Der Fall Zamar (German Edition)

bleiben.“
    „Und, wo willst du sie dann erwischen? Auf dem Campusgelände wohl nicht mehr. Da laufen wahrscheinlich jetzt mehr Uniformierte als Studenten rum.“
    „Ja, das ist allerdings richtig.“ Balroso setzte sich gesittet auf das weiße Sofa. „Ich muss sie außerhalb vom Gelände abfangen, vielleicht wenn sie einkaufen geht. Oder ich muss zwei, drei Tage abwarten, bis es sich auf dem Unigelände beruhigt hat. Nochmal wird sie nicht solches Glück haben.“
    „Alles schön gedacht, wenn da nicht der Zeitfaktor wäre.“
    „Das wird schon klappen.“
    „Nein, wird es nicht“, sagte Pearson nun entschieden und richtete sich in seinem Sessel auf. „Wir werden ein wenig Aufwand betreiben und es auf meine Weise veranstalten. Wir werden diese Irakerin einen Abschiedsbrief schreiben lassen.“ Mit einem schmierigen Lächeln im Gesicht erklärte er sein Vorhaben. „Sie wird alle Morde gestehen. Ihre Originalunterschrift wird den Brief zieren, das wird jeder polizeilichen Überprüfung standhalten. Danach wird sie Selbstmord begehen, an einem einsamen Ort. Wir werden noch etwas Öl in das amerikanische-irakische Beziehungsfeuer gießen.“
    Balroso nickte anerkennend mit dem Kopf. „Sehr gut. Du hast also schon einen Plan?“
    „Ja. Die Dame wird zu uns kommen, wir werden sie einladen.“ Pearson erklärte Balroso sein Vorhaben.
    „Die Sache hört sich gut an, aber denkst du auch daran, dass ich übermorgen schon in Savannah sein muss? Ich muss das Verladen der Waffen mit eigenen Augen überwachen.“
    „Das sollte kein Problem sein, du kannst zum Hafen fahren. Die Aktion mit der Unterschrift werden wohl deine Helfer übernehmen können. Du hast doch geeignete Leute dafür, oder?“
    „Natürlich. Ein paar arabische Freunde sind ganz heiß darauf, eine westlich orientierte, unsittliche Muslimin zu bestrafen. Was auch immer die mit ihrem Glauben erreichen wollen, mit der Irakerin werden die Jungs fertig.“ Balroso war sehr zuversichtlich.
    „Also gut. Wir werden noch einmal miteinander telefonieren, bis alles optimal vorbereitet ist.“ Pearson wollte jetzt nichts dem Zufall überlassen.
    Während Pearsons letzter Worte war Balroso schon aufgestanden und verabschiedete sich mit einem „Okay“. Er eilte zur Tür. „Morgen früh bekommst du deine ersten Informationen zur Vorbereitung.“ Er verließ den Raum.
    Pearson leerte mit einem Zug sein Whiskyglas, stellte es auf dem Schreibtisch ab und nahm sein Telefon in die Hand.
     

25.
     
    Nach einer stürmischen und mit Regenwolken beladenen Nacht zeigte sich der Morgen wieder freundlich. Dan war schon zeitig vor dem Beginn der Vorlesungen auf das Universitätsgelände gekommen, um Madea nicht aus den Augen zu lassen. Da er nicht nur Zamar, sondern auch die Umgebung beobachten wollte, hielt er sich dezent und ungesehen im Hintergrund. Zwar beruhigte ihn die Situation, dass gerade reichlich polizeiliches Personal auf dem Campus präsent war, aber Vorsicht war dennoch geboten.
    Madea und Maggie wurden am Abend noch von einem Beamten des FBI besucht, der die beiden zu dem Vorfall befragte. Zwar wunderte sich Maggie kurz, warum das FBI diese Sache untersuchte, wurde aber mit der Erklärung, ein höherwertiges Sicherheitsinteresse liege vor, zufriedengestellt.
    Monroes Telefon vibrierte lautlos, gerade als er am Häuserblock gegenüber Zamars Hauseingang stand. „Guten Morgen.“ Dan sprach ruhig.
    Thompson kam gleich zur Sache. „Ich wollte dich nur über einige Dinge informieren. Der Schütze hat leider keine verwertbaren Spuren für uns am Ort gelassen. Er trug Handschuhe. Ein halber Schuhabdruck in einem ausgelaufenen Reinigungsmittel hilft uns auch nicht weiter, da diese Schuhe von Adidas sind und zu Tausenden in allen Wal-Mart-Märkten zu kaufen gibt. Die Forensiker haben einige Hautpartikel und Haare zusammengekratzt, von denen die meisten den hier arbeitenden Reinigungskräften zugeordnet werden konnten. Die restlichen gefundenen Körperabfälle haben wir durch unsere Datenbank abgleichen lassen, aber kein übereinstimmendes Ergebnis gefunden.“
    „War wohl anzunehmen“, meinte Dan.
    „Unsere Ballistiker haben fleißig gearbeitet. Die beiden Geschosse, die wir gefunden haben, wurden von einem Scharfschützengewehr HK MSG 90 abgefeuert.“
    „Und wird zu Tausenden in unserer Armee verwendet. Na prima. Sind wir jetzt an der Stelle, wo jemand aus Uncle Sams Reihen tritt und sich für die Morde an seinen Kameraden rächt?“
    „Nein, ich denke