Der Fall
sie sich ein. Er sieht genauso wenig wie du. Dann übertönte plötzlich Elliotts tiefe Stimme das Geräusch des Trockners.
»Nichts ist heilig«, warnte er sie. »Nicht einmal du.«
Bevor Sara reagieren konnte, sah sie da, wo die Tür war, einen Spalt Licht. Dann hörte sie, wie das schwarze Metallgitter aufschwang und krachend zufiel. Er hatte den Raum verlassen. Sie rannte ihm hinterher und sah ihn auf der anderen Seite des Gitters stehen.
Sie schrie: »Polizei! Hilfe! Ist da jemand?«
»In dieser Stadt kannst du dir das abschminken«, sagte Elliott. Dann nahm er Saras Schlüsselbund und legte ihn auf die vom Keller am weitesten entfernte Stufe. »Bestimmt kommt bald jemand vorbei.« Und als er sich auf dem Bürgersteig zu entfernen begann, fügte er hinzu: »Wir sehen uns im Gericht.«
Als Sara Montagmorgen in ihr Büro kam, hoffte sie, der Tag würde nicht allzu anstrengend werden. Lennys Begräbnis und der Umstand, dass sie Jared dort gesehen hatte, waren ihr ziemlich an die Nieren gegangen. Doch als sie die Tür ihres Büros öffnete, stellte sie fest, dass dort zwei Arbeiter ihre Unterlagen in Kartons packten. »Was machen Sie denn hier?«, fragte sie.
»Akten wegbringen«, sagte einer der Männer.
»Das sehe ich auch. Wer hat Ihnen erlaubt, hier reinzukommen?«
»Conrad Moore. Er hat gesagt, wir sollen alle Kozlow-Akten holen, weil sie den zuständigen SBA entlassen haben.«
Während Sara noch mit offenem Mund dastand, betrat Guff das Büro. »Was ist denn hier los?«
»Ich bin gefeuert«, stieß Sara hervor und stürzte aus dem Raum.
»Wie bitte?« Guff folgte Sara den Gang hinunter.
»Warum haben Sie mir das nicht gesagt?«, platzte Sara los, als sie in Moores Büro stürmte.
»Beruhigen Sie sich erst mal«, sagte Conrad Moore. »Ich kann Ihnen alles erklären.«
»Was heißt hier, Sie können alles erklären? Sie erfahren, dass ich gefeuert werde, und dann besitzen Sie nicht mal den Anstand, es mir zu sagen!«
»Wovon reden Sie überhaupt? Man hat Sie nicht entlassen.«
»Nicht?«, fragte Sara.
»Nein«, sagte Moore. »Man hat Ihnen nur den Fall entzogen.«
»Was?«
»Das hat mir jedenfalls Monaghan gesagt. Er meint, er könnte einen so brisanten Mordfall nicht in den Händen einer Anfängerin lassen. Er sei zu kompliziert, und es hinge zu viel davon ab. Sie sollen mir alle Ihre Unterlagen übergeben.«
Als Sara langsam zu begreifen begann, wandte sie sich Guff zu.
»Jetzt regen Sie sich mal nicht auf«, sagte ihr Assistent. »Wir werden schon einen Weg finden –«
»Nein«, platzte Sara heraus. »Ich möchte diesen Fall unbedingt behalten. Es ist mein Fall.«
»Bedaure«, sagte Moore. »Ich weiß, Sie sind enttäuscht. Aber ich muss tun, was er sagt.«
»Das hat nichts damit zu tun, dass ich enttäuscht bin.« Saras Stimme wurde sehr ernst. »Ich muss diesen Fall unbedingt behalten.«
Moore warf einen kurzen Blick auf Guff, bevor er wieder Sara ansah. »Was verschweigen Sie beide mir eigentlich? Da ist doch eindeutig irgendetwas Wichtiges, was Sie mir nicht sagen.«
»Was sollte da sein? Ich möchte den Fall einfach behalten.«
Als Moore darauf Guff durchdringend ansah, sagte dieser: »Sehen Sie mich doch nicht so an – ich habe nichts getan.«
»Sara, irgendwas ist da im Busch.«
Sie senkte den Blick zu Boden, sagte aber kein Wort.
»Wenn Sie es mir sagen, kann ich Ihnen helfen. Andernfalls sind Sie auf sich allein gestellt und den Fall los.«
Sara schwieg immer noch.
»Na schön, wie Sie wollen.« Moore ging zur Tür. »Die restlichen Akten kann ich mir selbst holen.«
Gerade als Moore den Raum verlassen wollte, sah Sara Guff fragend an, und als dieser ihr zunickte, sagte sie: »Wenn ich es Ihnen sage, müssen Sie mir Ihr Wort geben, dass Sie alles so machen, wie ich sage.«
Moore drehte sich um und schloss die Tür. »Dann los.«
»Geben Sie mir zuerst Ihr Wort. Versprechen Sie mir, dass Sie nichts tun, was ich nicht will.«
»Ich verspreche gar nichts. Erzählen Sie mir lieber endlich, was hier vor sich geht.«
»Dann eben nicht«, sagte Sara.
Moore schüttelte den Kopf. »Nennen Sie mir einen Grund, weshalb ich mir von Ihnen Anweisungen erteilen lassen sollte.«
»Weil Sie, wenn Sie es nicht tun, mein Leben und das meiner Angehörigen aufs Spiel setzen.«
Das ließ Sara einfach so im Raum stehen, bis Moore schließlich sagte: »Ich verspreche Ihnen, nichts zu tun, was Sie oder Ihre Angehörigen gefährden könnte.«
»Und darauf habe ich Ihr
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