Der Fall Zamar (German Edition)
Küchenbedarf, Heimelektronik, Textilien, Medizinprodukten und auch Gebrauchtwagen.“
„Hm, und scheinbar handelt der auch mit Waffen.“
Eine nachdenkliche Pause entstand.
Schließlich gab Madea ihre Gedanken frei. „Wir werden uns eine Geschichte ausdenken müssen, um näher an die Waffen ranzukommen.“
„Richtig. Du musst dich als Ärztin ausgeben, die ein paar medizinische Produkte braucht.“
Wieder gab das Handy ein Signal, und Madea las die nächste Nachricht von Thompson vor. „Al Bashirin ist in der Stadt anscheinend sehr beliebt, unterstützt notleidende Kinder und das Rote Kreuz, indem er kostenlos die Transporte übernimmt.“ Madea fügte gleich ihre Gedanken hinzu. „Das hört sich an, als wäre er der große Wohltäter hier in der Gegend.“
„So könnte man das sehen. Eine sehr schöne Fassade. Und hinter den Mauern zählt er nicht nur sein legal verdientes Geld, sondern auch die Scheine, an denen Blut klebt.“
Nachdem sie eine weitere Nachricht mit der Ankunft der letzten beiden Lkws von Thompson erhalten haben, kamen sie 30 Minuten später in Bardarash an. Langsam fuhren sie durch die belebten Straßen. Im Zentrum der Stadt nahm der Verkehr zu, kleine Kioske und Garküchen bereiteten bereits Mittagsmahlzeiten zu und Obst- und Gemüsehändler boten ihre Ware feil. An einigen der eher grauen Häuser sah man bunte Werbeschilder hängen. Auf einem dieser Schilder entdeckte Madea den Namen Al Bashirin.
„Moment“, sagte Madea, „fahr mal ein wenig langsamer. Da hinten auf dem Schild steht etwas über diesen Al Bashirin.“
„Es sieht so aus, als wenn dort drüben das Gemeindehaus oder so etwas Ähnliches ist.“
„Ja, könnte sein“, stimmte Madea ihm zu. „Aber das dort hinten ist keine Werbung für sein Geschäft, sondern so etwas Ähnliches wie ein Lobgesang auf seine Person. Da steht: ‚Allah stehe ihm immer bei für seine heldenhaften Taten. Möge Allah ihm immer wieder neue Kraft geben, um notleidende Kinder zu unterstützen‘.“
„Das hört sich so an, als ob er hier in der Stadt der große Gönner wäre.“
„Und als sei er hier sehr beliebt.“
„Und wie können wir das nun für uns nutzen?“, fragte Daniel nachdenklich.
„Ich denke, wir müssen mit dem Thema Kinder ankommen“, schlug Madea vor und machte eine kurze Pause, bevor sie weitersprach. „Oben in den Bergen gibt es abgelegene Krankenstationen, die oft recht dürftig ausgestattet sind. Das wenige Geld reicht in vielen Fällen nur für das Nötigste. Medikamente sind zwar in geringem Maße vorhanden, aber nicht für schwerwiegende, seltene Krankheiten. Ich gebe mich als Ärztin aus, die von solch einer Station kommt und bei einem akuten Krankheitsverlauf eines kleinen Jungen nicht mehr helfen kann, da keine Medizin vorhanden ist.“
„Das ist gut!“, kommentierte Dan den Vorschlag. „Du musst an sein Herz appellieren, wo er doch der große Wohltäter ist. Da kann er uns nicht einfach zurückweisen.“
Während sie die letzten Meter bis zum Grundstück von Al Bashirin fuhren, besprachen sie noch kleine Details, aber auch Eventualitäten, die eintreten könnten.
Das Anwesen von Al Bashirin lag am Ende einer Nebenstraße, die zur Stadt hinausführte und auf einem Feld endete. Langsam lenkte Daniel den Wagen an der hohen Mauer entlang, bis sie an einem weit offen stehenden Tor endete. An der linken Seite des Tores prangte ein großes Schild mit dem Firmenlogo, gleich darunter war das Zeichen des Roten Kreuzes.
Daniel hielt genau in der Einfahrt zum Grundstück, sodass sie vom Fahrzeug aus den größten Teil des Hofes überblicken konnten. Von der linken Hofseite kam ein Mann in dunkler Hose und Jacke zu ihnen herübergelaufen. Rechts sahen Dan und Madea ein prächtiges, weißes Haus, was wohl das Wohnhaus von Al Bashirin zu sein schien. Zwischen dem Wohnhaus und der ersten großen Halle reihten sich noch einige kleinere Schuppen und marode Garagen, die schon wesentlich älter waren als die anderen Gebäude. Dazwischen stapelten sich schrottige Autoteile, Fässer, deren Inhalt undefinierbar war, und viele leere Kisten.
Rechtsseitig hinter dem Wohnhaus tauchte nun ein Bewaffneter auf, der einen Schäferhund an der Leine führte.
„Das Grundstück wird bewacht“, sagte Madea.
„Ja. Aber wie es aussieht, nur durch Streifenwachen und Hunde. Bis jetzt habe ich noch keine Kamera gesehen.“ Daniels Blick suchte noch mal gewissenhaft den ganzen Hof ab.
Von der linken Seite kam jetzt ebenfalls ein
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