Der Fall Zamar (German Edition)
überhaupt die Verbindung zwischen den beiden kannte. Bis jetzt war alles noch rein spekulativ. Das Ganze könnte auch ein Flop werden. So eindeutig geäußert hat sich die Vorzimmerdame jedenfalls noch nicht.
„Wann wird Mister Pearson wieder hier sein? Könnte ich womöglich warten?“ Er klemmte die Mappe unter den Arm.
„Nun, das mit dem Warten ist vielleicht ein wenig lang, denn ich erwarte ihn erst in drei Stunden wieder zurück. Er hält sich auf dem Golfplatz auf.“
„Gott, wenn er sich nicht im Haus aufhält, ist es natürlich nicht sehr erfreulich, dann muss ich wohl noch einmal wiederkommen, was ich persönlich auch nicht erfreulich finde.“
„Ich wäre sehr erfreut, wenn ich Sie in drei Stunden wiedersehen würde.“
„Oh, wirklich?“ Daniel zeigte sich entzückt. „Sie wären sicher nicht das Störende, sondern der Weg hierher.“
„Wieso das denn?“
„Mister Baker tat sehr geheimnisvoll. Er sagte, ich sollte unbeobachtet hierherkommen. Möglichst wenige Leute sollen wissen, dass ich hier bin. Das war sehr schwierig und aufregend.“ Er nahm seine Brille ab und wischte sich die drei Tropfen Schweiß von der Stirn.
„Das ist wirklich sehr mysteriös.“
Daniel wartete noch immer darauf, dass sie etwas mehr zu dem Thema sagte. Er musste es weiter versuchen. „Wenn sonst Mister Baker hierherkam, schien es nicht so brisant zu sein.“
„Aber er war noch nie hier.“
Mist! Was nun? Daniel zog verklemmt die Tasche vor die Brust und sprach gedämpft weiter: „Na egal, wo sie sich treffen, jedenfalls soll vorsichtiger verfahren werden, zum Beispiel sollen auch keine E-Mails geschrieben werden. Die NSA bekommt alles mit.“
Erst machte die Sekretärin große Augen, dann trat sie ganz dicht an Daniel heran und sagte leise: „Ich weiß nicht, was die sonst so miteinander zu tun haben, aber vielleicht sollten die beiden nicht mehr angeln gehen. Das weiß ich nämlich zufällig.“
„Gütiger Gott“, sagte er theatralisch, „das sollten sie nicht mehr tun. Paparazzi könnten in Wald und Flur hocken.“ Er hatte seine Bestätigung.
Miss Paine nickte bedächtig.
„Übrigens, schöne Blumen haben Sie da.“ Das war das Zeichen für Malcolm, der alles mit anhörte. Er wiederum gab ein Zeichen an Madea, die jetzt mit ihrer Show beginnen konnte.
Madea wartete 300 Meter vom Haupteingang der Firma Pearson-Steel entfernt, als sie von Malcolm das Signal bekam. Sie stieg auf das Fahrrad, welches Dan vorab besorgt hatte, und radelte direkt vor die Tür des Bürogebäudes. Daniel sagte, so ein Fahrrad braucht kein Nummernschild und ist deshalb für solche Aktionen ganz gut. Direkt im Eingang ließ sie das Rad mitten im Weg liegen und stürmte auf den Empfangstresen zu.
„Ha, hier bin ich richtig!“, keifte Madea. Sie nahm all ihren Mut zusammen, um richtig aus sich herauszukommen. „Wo ist der Kerl, der mich umbringen will?“
Der Wachmann riss entsetzt die Augen auf. „Kann ich Ihnen helfen?“
„Wo ist dieser Scheißkerl, der mich tot sehen will? Hier bin ich.“
„Bitte beruhigen Sie sich!“
„Ich will mich aber nicht beruhigen.“ Madea schlug mit der Faust auf den Tresen.
„Bitte, junges Fräulein, das muss ein Missverständnis sein.“ Der Wachmann betätigte unter seinem Tisch einen Knopf, der einen stillen Alarm auslöste.
„Das ist kein Missverständnis“, sagte sie kratzbürstig. „Man wollte mich umbringen, und der Mörder muss unter diesem Dach sein.“ Mal sehen, welche Personen sie mit der Aktion aufscheuchen. Viel wichtiger war: Es muss ein Ablenkungsmanöver werden.
Im Zimmer der Sekretärin wurden auch Daniel und Miss Paine auf das Treiben im Foyer aufmerksam, denn auf einem Bildschirm nahe der Tür konnten sie das Geschehen verfolgen. Als Madea wild gestikulierte, schaltete Miss Paine den Lautsprecher dazu.
Daniel mimte den Entsetzten. „Was ist denn hier los?“
„Ich weiß auch nicht, was das Theater soll.“
„Die redet von einem Mörder! Himmel noch mal.“ Er gab sich erschrocken. „Ich wollte gerade gehen.“
Sie hörten weiter zu, was im Foyer lauthals gesprochen wurde.
„Sagen Sie, Miss Paine, ist das nicht die Irakerin, die womöglich einige Soldaten auf dem Gewissen hat? Ich hatte da so etwas gehört.“
Jetzt war es die Sekretärin, die entsetzt schaute. „Ich weiß davon nichts.“
„Gütiger Gott, warum ist die denn hier?“ Daniel zeigte sich unruhig.
„Ist der liebe Gott ihr bester Freund, oder warum erwähnen Sie ihn so
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