Der Fall Zamar (German Edition)
betrat, welches mit reichlich Prunk und Protz ausgestattet war. Jeder der Gäste seines illegalen Handels sollte sofort erkennen, dass Al Bashirin nicht irgendein kleiner Waffendealer war, sondern die Nummer eins im nördlichen Irak.
Balroso schob eines der vielen Kissen zur Seite. Auch wenn die hübschen Irakerinnen seine Sinne beflügelten, so musste er doch als ein verlässlicher, aber unnachgiebiger Geschäfts- und Verhandlungspartner gelten. Er setzte sich aufrecht vor den kleinen Tisch.
„Entschuldige bitte, dass ich dich so lange hab warten lassen“, sagte Al Bashirin, dachte aber anders. Den Verhandlungspartner ein wenig im Ungewissen zu lassen, ihn ein wenig zappeln lassen, stärkte nur seine Machtposition.
„Also gut“, sprach der Hausherr und schenkte sich Tee ein, „kommen wir jetzt überein, mit dem von mir genannten Preis für die zusätzliche Lkw-Ladung? Immerhin wurde ich regelrecht damit überrascht. Das Geld muss man erst einmal auf die Schnelle haben.“
Obwohl sich Balroso sicher war, dass die genannte Summe ein Taschengeld für ihn war, musste er einen guten Mittelweg finden.
„Ich denke, dass ich dir sowieso schon ein Schnäppchen anbiete, vielleicht kannst du mir noch mal ein Stück entgegenkommen. Immerhin muss ich auch die Kosten abdecken. Ich bin mir sicher, wenn du noch so eine hochexplosive Ladung bestellst, wird der Preis nächstes Mal mit Sicherheit günstiger.“
Al Bashirin wusste natürlich auch, wie günstig die Ladung mit den Chemikalien zum Herstellen von Sprengsätzen war, wo auch immer der Kerl die herhatte. Er war sich im Klaren darüber, dass man die Kuh, die einem Milch gab, nicht schlachtete.
Aber so schnell wollte er noch keine Zugeständnisse machen, deshalb leerte er in einem Zug die gefüllte Tasse und erhob sich. „Mein Freund, gedulde dich. Ein unerwarteter Besuch sitzt im Nachbarzimmer. Ich werde ihn verabschieden.“ Er ging. Wahalid hinterher.
Augenblicklich schwebten die Mädchen wieder herein. Balroso schaute dem Iraker grimmig hinterher. Er sehnte sich nach einem Bett, der Schlafmangel zerrte an seinen Nerven.
Auf dem Weg zu der Ärztin ging Al Bashirin noch mal gedanklich seine Position in Bezug auf die Sache mit den Medikamenten durch. Eigentlich konnte er seine Hilfe nicht verweigern, es sei denn, er behauptete, er hätte im Moment keine medizinischen Produkte. Wenn das allerdings in der Zeitung steht, würde ihm das kein Mensch glauben. Zu viele Leute haben die gekennzeichneten Rot-Kreuz-Lkws durch die Stadt fahren sehen. So sehr viele Medikamente hatte er zwar im Augenblick wirklich nicht im Lager, denn die offizielle medizinische Lieferung kam vor zwei Monaten. Ach, irgendwas wird diese Ärztin schon finden, dachte er sich. Dafür bekommt er einen positiven Aufreißer in der Zeitung. Al Bashirin trat in das Zimmer, in dem Madea noch immer an der gleichen Stelle stand.
„Also gut, lass uns nach draußen gehen“, dröhnte die tiefe Bassstimme. „Ich habe wenig Zeit, deshalb machen wir ein Foto für die Presse. Wahalid, geh und besorge ein paar Medikamentenschachteln, damit ich der jungen Dame pressefein einige übergeben kann. Danach soll sie sich in der Lagerhalle die richtigen Sachen raussuchen.“
„Ich bin zu tiefstem Dank verpflichtet.“ Madea verbeugte sich tief. Ihr Herz machte einen Freudensprung. Sie konnte es gar nicht fassen, sie würden Zugang zu den Lagerhallen bekommen. Die weitere Vorgehensweise würde sich dann ergeben. Aber was würde sie machen, wenn sie Dan nicht mit hineinlassen?
Wahalid eilte als Erster aus der Tür. Dann folgten Madea und Al Bashirin.
Seine Unruhe durfte Monroe nicht zeigen, zu gern würde er Madea beistehen. Jetzt sah er sie mit einem hünenhaften Kerl um die Ecke kommen. Dan spürte förmlich, wie sich seine Anspannung löste. Wie sehr wünschte er sich jetzt, Madea in die Arme nehmen zu können.
„Sie sind der Journalist?“, fragte Al Bashirin schon von Weitem. „Wie ist Ihr Name?“
„Mein Name ist Dan Smith und ich arbeite für die Times in New York“, sprach er in arabischer Sprache, während Madea nicht zeigte, dass sie das Englische wie ihre Muttersprache beherrschte.
„Sie haben sicher eine Karte dabei, eine Telefonnummer, unter der ich die Richtigkeit Ihrer Angaben überprüfen kann.“
„Ja, sicher doch.“ Dan ging zur Beifahrertür des Defenders und holte aus dem Handschuhfach eine der vorgefertigten Visitenkarten.
Al Bashirin nahm sie in die Hand und drehte sie
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