Der Fall Zamar (German Edition)
ob sich irgendwo ein Safe befindet.
Da war er. Aber auf die Schnelle nutzte ihm sein Wissen nichts, denn er konnte ihn nicht öffnen. Als er das Bild wieder zurückklappte, fiel ihm aber eine Kritzelei am linken unteren Bildrand auf. Waren auf den anderen Bildern nicht auch solche Zahlen? Er sah genauer hin. Ja, es waren Zahlen mit kleinen Abständen, nachträglich von Hand daraufgeschrieben. Was hatte das zu bedeuten? War es überhaupt wichtig? Fix fotografierte er alle fünf Gemälde. Jetzt war keine Zeit, darüber nachzudenken. Miss Paine konnte jeden Augenblick zurückkommen. Aber bis jetzt hatte Malcolm noch nichts gemeldet, deshalb schaute er weiter.
Die Tür mit der Aufschrift „Bibliothek“ machte ihn neugierig. Etwas merkwürdig erschien es schon, dass es neben einem Büro eine Extrabibliothek gab. Einerseits gab es genügend Platz in den vielen Regalen und Schränken, die das Zimmer säumten, andererseits standen auch etliche Bücher hier in dem Raum. Kurz besah er sich die Tür, dann drückte er die Klinke herunter. Sie ließ sich öffnen. Was er sah, war natürlich keine Bibliothek, sondern ein kurzer schmaler Gang, der zu einer Wendeltreppe führte. Überraschte es Daniel wirklich, dass es kein Lagerraum für Bücher war?
„He, Malcolm.“
„Was ist los?“
„Ich komme mir vor wie in einem Geisterschloss. Hier gibt es einen Geheimgang.“
„Warum nur habe ich das Gefühl, dass wir auf der richtigen Fährte sind?“
„Warum braucht jemand einen zweiten Ausgang?“, philosophierte Daniel. „Es hilft nichts, ich muss im Büro weitermachen. Die Zeit ist zu kostbar. Ist sie noch unten bei Madea?“
„Ja, beeil dich trotzdem, lange wird sie die Sekretärin nicht mehr hinhalten können.“
„Okay.“ Daniel nahm sich jetzt die paar Bücher vor, durchblätterte die Seiten, vielleicht fand sich noch ein loser Zettel mit einer wichtigen Notiz.
Mit einem von Pearson ausgestellten Firmenausweis kam Balroso jederzeit durch den Werkseingang, der an der Nebenstraße lag. Wie jeder andere Arbeiter stiefelte er jetzt durch das Werk, um zum Bürogebäude zu gelangen.
Pearson hatte seine Anweisungen geändert, die Route und den Treffpunkt der Schiffe. Er sagte, dass es besser wäre, ohne Telefon und E-Mails auszukommen, solange es möglich ist, denn das FBI ist nach den misslungenen Anschlägen aufgescheucht. Die werden noch enger mit der NSA zusammenarbeiten, um Hinweise zu bekommen. Pearson hatte ihm also eine Nachricht in seinem für ihn bereitgestellten Spint hinterlassen. Dieser Umkleideschrank, der sich im Keller des Gebäudes befand, diente schon des Öfteren für die Übergabe verschiedener Dinge. Also machte sich Balroso auf den Weg in den Keller, um den Umschlag mit den Anweisungen zu holen. Danach musste er sich zum Flughafen begeben, die Zeit wurde knapp. Noch einmal konnte er den Flug nicht verschieben, der Zeitplan in der Türkei wurde nun schon auf ein wesentliches Maß minimiert, mehr war nicht möglich.
An der Sicherheitstür zog er seine Karte durch den Controller und gab in das Ziffernfeld den vierstelligen Code ein. Die Tür öffnete sich. Den Zugang zum Bürokomplex hatten nur wenige Berechtigte, eine Überwachungskamera sorgte ebenfalls für mehr Sicherheit. Als er den langen Gang im Kellergeschoss des Hauses betrat, sah er auf den Monitor der gleich gegenüber der Tür befestigt war. Dort wurde das aktuelle Geschehen im Foyer gesendet.
Kurz hielt er inne, um seinen vorher flüchtigen Blick zu konkretisieren. War das nicht die Irakerin? Er musste genauer hinsehen, da das Bild nur schwarz-weiss eingeblendet wurde. Doch, es war dieses Weib.
Seine Gedanken wirbelten. Wie kam die Hure hier her? Wo haben sie einen Fehler gemacht. Ist sie allein hier? Auf dem Monitor konnte er keine weiteren Akteure erkennen. Er musste einen besseren Einblick bekommen, musste sehen, ob die Kavallerie des FBI vor der Tür stand. Er überlegte weiter. Von seinen drei Freunden, die den Auftrag im Wald vermasselt haben, konnten sie nicht viel erfahren haben, denn sie wussten kaum etwas. Sie hatten einen Deal, sie sollten das Mädchen töten, dafür bekam ihr Rebellenführer Waffen. Über Einzelheiten wurden sie nicht aufgeklärt. Wo war der Schwachpunkt?
Er eilte mit schnellen Schritten zum Treppenhaus. Von der zweiten Etage konnte er das Foyer durch die Glasfront besser überschauen, bis zum Platz vor dem Haus. Die Blätter einen großen Topfpflanze verdeckten ihn. Bis jetzt sah er nur das Weib,
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