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Der Fall Zamar (German Edition)

Der Fall Zamar (German Edition)

Titel: Der Fall Zamar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ute Maak
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dunkel gekleideter Kerl mit einer Pistole an der Hüfte und einem Hund an der Leine. Der Mann ohne Hund erreichte nun das Fahrzeug von Daniel und Madea und rief schon von Weitem, sie mögen warten. Scheinbar musste er seinen Posten am Eingangstor gerade für einige Minuten verlassen haben. Madea kontrollierte noch mal den akkuraten Sitz ihres Hidschab.
    „Wohin möchten Sie?“, fragte der Mann, als er am Tor ankam.
    „Wir möchten jemanden sprechen, der uns dringende Medikamente für unsere Krankenstation geben kann“, erklärte Madea. „Wir kommen aus den Bergen.“
    Der Wärter musterte sie von oben bis unten, bevor er sein Funkgerät aus der Tasche holte und Madeas Anliegen weitergab. „Wartet hier“, kam danach seine knappe Anweisung.
    Zwei Minuten später eilte ein Mann in weißer Hose und blauem Hemd auf sie zu. Er schien nicht älter als 40 zu sein und machte einen sportlichen Eindruck.
    „Welches Problem gibt es hier?“, fragte Wahalid.
    Madea erklärte ihm nochmals ihr Anliegen. Daniel schwieg die ganze Zeit. Mit einer Fotokamera um den Hals hielt er sich im Hintergrund.
    „Ja, wir haben Medikamente hier, aber im Moment ist es ganz schlecht.“ Er zeigte sich genervt. „Kommt morgen noch mal wieder.“
    „Das geht nicht!“, sagte Madea schnell. „Es war ein weiter Weg, und ein Junge liegt im Sterben. Bitte! Allah wird eure guten Taten sehen.“ Madea redete mit Engelszungen, denn sie wusste nicht genau, ob sie nun hier schon mit dem Besitzer und Geschäftsinhaber sprach.
    Wahalid zögerte kurz. „Also gut, sprich mit dem Meister.“ Dann zeigte er auf Monroe. „Aber er bleibt hier, nur du kommst mit. Es wird etwas dauern, er hat noch andere Gäste.“
    Madea sah sich kurz zu Dan um, der einen bangen Gesichtsausdruck zeigte. Sie gab ihm mit einem leichten Kopfnicken und Wimpernschlag zu verstehen, dass sie es schaffen wird.
    Gehorsam trabte sie hinter Wahalid hinterher, der in Richtung Wohnhaus ging. Während sie sich dem weißen Wohntempel näherten, wurde sie immer unruhiger. Was tat sie eigentlich hier? Es war der reine Wahnsinn. Sie wusste, dass hier die Verbrecher saßen, und dennoch ging sie in den kriminellen Löwenbau. Hoffentlich spielte sie ihre Rolle überzeugend, ging ihr durch den Kopf. Sie konnte und wollte Dan nicht enttäuschen.
    Wahalid und Madea gingen um die Ecke. Ein flacher Anbau erstreckte sich weitläufig hinter dem Haus, es waren die Geschäftsräume von Al Bashirin. Im ersten Zimmer schlug ihr der Geruch von süßem Tee entgegen. Er führte sie weiter in den nächsten Raum, der groß und sehr modern eingerichtet war. Ein Teppich lag in der Mitte des Raumes und Bilder von Künstlern zierten die türkisfarbenen Wände. Ein bequemes Sofa mit einer Unzahl von Kissen stand in der rechten Ecke. Der davor befindliche, mit Obst überladene Tisch gab dem Büro seine Gemütlichkeit. Denn im hinteren Teil des Raumes gab es nicht nur den gläsernen Schreibtisch, sondern auch sämtliche moderne technische Kommunikationsgeräte.
    „Warte hier“, sagte Wahalid. „Ich sehe nach, ob Al Bashirin Zeit für dich hat.“ Schon war er zu der doppelflügeligen Tür im hinteren Teil des Raumes verschwunden.
    Madea blieb auf der Stelle stehen. Mit gespielter naiver Neugier sah sie sich im Zimmer um, ihr Blick wanderte zu jedem Bild, wobei sie aus den Augenwinkeln die Kamera in der Zimmerecke entdeckte. Zehn Minuten ließ man sie warten. Sie wurde beobachtet.
    Die beiden Flügel der Tür sprangen abrupt auf, und der Rahmen wurde von der hünenhaften Gestalt Al Bashirins ausgefüllt. Seine dunklen Augen und die furchteinflößende Aura, die er ausstrahlte, wurden durch seine schwarze Kleidung noch verstärkt. Madea erkannte sofort, dass sie vor ihm demütig kriechen musste, damit sie das bekam, was sie wollte. Sie wusste wohl auch, dass sie erst reden durfte, wenn er sie dazu aufforderte.
    Er trat an Madea heran, betrachtete ihr Gesicht, welches sittengemäß von Tuch umhüllt war. Noch immer sagte er nichts. Ergeben senkte sie ihren Blick.
    Al Bashirin trat noch näher an Madea heran, sodass sie seinen Atem spürte. „Dann wollen wir erst einmal schauen, ob du unter deinem schönen Gewand irgendwelche Waffen hast.“
    Madeas Puls beschleunigte sich, als er anfing, sie von der Schulter abwärts abzutasten. Er berührte ihren Bauch, dann legte er beide Hände auf ihre Brust, drückte ein paar Mal, mehr, als eigentlich notwendig war. Dann glitten seine Hände hinunter zur Hüfte, an den Beinen

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