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Der Fall

Titel: Der Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Stiel steht – Willkommen im Puerto Rico‹.«
    »Das ist stark«, sagte Jared und pustete auf sein Geschenk. Als sich das Windrad drehte, kehrte das Lächeln in sein Gesicht zurück. »Echt klasse. Wirklich. Der Puerto Rico!«
    Lachend nahm Sara ihn bei der Hand, zog ihn vom Sofa hoch und führte ihn in die Küche. »Und warte erst, bis du gesehen hast, was ich zum Abendessen gemacht habe.« Als sie vor dem Herd standen, sagte sie: »Schließ die Augen!«
    »Ich weiß, was du gemacht hast. Ich konnte es riechen, sobald ich zur Tür –«
    »Pssst. Schließ die Augen!« Als er ihrer Aufforderung nachkam, fügte sie hinzu: »Streck deine Zunge raus.« Als Jared auch das tat, tauchte Sara den Finger in die selbst gemachte Soße und strich ihm damit über die Zunge. »Wie schmeckt sie?«
    »Nur der Ordnung halber, das war die direkteste Anmache, die du dir bisher hast einfallen lassen.«
    »Und? Hat sie ihren Zweck erfüllt?«
    »Tut sie doch immer«, erwiderte Jared grinsend. Und dann spürte er, immer noch mit geschlossenen Augen, Saras Hände in seinem Nacken. Sie zog ihn an sich und küsste ihn. Zuerst auf den Mund. Dann auf die Kinnspitze. Dann wanderten ihre Lippen auf seinen Hals hinab, während sie seine Krawatte löste und die obersten Knöpfe seines Hemds öffnete. Er machte dasselbe mit den Knöpfen ihrer Bluse. »Willst du hierbleiben oder ins –«
    »Hier«, hauchte Sara, als sie ihn gegen die Arbeitsplatte drängte. »Gleich hier.«

5
    »Wie fandest du’s?«, wollte Sara wissen.
    »Da fragst du noch? Fantastisch natürlich! Vor allem, als du auf der Arbeitsplatte …«
    »Ich spreche vom Abendessen, du Spinner.« Nur im T-Shirt, saß Sara am Küchentisch Jared gegenüber, der in eine Trainingshose geschlüpft war.
    »Oh.« Jared sah auf seinen leeren Teller. »Es war klasse. Alles war klasse. Vor allem du.«
    »Wirf nicht so mit Komplimenten um dich; zur Hälfte war es dein Verdienst.« Sara langte über den Tisch, um seine Hand zu nehmen. »Übrigens, wie spät ist es?«
    »Warum? Hast du eine Verabredung?«
    »Ja. Mit der Justiz. Ich muss ins Gericht zurück. Meine Anklageerhebung soll so gegen elf sein.«
    »O Gott – dein Fall! Entschuldige, eigentlich wollte ich mich noch genauer danach erkundigen. Ich war nur so –«
    »Das macht doch nichts. Der Fall ist ganz okay. Also, vielleicht ist er okay. Das heißt, wahrscheinlich ist er nicht okay, sondern ein Flop. Aber es könnte trotzdem klappen. Vielleicht. Mit ein bisschen Glück.«
    »Hört sich an, als könntest du nicht verlieren.«
    »Lass deine dummen Witze. Du weißt, wie ich bin, wenn ich unter Druck stehe: ein ständiges Auf und Ab. Als ich den Fall bekam, war ich himmelhoch jauchzend; eine Stunde später war ich zu Tode betrübt, richtig in Panik, meinen Job zu verlieren; wieder eine Stunde später, als ich einigermaßen durchzublicken begann, war ich zwar ziemlich hektisch, aber einigermaßen zuversichtlich; und als ich nach Hause kam, dachte ich, es kann nichts mehr schief gehen.«
    »Und jetzt?«
    »Jetzt bin ich wieder im Keller. Nicht nur, dass ich wegen des Falls nervös bin, ich mache mir auch Sorgen über die Umstände, unter denen ich ihn bekommen habe. Du hättest mich heute Nachmittag sehen sollen. Wie ich diesen blöden Ordner angestarrt habe. Ich bekam richtig Panik. Und als der Moment kam, in dem ich mich entscheiden musste, ob ich ihn nehme – ich hatte das Gefühl, es wäre meine einzige Chance.« Sie löste sich von ihrem Mann und stand auf. »Mal ganz ehrlich: War es falsch, diesen Fall einfach zu nehmen?«
    »Was ich denke, ist doch völlig egal«, sagte Jared gewohnt diplomatisch. Tief in ihrem Innern wusste Sara zwar, dass er ihrer Frage auswich, aber sie war nicht in der Stimmung, sich seine Belehrungen anzuhören. Es würde wie immer werden: Wenn es um berufliche Dinge ging, hatte er sehr rigorose Ansichten. »Es kommt nur darauf an, was du für ein Gefühl dabei hast.«
    »Ich habe ein schreckliches Gefühl dabei. Nachdem die erste Aufregung verpufft ist, muss ich ständig daran denken. Es ist wie dieser lästige Geist, der in meinem Bauch herumschwirrt. Und das Schlimmste ist, ich bin nicht sicher, warum mich das Ganze so fertig macht: Ist es, weil ich weiß, es war falsch, ihn zu nehmen, oder einfach nur, weil ich dabei erwischt wurde?«
    »Hör zu, du kannst das Geschehene nicht rückgängig machen. Du hast ihn gesehen, du hast ihn genommen und jetzt musst du damit leben. Abgesehen davon – so, wie du mir den

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