Der Fall Zamar (German Edition)
oft?“
„Wenn ich ihn an meiner Seite weiß, dann beruhigt es mich wenigstens. Diese Frau darf mich auf keinen Fall sehen! Nicht, dass die mich noch mit dem Büro des Vizegouverneurs in Verbindung bringt. Im Interesse unserer Chefs sollten wir kein Risiko eingehen.“
„Nun machen Sie es nicht ganz so dramatisch.“ Miss Paine konnte dieses wirre Geschehen nicht so richtig einordnen. Aber scheinbar wusste dieser süße Bürohengst mehr über Baker und Pearson als sie selbst. Sie ahnte, dass Pearson so einige Geheimnisse hütete.
Daniel sah sie flehend an. „Miss Paine, Sie müssen etwas unternehmen. Oh Gott, wenn die hier hochkommt.“
„Nur keine Angst, das kann sie nicht. Die Türen im Foyer sind alle nur mit Sicherheitskarten zugänglich. Außerdem sitzt dort ein Wachmann.“
In dem Augenblick erschienen noch drei Sicherheitsbeamte, die sich um Madea postierten.
„Ich kann aber nicht das Haus verlassen, solange sie dort ist. Gehen Sie doch bitte runter, sprechen Sie mit dieser Verrückten und bewegen Sie sie dazu, das Haus zu verlassen. Wenn Sie von Frau zu Frau mit ihr reden, ist sie bestimmt einsichtiger. Komplimentieren Sie die aufgebrachte Dame doch mit netten Worten hinaus. Die wird doch nicht wirklich glauben, dass jemand hier im Haus sie töten will.“
„Hm, stimmt. Wir haben doch keine Mörder hier im Haus. Wie kommt diese Frau darauf? Also gut, ich werde runtergehen und mit ihr sprechen. Zum Schutz habe ich die Wachmänner bei mir. Sie können hier warten.“
„Nichts tue ich lieber.“ Daniel setzte sich auf den Stuhl, der in der Ecke stand.
Miss Paine entfernte sich zum Fahrstuhl, Daniel hörte ihre Absätze auf dem Steinfußboden klappern. Kaum dass die Lifttüren sich schlossen, erhob sich Daniel vom Stuhl, holte aus der Tasche eine Minikamera und begann, den Schreibtisch von Miss Paine zu durchsuchen. Er fotografierte alles, was ihm vor die Linse kam.
Um die Kamera, die in der Ecke des Büros hing, brauchte er sich keine Sorgen machen, denn diese Bilder erschienen zurzeit nur bei Malcolm auf dem Monitor.
„Halt dich nicht so lange bei der Büromieze auf“, drang es leise in Daniels Ohr. Malcolm sprach zu ihm. „Mach dich in Pearsons Büro, da sind bestimmt die dicken Fische.“
„Ja, ich mach ja schon. Pass du lieber auf Miss Paine und Madea auf.“ Daniel ging jetzt zur Tür von Pearsons Büro. „Hoffentlich ist dort nicht noch eine Kamera installiert.“
„So ein Quatsch. Erstens habe ich alle Kameraeinstellungen vorhin durchgesehen und zweitens wird er sich kaum bei seinen miesen Geschäften filmen lassen wollen.“
„Hast recht.“ Daniel öffnete die Tür und betrat das riesige Büro.
In der Zwischenzeit kam die Sekretärin im Foyer an, sie redete leise zu den Sicherheitsbeamten, die sich um Madea gesammelt hatten. Dann trat Miss Paine ein Stück an sie heran.
„Was können wir für Sie tun?“, fragte sie sanftmütig. „Sagen Sie mir doch bitte zuerst Ihren Namen, dann können wir vielleicht besser miteinander reden.“
„Ach, mein Name tut nichts zur Sache. Ich will nur den Kerl sehen, der mich umbringen will“, antwortete Madea wirsch.
„Sie müssen sich irren. Hier ist niemand mit solch einer absurden Absicht.“ Miss Paine redete mit Engelszungen. „Bitte verlassen Sie jetzt das Haus.“
Madea trat mit dem Fuß gegen das feine Holz des Empfangstresen. „Nein, ich werde hierbleiben, bis ich den Kerl gefunden habe.“
Die Wachmänner erhoben sofort die Waffen, als Madea ihren Wutausbruch inszenierte.
„Na, nicht so schnell. Ihr könnt mich nicht erschießen.“ Vorsichtig zog Madea ihr Handy aus der Hosentasche. „Man weiß, dass ich hier bin und es wird mitgehört. Ihr könnt mich nicht einfach über den Haufen schießen.“
„Beruhigen Sie sich. Keiner hat vor, Sie über den Haufen zu schießen.“
Während Madea das Gespräch weiter am Laufen hielt, durchforstete Daniel das Büro von Pearson. Er fotografierte erst einmal alles, was für einen Ermittlungsansatz sinnvoll sein könnte, damit sie es später in der Zentrale auswerten können. Ein paar wenige Papiere, Briefe von Hilfsorganisationen, Fotos in den Wandregalen, Pokale und Trophäen. Selbst so ein Pokal kann durchaus einen weiterbringenden Hinweis geben. Stammt er von einer noch nicht allzu viele Jahre zurückliegenden Veranstaltung, könnte man sich Teilnehmerliste und Fotos vom Ausrichter anschauen. Mit geübten Blicken sah er sich die Gemälde an den Wänden an, um zu überprüfen,
Weitere Kostenlose Bücher