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Der Fall Zamar (German Edition)

Der Fall Zamar (German Edition)

Titel: Der Fall Zamar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ute Maak
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außen weiter hinab. Madea merkte, wie ihr Herz gegen die Brust hämmerte. Seine Hände suchten den Weg schließlich wieder innen hoch an ihren langen Beinen. Sie spürte den Druck seiner einzelnen Finger auf den Innenseiten ihrer Schenkel.
    Am liebsten wäre sie davongerannt, aber das half niemandem. Sie hatte sich entschieden, mit hierherzufahren, nun musste sie es auch durchstehen. Es half nur beten.
     
    Der Toyota stand 100 Meter von der Toreinfahrt zu Al Bashirins Grundstück entfernt. Verborgen hinter einem offenen, mit Stroh beladenen Lkw wartete Murat im Wagen. Durch ein kleines Fernglas beobachtete er die Szene in der Toreinfahrt. Er sah, dass der Amerikaner allein am Defender zurückblieb, die irakische Frau ging auf das Gelände. Wohin sie auf dem Gelände ging, konnte er nicht sehen, die Mauern verwehrten ihm den Blick.
    Auf seinem Telefon schaute er sich per Satellit das Gelände aus der Vogelperspektive an. Deshalb wusste er, dass linksseitig drei große Lagerhallen waren und rechtsseitig, vom Tor aus gesehen, ein Wohnhaus und dahinter ein langgestreckter Flachbau lagen.
    Geduldig wartete der Mann mit den grau melierten Haaren auf die weiteren Geschehnisse. Zwanzig Minuten waren bereits vergangen, seit die Irakerin auf das Gelände gegangen war. Der Amerikaner stand ebenfalls noch immer am Tor.
    Er schrieb eine SMS. Eine Minute verging, ehe er eine Antwort erhielt. Die präzise Anweisung lautete: Nicht eingreifen, solange keine Notwendigkeit besteht. Nur beobachten.
    Er holte eine Zigarette aus der Jackentasche und zündete sie sich an.
     
    Noch einmal griff er zu ihren Brüsten und knetete sie kurz. Im nächsten Augenblick ließ er von ihr ab, seine handgreifliche Neugier war befriedigt. Er trat einen Schritt zurück.
    „So, und du arbeitest also in einer Krankenstation in den Bergen“, brummte Al Bashirin. „Ist das so?“
    Sie hob ihren Blick. „Mein Name ist Raja Assnar. Ich bin Ärztin in dem kleinen Ort Tarid. Unsere Krankenstation versorgt die Menschen in mehreren Dörfern.“
    „Du siehst für eine Ärztin aber recht jung aus“, unterbrach er Madea.
    Schnell musste eine Notlüge herhalten. „Ja, das sagen viele Leute. Aber ich bin schon 29 Jahre.“ Sie wollte um die Frage des Alters einen großen Bogen machen, deshalb trug sie ihre Anliegen vor. „Ich bin hierhergekommen, um Sie zu bitten, uns einige Medikamente zu geben. Allerdings hat unsere kleine Krankenstation nicht das nötige Geld, diese teure Medizin zu kaufen. Ein Junge ist schwer erkrankt, und wenn er nicht die wirksamen Medikamente bekommt, wird er sterben.“ Und es könnte alles der Wahrheit entsprechen, denn in dem geschundenen Land klappte es mit der Medizinversorgung nur sehr schlecht.
    „Bitte helfen Sie uns. Allah wird Ihnen danken.“ Demütig senkte sie ihren Kopf.
    „Ich muss erst einmal überlegen.“
    „Draußen vor der Tür steht ein Journalist. Er schreibt gerade eine Reportage über das schwere Leben in den Bergen. Er könnte Ihre guten Taten in der Presse veröffentlichen, die Ihre ehrenwerte Erscheinung in ein noch glanzvolleres Licht rücken. Der Artikel könnte nicht nur hier in der Presse erscheinen, sondern auch in einer internationalen Zeitung. Ein ehrenwerter Mann hilft den Kindern.“
    Al Bashirin sagte nichts darauf, er sah sie mit durchdringendem Blick an. Dann drehte er sich abrupt um und ordnete beim Hinausgehen an: „Ein wenig Geduld musst du haben. Warte hier!“
    Madea sah ihm nach und wusste nicht, was sie davon halten sollte. Der treue Diener Wahalid stand an der Tür und sagte nur: „Er braucht Bedenkzeit.“ Dann ging auch er hinaus.
    Ahnte Al Bashirin etwas? Egal, wie es kommt, zurück konnte Madea jetzt nicht mehr. Wenn der Geschäftsmann und Waffenhändler seinen Schein wahren wollte, musste er ihr die Medikamente geben und den Gönner spielen. Er müsste sonst auch damit rechnen, dass sie an die Presse gehen würde, wenn er sie abweist, zumal Madea ihn darauf hingewiesen hat, dass ein Journalist vor der Tür wartet. Immerhin ist er, so scheint es jedenfalls, Verteilerstützpunkt der Hilfsorganisation Rotes Kreuz.
     
    Al Bashirin kam wieder zurück zu seinem Gast, der in einem Zimmer weit hinten im Bürogebäude saß und den Tee seines Gastgebers trank. Die zwei leicht bekleideten Frauen, die Al Bashirin zum Zeitvertreib bei Mario Balroso gelassen hatte, winkte er mit einer Handbewegung aus dem Zimmer.
    „Lasst uns allein!“, sagte Wahalid, der gleich nach seinem Chef den Raum

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