszufinden. Bis jetzt ist es auch nur eine hauchdünne Vermutung, dass die beiden sich näher kennen.“
„Aber an irgendwen muss Baker ja die Information mit der Wohnung weitergegeben haben“, sagte Madea.
„Das ist richtig.“ Daniel wirkte nachdenklich. „Wenn er in der Struktur des Waffenhandels eine Rolle spielt, dann wird er auch sein Geld daran verdienen. Deshalb werden morgen früh gleich zwei weitere Kollegen in meinem Ermittlungsteam sämtliche Konten von Baker durchleuchten. Ich denke allerdings, dass wir dort nichts Auffälliges finden werden, da er mit Sicherheit clever genug sein wird, sein illegal verdientes Geld nicht auf einem hiesigen Konto zu deponieren.“
„Wenn Baker aber mit Pearson geschäftlich zusammenarbeitet, müssen sie auch miteinander kommunizieren“, dachte Madea laut nach. „Das muss doch jemand gehört oder gesehen haben.“
„Es gibt heute Mittel und Wege, um Nachrichten geheim von A nach B zu transportieren. Das fängt bei der neuesten Nachrichtentechnologie an und könnte bei einem normalen Botengänger enden, der einfach nur einen verschlüsselten Text in seiner Aktentasche trägt. Seine Telefonliste wird überprüft, wobei wir sicher auch dort nichts finden werden. So naiv wird er nicht sein.“
Ein gedämpftes Klopfen war an der Tür zu hören.
„Zimmerservice, ich habe Ihre Bestellung hier.“
„Lassen Sie es vor der Tür stehen“, rief Dan dem Kellner nach draußen
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