Der Fall Zamar (German Edition)
Monroe sich nun zum Gebäude schlich, nutzte er die einzelnen mannshohen Büsche, um immer wieder in Deckung zu gehen. Er erreichte die Veranda, rollte sich über den Holzboden an die Hauswand und blieb unter dem Fenster liegen. Er horchte, ob sich im Haus etwas regte, ob jemand etwas mitbekommen hatte. Sein Blick ging zum Brunnen. Kurz darauf sah er Sullivan hinter dem Mauerwerk verschwinden.
Wieder spitzte Daniel die Ohren. Erschrocken vernahm er das Brüllen eines Arabisch sprechenden Mannes. Die Worte bezogen sich aber nicht auf sein Vordringen zum Haus, sondern, so viel hat Daniel daraus verstanden, auf das Schreiben oder Unterschreiben eines Briefes. Soll Madea einen Brief schreiben? Er könnte jetzt über vieles spekulieren, aber er musste klar an sein weiteres Vorgehen denken.
„Am Eingang bleibt es ruhig“, hörte Daniel Sullivan sagen.
Auf dem Bauch robbte Daniel unter den anderen beiden Fenstern bis zur verschlossenen Tür vor. Mit flinken Bewegungen kletterte er nun auf die Balken, die das Verandadach direkt vor der Tür hielten, er hakte sich mit seinen Beinen so ein, dass sein Oberkörper nach unten hängen konnte, er aber von jemanden, der durch die geöffnete Tür trat, nicht gleich gesehen wurde. Er nahm seine MP, streckte sich und stieß mit der Schusswaffe die Glocke neben der Tür an. In Lauerstellung verharrte er nun über der Tür.
Die Haustür öffnete sich. Vorsichtig schoben sich erst ein Pistolenlauf und wenig später ein Kopf heraus. Prüfend drehten sich diese in alle von der Tür aus möglichen Blickrichtungen.
Monroe konnte noch nicht handeln, der Mann stand momentan noch zu geschützt unter der Zarge. Inständig hoffte er, dass der Verbrecher auf die Veranda heraustrat.
„Saleb!“, rief nun der Heraustretende. „He, Saleb! Was soll das?“
Lange Sekunden verstrichen, ehe der Syrier nun doch der fälschlichen Überzeugung erlegen war, dass wohl kein Mensch in der Nähe war, sondern ein Windstoß oder ein Vogel die Glocke in Bewegung versetzt habe. Deshalb trat er zwei Schritte nach vorn.
Vorteil für Monroe.
Mit dem Gewehrkolben schlug er dem Mann kräftig auf den Schädel, sodass dieser zusammensackte. Sofort schwang sich Daniel von dem Balken herunter.
Sullivan sah keine zweite Person aus dem Flur hinterherkommen. Deshalb stürmte er unverzüglich die Stufen zur Tür hinauf.
Beide gleichzeitig traten sie mit erhobenen Waffen erst in den kurzen Flur und dann in den großen Wohnraum.
„FBI! Waffen fallen lassen und Hände hinter den Kopf!“, schrie Sullivan. Mit schnellen Blicken verschafften sie sich im Zimmer einen Überblick und erkannten nur noch einen Gegner. Der allerdings hatte die Gefahr von außen rechtzeitig gewittert und sich mit Madea als Schutzschild vor Tisch und Stuhl gestellt. Seine Waffe presste er an Madeas Schläfe. Das Klebeband hielt noch immer ihre Füße zusammen.
„Sie ist tot, lasst gehen uns“, schrie er im holprigen Englisch.
Einige Sekunden verstrichen, Daniel und Sullivan mussten sich aus der Situation eine Taktik für das weitere Vorgehen überlegen. Daniel brach es fast das Herz, als er nun Madea mit geschwollener Wange und aufgeplatzter, blutender Lippe sah. Er erkannte sofort den Wechsel ihres schmerzverzerrten Gesichtsausdruckes zur überraschenden Irritation und Erleichterung. Dennoch kam kein Wort über ihre geschundenen Lippen.
„Du kommst hier nicht raus“, sagte Sullivan ruhig und deutlich, seine Waffe auf den Kopf des Gegners gerichtet. „Das Haus ist von weiteren Einsatzkräften umstellt.“ Sie mussten es erst einmal mit einem Bluff versuchen.
„Nein, nein, so läuft nicht das. Ich gehe mit sie.“ Der Iraker zog sie jetzt weiter nach rechts. Madea, um nicht zu fallen, hüpfte den einen Meter.
Nun sah Dan die zusammengeschnürten Füße. „Ich glaube, dass der nicht auf uns hören wird“, sagte er zu Sullivan. Wir sollten es so wie in Macon machen. Erinnerst du dich?“
„Das ist vielleicht nicht schlecht“, meinte Sullivan. „Aber wir müssen noch ein Paket Informationen mit nach Hause bringen.“
„Sicher, da draußen liegt doch noch eines, ist nur bewusstlos.“
„Besser sind aber zwei Informationspakete.“
„Du hast ja recht“, pflichtete Daniel ihm bei. „Aber schau doch nur, was er mit Madea angerichtete hat, und diese Typen hören meistens nicht auf unsere Ansagen.“
„Wir können es ja noch einmal mit guten Worten versuchen.“ Während des Gesprächs waren Sullivans und Monroes Augen nach
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