Der Fall Zamar (German Edition)
Boden. Von Weitem erkannte Daniel Madeas regungslosen Körper. Er rief fortwährend ihren Namen.
Gleich hinter ihm kam nun auch Thompson angelaufen. „Was ist mit ihr?“
„Er hat sie erschossen“, kam es hasserfüllt aus Daniel heraus.
„Ich kümmere mich“, rief Jack, „schnapp dir den Kerl.“ Wenn Zamar tot war, so wusste er, brauchte Daniel jetzt die größte Ablenkung.
Monroe ließ noch mal kurz den Blick auf ihrem Gesicht verweilen, er sah keine Regung, dann hastete er zum Treppenhaus und jagte mit gezogener Waffe die Stufen hoch. Zwei Wachmänner des Hauses kamen dazu. Daniel gab sich als Agent zu erkennen und bat um Hilfe bei der Absicherung.
Vorsichtig nahmen sie in der vierten Etage von der Treppe aus die in zwei Richtungen verlaufenden Flure in Augenschein. Weit am Ende des einen sahen sie die geöffnete Notausgangstür. Die letzten zwei Personen traten gerade hinaus.
„Die Feuertreppe!“, sagte Daniel. „Du sicherst diese Seite des Flures.“
Der eine Wachmann lief in die ihm zugewiesene Richtung des Flures und der andere hetzte Daniel hinterher zum Notausgang. Sie erreichten die Fluchttür, als die verängstigten Personen schon zur Hälfte unten waren. Monroe sah nun, wie aus den anderen Etagen ebenfalls die Leute auf der Treppe nach unten stiegen. Jetzt eilten etwa 100 Flüchtende auf die Wiese.
Daniel lief die Eisentreppe bis fast nach unten, auf dem letzen Absatz blieb er stehen. Wem sollte er nun folgen? Wie konnte er den Mörder in der Masse erkennen? Mit flinken Augen wuselte er über die Menschen hinweg. Was passte hier nicht ins Bild? Einige von den Eilenden trugen Taschen, einer in etwa der Mitte des Pulks schleppte einen Geigenkasten mit sich. War das Instrument etwa so wertvoll? Hatte die Tech-Universität überhaupt etwas mit Musik zu tun? Rasend zogen die Fragen durch Daniels Kopf und eine letzte drängte sich auf: War in dem Geigenkasten überhaupt eine Geige drin?
Es blieb ihm keine andere Wahl, er musste auf Risiko gehen. Er schoss mit seiner Waffe zweimal in die Luft, woraufhin ein Angstgeschrei entbrannt wurde. Die meisten warfen sich sofort auf die Erde.
„Stehen bleiben!“, schrie Daniel, so laut er konnte. „Bitte bleiben Sie stehen und legen Sie sich flach auf den Boden.“ Fast alle folgten seiner Aufforderung, nur vier Personen nicht. Zwei waren Frauen, die es noch hinter einen Baum schaffen wollten, ein junger Bursche und der Mann mit dem Geigenkasten. Und jetzt bestätigten sich Daniels Gedanken, der Killer wollte unbedingt flüchten, er wollte zwar in der Normalität der Flüchtenden untergehen, aber jetzt war es anders gekommen. Die meisten zeigten ihre Angst nach den abgegebenen Schüssen, sie schrien, legten sich schützend auf den Boden und versuchten herauszufinden, woher die Gefahr kam. Sie schauten sich um, versuchten, einen Blick zurückzuwerfen, aber dieser Kerl mit dem Geigenkasten blieb eiskalt, er lief einfach weiter, als würde es die Schüsse nicht geben. Er meinte wohl, alle anderen würden es genauso tun. Und das war ein Fehler.
Monroe sprang von dem Treppenabsatz herunter und rannte dem Geigenkasten hinterher. Den jungen Burschen mit der kurzen Hose schloss Daniel als Täter aus, denn ein Mörder hatte keine auffällig leuchtende, grüne, kurze Hose an.
„Bleiben Sie stehen“, brüllte Dan, als er noch etwa 30 Meter entfernt war. „He, Sie mit dem Geigenkasten, bleiben Sie stehen!“
Jetzt rannte Balroso los, bis zur nächsten Häuserecke waren es noch 15 Meter. Vielleicht schaffte er es noch.
Dieser Scheißkerl durfte nicht entkommen. Apokalyptische Wut kochte in Daniel hoch. Er stoppte und gab zwei sauber gezielte Schüsse ab, einen in das rechte und einen in das linke Bein. Es gab zähe Burschen, Daniel wollte die Sicherheit haben, dass der Hundesohn am Boden liegt, deshalb schoss er zweimal.
Irgendwie war dem sonst so gewissenhaften FBI-Agenten jetzt sowieso alles egal.
„Streck deine Hände aus!“, rief Daniel aggressiv. Jetzt war er bis auf zwei Meter herangelaufen, er zielte mit seiner Beretta auf den am Boden Liegenden.
Balroso lag mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Bauch und hatte die Hände unter seinem Körper. Sein Fluchtplan hatte nicht geklappt, vielleicht war er zu gierig gewesen.
„Zeig mir deine Hände!“, brüllte er abermals. Doch Balroso wollte nicht reagieren.
„Du hast sie getötet, du Schweinehund.“ Daniel wollte sich nicht mehr an die Regeln halten. „Ich knall dich ab, du hast sie
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