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Der Fall Zamar (German Edition)

Der Fall Zamar (German Edition)

Titel: Der Fall Zamar (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ute Maak
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Handy aus der Jackentasche. Die Geräuschkulisse der Straße übertönte sein Telefonat.
    „Ja?“ Auf dem Display sah er, dass Chris Sullivan anrief.
    Sullivan war auf dem Rückweg aus Tallapoosa und berichtet Daniel, wie weit die Untersuchungen am Tatort vorangeschritten waren. Allerdings konnte er ihm auch keine neuen entlastenden Beweise für Zamar bringen. Andererseits gab es keine hundertprozentigen Beweise, dass sie es war, denn Fingerabdrücke und belastende Spuren fehlten. Der Verdacht basiert einzig und allein auf den Aussagen der Zeugen und auf dem Zusammenhang zwischen Zamar und den ehemaligen Soldaten in der Vergangenheit.
    Monroe hatte Chris Sullivan daraufhin gebeten, noch im Café „Paris“ vorbeizuschauen, um mit den Angestellten zu sprechen. Da Chris schon zeitig aus Tallapoosa zurück war, konnte er die Befragung der Kellnerin übernehmen.
    „Hier ist Chris. Ich war also im ‚Paris‘. Nachdem ich denen das Foto von Zamar unter die Nase gehalten habe, konnte sich trotzdem kein Angestellter an Zamar erinnern. Es sah auch danach aus, als wenn sie sich nicht groß die Mühe machen wollten, sich zu erinnern, weil denen das ziemlich egal war. Allerdings muss ich dazusagen, dass der Laden ziemlich groß ist …“
    „Ja, ich kenne den“, unterbrach Daniel ihn kurz.
    „… und eine große Unruhe dort herrscht, weil ständig die Leute kommen und gehen. Außerdem bedienen sehr viele Kellnerinnen dort, die das nur als Nebenjob machen.“
    „Das heißt jetzt, du hast nichts für mich?“
    „Nicht ganz“, versuchte Chris ihn gleich zu beruhigen, „es gibt noch eine junge Frau, die heute einen freien Tag hat, aber morgen wieder arbeiten muss.“
    „Gut, dann fahre ich morgen noch mal dort hin und befrage die Kellnerin. So ein Mist aber auch“, fluchte Daniel leise ins Telefon. „Warum kann sich keiner an Madea erinnern? Das war doch erst gestern?“
    „Entweder sie war wirklich nicht in dem Café, oder an dem Ganzen ist etwas faul, denn eine Sache war recht merkwürdig. Als ich gerade mit der Befragung fertig war und das Foto wieder einsteckte, fiel mir auf, dass gleich am ersten Tisch neben der Theke ein junger Mann sofort bezahlte und eilig das Café verließ. Er hatte aber gerade erst die nächste Tasse Tee bekommen. Also eine leere Tasse stand noch auf dem Tisch, und die andere war noch voll und dampfte vor sich hin. Wer macht denn so etwas? Selbst die Kellnerin schaute irritiert.“
    „Mmh, seltsam ist das schon.“
    „Als er durch die offene Tür trat, drehte er sich noch einmal kurz zu mir und der Chefin um. Vom Aussehen her war es jedenfalls eine Person aus dem arabischsprachigen Raum. Ich versuchte, ihm nachzugehen. Aber er verschwand sehr schnell in der nächsten Metrostation in der Menschenmenge. Gibt es da einen Zusammenhang?“
    „Ich weiß es, ehrlich gesagt, auch nicht, aber Zufall ist das nicht.“ Eine kurze Pause entstand. „Also gut, wir sehen uns dann morgen.“ Nachdenklich verabschiedete sich Daniel von Chris. Wie kann das sein, dass niemand Zamar auf dem Foto erkennt? Sicher, der Laden ist immer sehr voll, und dass sich das Personal da nicht jeden einzelnen Gast merken kann, ist ihm auch völlig einleuchtend. Aber Madea ist doch nicht irgendeine graue Maus.
    Die Kellnerin tänzelte geschickt mit dem Tablett auf der Hand zwischen den Stühlen auf Monroes Platz zu. Er bezahlte gleich seinen gebrachten Kaffee, damit er schnell reagieren kann, wenn es notwendig war.
    Er nahm einen Schluck vom Kaffee und kam wieder auf seine Überlegungen zurück. Er musste sich selbst eingestehen, dass seine Gefühle eventuell den Blick trübten und die Gefahr drohte, das Wesentliche aus den Augen zu verlieren. Er mochte Madea, ihre positive Ausstrahlung, ihre Art, wie sie von ihrer Heimat erzählte. Sie liebte ihr Land, trotz vieler Schwierigkeiten. Eigentlich glaubte Monroe immer, den Charakter eines Menschen, seine Wesensart, gut zu erkennen. Aber bei Madea war das anders. Täuschte er sich grundlegend in ihren Eigenschaften? Sollte sie vielleicht doch nicht im „Paris“ gewesen sein? Spielte sie allen perfekt etwas vor? Als sie heute Mittag allerdings die Nachrichten verfolgte, war ihr die Verwirrtheit wie ins Gesicht gemeißelt. Hat sie uns auch das vorgespielt?
    Dann war da noch dieser Araber, der mit Sicherheit mitbekam, wie Sullivan sich nach Zamar erkundigte. Aber wie Daniel diesen Vorfall gedanklich einsortieren sollte, war ihm noch nicht ganz klar. Hat Madea etwa einen

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