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Der Fall Zamar (German Edition)

Der Fall Zamar (German Edition)

Titel: Der Fall Zamar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ute Maak
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zu Madea und Maggie, die sich ganz außen einen Platz in der Mensa gesucht hatten.
    Heute am Freitag nahmen nicht ganz so viele Studenten ihr Mittagessen hier ein wie an den anderen Wochentagen, weil viele gleich den Heimweg nach der letzten Vorlesung antraten. Für Deborah gestaltete sich die Arbeit deshalb nicht ganz so stressig.
    Aber Madea, die ein hellblaues Sommerkleid trug, und Maggie, die wie immer mit einer Jeanshose und einem T-Shirt bekleidet war, mussten noch an einer wichtigen Vorlesung um 14.00 Uhr teilnehmen. Beide schauten sich einige Unterlagen an, während sie ihre Salatteller leerten.
    „Hallo!“, rief Deborah recht fröhlich.
    „Hallo“, kam es fast gleichzeitig von den beiden Studentinnen. Sie blickten lächelnd auf.
    Deborah kam gleich zur Sache: „Ich werde am Wochenende hier in der Stadt bleiben, und da wollte ich euch fragen, ob wir eventuell etwas zusammen machen können. Vielleicht gehen wir zum Baseballspiel oder ins Kino oder in eine Disco.“
    „Also ich werde heute gleich nach der nächsten Vorlesung zu meinen Verwandten fahren“, sagte Maggie. „Die wohnen nur etwa eine Autostunde von hier. Ich habe den Auftrag von meiner Mutter bekommen, meine Tante zu besuchen, ein Pflichtbesuch. Normalerweise trifft sich immer die ganze Familie zu Thanksgiving bei uns. Wir haben ein großes Haus. Es ist toll, wenn alle zusammenkommen. Aber dieses Jahr kann meine Tante Trish nicht anreisen, sie ist krank. Deshalb werde ich dieses Wochenende bei ihr verbringen.“
    „Nun, da kann man wohl nichts machen.“ Nach kurzer Enttäuschung lächelte Deborah wieder. „Madea, aber du kannst mit mir ins Kino gehen, oder?“
    „Ich weiß nicht so recht“, entgegnete ihr Madea zögerlich. „Ich muss einfach noch so viel lernen, und ob ich dann noch Lust dazu habe …“ Madea ist im Moment nicht nach Party oder so etwas Ähnlichem zumute. Jetzt, wo die Dinge sich so kompliziert entwickelt haben, möchte sie sich einfach nur verkriechen. Zurzeit kommt es ihr so vor, als wenn sie von aller Welt tadelnd angestarrt wird. Sie muss sich wieder zur inneren Ruhe zwingen, mögen doch die Amerikaner denken, was sie wollen, sie jedenfalls hat die ehemaligen Soldaten nicht getötet, dachte sie trotzig. Dennoch lief ihr ein kalter Schauer über den Rücken, weil sie ahnte, dass die Sache noch nicht zu Ende war.
    „Komm schon.“ Deborah sah sie bettelnd an. „Das ist doch einfach, mit dem Ausgehen.“
    „Sicher ist das einfach.“ Madea suchte nach Worten, um Deborah nicht zu sehr zu enttäuschen. „Aber ich möchte die Zeit nutzen, um mich wirklich intensiv auf die nächsten Themen vorzubereiten. Ich hoffe, du kannst es irgendwie verstehen.“
    „Nun ja, ich habe keine Ahnung, wie viel man wirklich lernen muss, um später anderen Menschen medizinisch helfen zu können“, gab Deborah sich unwissend und hob unterstützend die Schultern. „Ich bin doch hier bloß die Küchenhilfe. Da kann man wohl nichts machen“, sagte Deborah jetzt hoffnungslos. „Ich …“
    Sie wollte weitersprechen, wurde aber von Madea sanft unterbrochen. „Ich kann dir einen guten Vorschlag machen. Wenn ich am späten Nachmittag sehe, dass ich schon ein gutes Stück geschafft habe, von dem, was ich mir vorgenommen habe, werde ich dich anrufen. Wir können uns dann kurzfristig fürs Kino verabreden. Vielleicht ist das besser so, ich möchte mich einfach noch nicht festlegen.“
    „Ach, da muss ich wohl doch erst mal den kleinen Finger nehmen, bevor man mir die ganze Hand reicht“, sagte Deborah leicht schmunzelnd.
    „Ich mache es wieder gut“, beteuerte ihr Madea, „ehrlich.“
    „Vielleicht rufst du mich morgen doch noch an.“ Deborah drehte sich plötzlich um, weil sie einen Blick in ihrem Nacken spürte. „Oh, ich denke, ich sollte jetzt mit meiner Arbeit weitermachen. Die Küchenchefin schaut zu mir, und das nicht gerade nett.“
    Sie nahm Maggies leeren Salatteller und trottete zu ihrem Geschirrwagen zurück.
     
    Der Supermarkt, zu dem Madea unterwegs war, lag etwa eine Meile vom Campus entfernt. Sie wollte sich ein wenig bewegen, deshalb ging sie zu Fuß dorthin, immerhin saß sie schon den ganzen Tag in irgendwelchen Vorlesungen. Die Sonne versteckte sich ab und an hinter dunklen Wolken, es war nicht zu warm. Aber Madea hatte das Gefühl, dass es wohl noch einen Regenschauer geben könnte. Sie überlegte, ob sie am Wochenende einen Ausflug in die Natur machen sollte. Sie könnte ihre Bücher und ihren Laptop mitnehmen

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