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Der Fall

Titel: Der Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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ein schwacher einen leichten Sieg. Ähnlich Footballtrainern, die die Schwächen des nächsten Gegners ausspionierten, wussten deshalb die Ankläger der Bezirksstaatsanwaltschaft immer gern, mit wem sie es zu tun bekamen. Da war Sara keine Ausnahme.
    »Haben Sie schon eine Ahnung, wer es ist?«, fragte sie Moore, als sie in der ersten Reihe der Holzbänke Platz nahmen.
    Moore fasste das Dutzend Verteidiger ins Auge, die auf der linken Seite des Saals herumsaßen, schrieben oder in letzter Minute Unterlagen abhefteten. »Das werden wir erst erfahren, wenn sie ihn aufrufen.«
    »O nein«, stöhnte Sara.
    »Was ist denn?«
    Sara deutete auf einen großen, blonden Mann auf der anderen Seite des Raums. Er trug einen gut geschnittenen Anzug und hatte eine schwarze Gucci-Aktentasche bei sich. »Das ist Lawrence Lake, ein Teilhaber aus meiner alten Kanzlei.«
    »Ich glaube, das ist der Mann, gegen den Sie antreten müssen«, sagte Guff.
    »Woher wollen Sie das wissen?«, fragte Moore.
    »Woher ich das weiß? Ich kann den Feind riechen, sobald er den Raum betritt. Das ist ein Relikt meiner ungezähmten, raubtierhaften Natur.«
    »Sie sind ja verrückt.«
    »Oh, verrückt bin ich auf jeden Fall.« Um sich ein wildes Aussehen zu verleihen, kniff Guff die Augen zusammen. »Verrückt wie ein Fuchs.«
    »Oder verrückt wie ein Psychopath«, sagte Moore, bevor er sich Sara zuwandte. »Konnten Sie sonst noch etwas über Kozlow in Erfahrung bringen?«
    »Nur, was in seiner Akte steht. Er wurde bereits zweimal verhaftet: einmal wegen Körperverletzung ersten Grades, einmal wegen Mord ersten Grades. Bei der Körperverletzung benutzte er ein Springmesser; beim Mord stieß er jemandem einen Schraubenzieher in die Kehle.«
    »Du lieber Himmel«, entfuhr es Guff. »Da hat wohl jemand Probleme, mit anderen zu spielen.«
    »Nicht nach Meinung der Geschworenen. Er kam in beiden Fällen ungeschoren davon.«
    »Demnach ist er ein guter Lügner«, sagte Moore. »Aber wenn ich Sie wäre, würde ich mir die Fakten dieser Fälle ansehen. Vielleicht hat er einen Hang zu kreativer Gewalt.«
    »Ich werde sie mir gleich morgen vornehmen«, sagte Sara.
    »Und sind Sie sich schon über die Höhe der Kaution im Klaren?«
    Sara nickte.
    »An welche Summe hatten Sie denn gedacht?«
    »Mindestens zehntausend. Eine solche Summe zu hinterlegen dürfte ihm ziemlich schwer fallen. Beantragen werde ich allerdings fünfzehntausend, weil ich weiß, dass die Richter den Betrag immer etwas heruntersetzen.«
    »Da brauchen Sie sich, glaube ich, in diesem Fall keine Sorgen zu machen«, sagte Moore. »Wenn die Richter für die nächtlichen Anklageerhebungen eingeteilt werden, sind sie in der Regel so sauer, dass sie den Angeklagten schon aus Prinzip die Ohren lang ziehen.«
    »Wollen wir’s hoffen.« Sara warf einen Blick auf Lakes Gucci-Aktentasche.
    Fünfzehn Minuten später, als der Gerichtsdiener den Fall Staat New York gegen Anthony Kozlow aufrief, sah Sara, wie Lawrence Lake aufstand und zum Tisch der Verteidigung ging.
    »Mist«, zischte sie leise.
    »Nur keine Aufregung«, sagte Moore.
    Als Sara forsch auf den Tisch der Anklage zu schritt, wurde Anthony Kozlow von einem der Gerichtsdiener in den Saal geführt.
    Er hatte eine abgetragene schwarze Lederjacke an und sah aus, als hätte er sich mehrere Tage nicht rasiert. Sara konnte nicht umhin, sich zu fragen, wie so ein abgerissener kleiner Ganove sich einen Anwalt wie Lake leisten konnte. Als er sich dem Tisch der Verteidigung näherte, schüttelte er Lake die Hand, als wären sie alte Freunde.
    Während sie Kozlow beobachtete, spürte Sara, wie ihr der Schweiß auf die Stirn trat. Das war nicht wie in ihrer alten Kanzlei. Hier hatte sie es nicht mit irgendeinem gesichtslosen Unternehmen zu tun. Hier hatte sie es mit Tony Kozlow zu tun – mit einem Mann, der nur ein paar Meter von ihr entfernt war. Sie war ihm nie begegnet, und sie kannte ihn nicht, aber sie würde alles in ihrer Macht Stehende tun, dass er hinter Gittern blieb.
    Ohne aufzublicken, verlas der Richter die Anklageschrift, die Sara verfasst hatte. Er erklärte, Kozlow sei eines Einbruchs zweiten Grades angeklagt, und vergewisserte sich, dass ein Anwalt für Kozlow anwesend war. Nachdem er den Rest der Anklage stumm durchgelesen hatte, wandte sich der Richter Sara zu. »Beantragen Sie eine Kaution?«
    »Wir beantragen, eine Kaution in Höhe von fünfzehntausend Dollar festzusetzen. Der Angeklagte hat eine lange Vorgeschichte von gewalttätigen

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