Der Fall Zamar (German Edition)
Meine Name ist Gardner.“ Er schüttelte den verdutzten Angestellten die Hand. Der andere Mann, der ihn in die Zentrale brachte, verschwand wieder.
„Wie jetzt?“, fragte der Mitarbeiter überrumpelt.
„Unsere Firma wurde informiert, da bei Ihnen ein Problem aufgetaucht sei.“ Malcolm stellte sofort seinen Laptop auf den Arbeitstisch und fuhr das Betriebssystem hoch. „Und dort sehe ich auch schon die Schwierigkeit.“
„Seit zehn Minuten habe ich diesen Mist auf den Bildschirmen.“
„Und in zehn Minuten bekommen wir das Problem gelöst.“ Malcolm schaute sich im Raum um und entdeckte den Hauptcomputer für das Sicherheitssystem. Turner musste den jungen Mann jetzt nur noch mit etlichen technischen Vokabeln und Thesen vollquatschen, damit der nicht mitbekommt, was er dort eigentlich treibt. Er verband seinen Laptop mit dem Computer und tippte mit kosmischer Geschwindigkeit Wörter und Befehle in die Tastatur, dass nur ein Gleichgesinnter wie er nachvollziehen konnte, was er dort aktivierte.
„Also, wenn ich Sie so arbeiten sehe, ist das Problem wirklich in zehn Minuten gelöst.“
„Nun, ich will keine Zeit vergeuden. Immerhin will ich morgen in den Urlaub fahren, da soll nichts mehr dazwischenkommen. Meine Frau und ich machen den ersten Urlaub mit unserem Sohn. Oh ich freue mich.“ Turner wollte den Angestellten einlullen. Turner selbst hatte noch nicht einmal eine Freundin, aber das Thema Familie war immer gut für ein ablenkendes und besänftigendes Gespräch. „Haben Sie auch Kinder? Es ist einfach herrlich.“
Der junge Mann lächelte. „Ja, ich bin vor vier Monaten Vater geworden“, sagte er stolz. „Es ist ein wunderschönes Mädchen.“
„Ach, sind doch für die Eltern immer die schönsten Kinder.“
Nebenbei mimte er nun noch den Schwitzenden, während er alle Kameras des Hauses aufrief, um die von der Vorzimmerdame Pearsons zu finden. Als er die richtige Einstellung bekam, sagte er zu dem jungen Vater: „Mensch, ist das warm hier bei euch. Kann ich ein Glas Wasser bekommen?“
„Oh, ja natürlich.“ Und schon spurtete der Mann davon.
Schnell zeichnete Malcolm ein Stück von dem Geschehen im Vorzimmer auf und hoffte darauf, dass die Sekretärin an ihrem Schreibtisch sitzen blieb, was unauffällig wirkte. Dann baute er das Aufgezeichnete als eine Endlosschleife in den Überwachungsmodus ein. Immer, wenn also die Kamera aufgerufen wurde, sendete er das gleiche Bildmaterial.
Das Wasser wurde gebracht. „Ich sehe keine Störungen mehr. Himmel noch mal.“
„Mit den richtigen Leuten ist die Lösung von Störfällen in kürzester Zeit erledigt.“ Turner trank das Glas in einem Zuge leer. „So soll es doch auch sein, oder?“
„Sicher.“
„Ich bin dann fertig.“ Turner packte seinen Computer wieder ein. „Wie komme ich hier wieder raus?“
„Ich rufe meinen Kollegen, der wird Sie hinausbegleiten.“ Mit einem starren Blick begutachtete er die Arbeit des Fachmannes, in schneller Folge wechselte er auf alle Kameraeinstellungen des Hauses. „Alles in Ordnung, wunderbar.“
„Das ist schön zu hören“, sagte Turner gelassen, obwohl er innerlich sehr aufgewühlt war. Er wollte so schnell wie möglich raus aus diesem Haus. Bis jetzt schien das Glück auf seiner Seite zu sein.
Fünf Minuten später saß Malcolm in seinem Wagen und fuhr zwei Straßen weiter, wo er am Bordstein hielt. Er kletterte vom Fahrersitz in den Laderaum des Fahrzeuges, wo allerlei Computersysteme, vornehmlich Abhör- und Überwachungstechnik, eingebaut war. Schnell brachte er die gewünschten Bilder auf die Monitore. Eines zeigte die arbeitende Sekretärin vor Pearsons Büro, zwei Bilder aus dem Treppenhaus und eines noch aus dem Foyer, mit dem Bediensteten am Empfang, von dem er sich gerade verabschiedet hatte.
Er zog sein Telefon aus der Tasche und wählte Daniels Nummer. „Hallo Dan, ich bin jetzt fertig. Ihr könnt loslegen.“
Malcolm Turner musste nun alles feinfühlig beobachten und Daniel ein Signal geben, falls sich unvorhergesehene Dinge ereignen. Sie waren mit einem Mikrosender verbunden.
Der junge Mann, der das Foyer der Firma Pearson-Steel betrat, wirkte schüchtern und zurückhaltend. Sein Anzug, ein feines Anthrazitgrau, passend dazu eine unauffällige schwarze Krawatte, ließ ihn dezent und elegant erscheinen. Die schwarz geränderte Brille zeigte sein Gesicht modern und intelligent, mit Haargel waren die dunkelblonden Haare straff zurückgekämmt. In der linken Hand trug
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