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Der Fall Zamar (German Edition)

Der Fall Zamar (German Edition)

Titel: Der Fall Zamar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ute Maak
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auf den Straßen zugeht. Sie gehört der jungen Ärztin, sie muss sich schließlich wehren können, wenn sie allein unterwegs ist.“
    Wahalid ging hinten an die Hecktür und öffnete sie. „Dann bringe die Pistole her. Die lassen wir hier vorn beim Wachposten.“ Der Iraker begann, den Wagen zu durchwühlen.
    Daniel gab sich unbeholfen im Umgang mit der Waffe. Zur Übergabe an Wahalid hielt er die Pistole am Lauf. „Hier nehmen Sie, mit so einem Ding möchte ich nichts zu tun haben“, sagte Dan geziert. Die Pistole, die von einem der Typen aus Iskenderun stammt, war nicht geladen.
    Ist der aber ungeschickt, dachte Wahalid, so blöd kann man doch nicht sein und den Lauf einer Waffe auf sich selbst richten. Er gab die alte Beretta dem Wachmann weiter. Trotzdem schaute er sich die Dinge im Auto genauer an. Er entdeckte die große Sanitätstasche, Decken und die anderen Dinge. Der Karton, in dem noch ein Rest der Süßigkeiten war, interessierte ihn ein wenig mehr. „Wofür ist das?“, fragte Wahalid und nahm sich ein Bonbon heraus.
    „Manchmal muss man Kinder trösten, wenn sie zu große Schmerzen erleiden, egal, ob physische oder psychische“, sagte Madea schnell.
    „Hm“, brummte er. „Also gut, fahrt bis zur Halle ran.
    Dan und Madea waren froh, als der Kerl nun von dem Wagen abließ. Sie sind ein hohes Risiko eingegangen. Hätte Wahalid das Waffenarsenal in dem Versteck gefunden, wären sie verloren gewesen.
    „Ihr solltet eure Taschenlampen mitnehmen“, riet ihnen Wahalid noch. Er sah auf seine Armbanduhr und fügte barsch hinzu. „Zurzeit ist noch Stromsperre. Die Stromversorger schaffen es noch nicht, 24 Stunden Energie zu erzeugen. Die schalten gern um die Mittagszeit den Strom ab, dann, wenn am meisten gebraucht wird. In einer halben Stunde ist er vielleicht wieder da.“ Mit diesen Worten drehte er sich um und eilte zum Bürogebäude.
    Augenblicke später hielten sie mit ihrem Geländewagen vor Tor 1. Eigentlich waren es vom Haupttor des Geländes und dem Eingang zur Lagerhalle nur etwa 150 Meter, aber Daniel wollte, wenn es nötig war, eine schnelle Fluchtmöglichkeit haben. Sie betraten die riesige Halle, Monroe schätzte sie auf etwa die Größe eines halben Fußballfeldes. Zwei schwarz gekleidete Männer mit einer israelischen Uzi in der Hand und einem Funkgerät in der Tasche an der Hosennaht folgten ihnen in das Lager.
    „Wo stehen denn die Medikamente?“, fragte Madea den einen Aufpasser, denn in Anbetracht dieser Menge an Kisten, Kästen, Fässern und Kartons hätten sie die gewünschten Sachen nicht gefunden. Als sie durch die Gänge gingen und mit ihren Taschenlampen alles beleuchteten, erblickten Dan und Madea Haushaltsartikel, Fernseher, Computer, Kleiderstoffe, transportable Heizgeräte, Schuhe, Gaskocher, selbst Bücher und Schreibhefte für Schulen entdeckten sie. Irgendwie gab es keine richtige Ordnung, oder aber man erkannte sie nicht. Dass sie hier die Waffen nicht zu sehen bekamen, war ihnen klar gewesen.
    Dafür gab es noch zwei weitere Lagerhallen. Da er die Lkws auch nicht auf dem Gelände entdeckt hatte, ahnte Dan, dass sie in die Hallen gefahren worden waren. Die Toreinfahrten waren dafür jedenfalls groß genug.
    Mit diesen Wachmännern im Nacken beschlich Madea mehr und mehr ein ungutes Gefühl. Wie sollten sie jetzt ungesehen an die Waffen kommen?
     
    Murat hatte auf dem vor ihm stehenden Lkw einen Besen entdeckt. Schnell hatte er ihn von der Seite des Lasters gezogen und fegte nun die Straße. Mit seiner zerschlissenen Hose und dem verschmutzten Hemd, welches er noch im Auto liegen hatte, sah er ganz wie ein Arbeiter aus. Auf der anderen Straßenseite, also gegenüber von Al Bashirins Gelände, standen einfache Familienhäuser, die aber alle von Mauern eingefasst waren. So fegte er sich Stück für Stück auf dieser Seite bis in Höhe der Toreinfahrt ran.
    Er kam gerade noch rechtzeitig so weit heran, dass er sehen konnte, wie der große Schlanke mit der weißen Hose das Fahrzeug durchsuchte. Dann sah er den Amerikaner den Defender in den Hof lenken. So, wie Murat es erkennen konnte, geschah das ohne Zwang.
    Er fegte also weiter die Straße, ohne dabei auffällig zu wirken.
     
    Kaum hatte Wahalid den Raum betreten, schon winkte Al Bashirin ihn zu sich.
    „Bring mir mein iPad“, befahl er auf Arabisch, wusste er doch, dass Balroso kein Wort in seiner Sprache verstand. „Dann setz dich nebenan an den Computer und finde etwas über die Ärztin und die

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