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Der Fall Zamar (German Edition)

Der Fall Zamar (German Edition)

Titel: Der Fall Zamar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ute Maak
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aus.“
    „Wo sind die Fahrer der Lkws?“, brüllte Al Bashirin. „Die sollen die Ware rausfahren.“
    Hektik breitete sich auf dem Hof aus, denn die Wachen wussten nicht, ob sie nun alle den Flüchtenden nachfahren oder doch lieber die Flammen löschen sollten. Wahalid wies die Arbeiter und Wachleute an, das Feuer zu löschen, während Al Bashirin drei Männern den Befehl gab, den Verrätern nachzujagen.
    „In der Halle gibt es zwei Feuerlöscher, rief einer der Arbeiter.“
    „Es muss doch noch mehr geben.“ Wahalid, Al Bashirin und jede Menge Wachmänner liefen aufgeregt zur Halle. Am Toreingang kam ihnen dicker Qualm entgegen. Sie versuchten, in die Halle zu gelangen. Das Feuer würde ihre Existenz zerstören.
    Einige Wachmänner öffneten die anderen Tore, damit die Lkws rausgefahren werden können. Aber die Lkw-Fahrer waren nicht zu finden.
    Die ersten Gasflaschen explodierten in Halle 1. Zwei Männer liefen schon wieder aus dem Tor heraus. Aber mehr schafften es nicht, denn die nächsten, kleineren Explosionen folgten im Sekundentakt, bis schließlich eine gewaltige Erschütterung und ein riesiger Feuerball die Hallen dem Erdboden gleichmachten. Selbst der Wachmann am Grundstückseingang wurde durch die Druckwelle an die Mauer geworfen.
    Das enorme Flammenmeer zog die Aufmerksamkeit sämtlicher Einwohner von Bardarash auf sich, und eine fassungslose Unruhe setzte ein.
     

42.
     
    So, wie Daniel und auch alle anderen Leute es gehört hatten, war seine Bastelei erfolgreich gewesen. Nur hatte er gleich herausgehört, dass die Explosion wesentlich größer gewesen war, als er es vermutet hatte. Da er nicht alle Lkws inspiziert hatte, nahm er an, dass einer der anderen Trucks hochexplosive Mittel geladen hatte.
    Selbst Madea, die schon etliche Sprengstoffexplosionen in Bagdad gehört hatte, war über die Heftigkeit erschrocken. Demnach konnte in deren Nähe kein Mensch am Leben geblieben sein.
    Über die flachen Häuser konnte jeder in der Stadt die Flammen und Rauchwolken sehen, was nun für entsprechendes Chaos sorgte. Auch wenn Daniel an vieles gedacht hatte, aber im Punkt schnelle Flucht durch die normalstädtische Betriebsamkeit machte ihm die Logik einen Strich durch die Rechnung, der Verkehr kam auf den Straßen zum Erliegen. Einige Fahrer stiegen aus ihren Autos, das Hupen begann. Aus den Häusern strömten die Menschen und jammerten laut und aufgeregt.
    „So ein Mist!“, fluchte Daniel. „Wir sind fast auf der Landstraße. Und jetzt stehen wir hier. Noch 100 Meter, dann wären wir draußen.“
    Madea machte einen langen Hals, um über die Blechdächer der Autos hinwegsehen zu können. „Aber selbst dort vorn auf der Landstraße sehe ich die Fahrzeuge stehen.“
    „Das Positive wäre in der Situation vielleicht, dass Männer von Al Bashirin, die uns folgen, auch im Stau stehen.“
    „Dann müssen wir eben abwarten, bis sich die Leute wieder in Bewegung setzen.“
    „Wo du gerade von Bewegung sprichst, fällt mir in meinem Rückspiegel auf, dass sich ein Wagen auf dem Gehweg durchdrängeln will. Wenn ich das jetzt so sehe, fährt der ziemlich rücksichtslos.“ Abrupt drehte sich Daniel um, er ahnte etwas. „Mist!“
    „Was ist los?“
    Er sah genauer hin und sagte: „Wenn ich mich nicht irre, hat der Großteil der Bevölkerung nicht so ein neues, großes, teures Auto.“
    Sofort drehte sich Madea ebenfalls um. „Meinst du den roten Jeep dort? So ein Wagen stand mit noch weiteren Fahrzeugen neben Al Bashirins Haus.“
    Dan und Madea sahen sich um, damit sie eine schnelle Lösung für ihr festsitzendes Problem fanden. Aber einfach auf den Gehweg fahren konnten sie nicht, da die Fahrzeuge dicht an dicht standen und ausgerechnet an ihrer rechten Seite ein Verkehrsschild platziert war.
    Der Jeep drängte sich zwischen kreischenden Frauen und drohenden Männern weiter vorwärts. Immer wieder schob er rücksichtslos mit der Stoßstange eine Handkarre zur Seite. Dann bremste der Wagen stark ab, da vor ihm ein Transporter einer Baufirma quer auf dem Gehweg in einer Einfahrt stand. Der Jeep konnte dort unmöglich vorbei. Etwa 50 Meter war das Fahrzeug noch entfernt.
    „Dann könnten das Männer von Al Bashirin sein.“
    Madea nickte gerade zustimmend, als ein Geschoss die hintere Scheibe zertrümmerte.
    „Runter!“, rief Dan. „Mach auf deiner Seite die Tür auf und ab nach draußen.“
    Madea funktionierte sofort. Sie schob sich flach durch die Beifahrertür und kauerte sich hinters Auto.

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