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Der Fall

Titel: Der Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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kriminellen Aktivitäten und –«
    »Zwei Festnahmen sind schwerlich eine lange Vorgeschichte«, unterbrach Lake sie.
    »Entschuldigung«, sagte Sara. »Ich dachte, ich wäre gerade dabei gewesen, etwas zu erklären.«
    »Ich kann den Standpunkt der Anklage verstehen«, schaltete sich der Richter ein. »Und ich kann Mr. Kozlows Vorstrafenregister sehen. Darum, Mr. Lake, lassen Sie uns hören, was die andere Seite zu sagen hat.«
    Lake grinste Sara süffisant an. »Mein Mandant wurde zweimal verhaftet. Das ist eindeutig keine lange Vorgeschichte. Um es kurz zu machen: Mr. Kozlow ist fest in seinem Umfeld verwurzelt, er hat dort mit kurzen Unterbrechungen fast sein ganzes Leben verbracht und es gibt in seiner Vorgeschichte nicht eine einzige Verurteilung. Es besteht also absolut kein Anlass, die Kaution so hoch festzusetzen.«
    Der Richter überlegte einen Moment, dann verkündete er: »Der 180.80-Termin ist Freitag. Ich setze eine Kaution in Höhe von zehntausend Dollar fest.«
    Sara war erleichtert. Selbst wenn Kozlow sich Lake als Verteidiger leisten konnte, bräuchte er mindestens ein paar Tage, um so viel Geld aufzutreiben.
    Ohne mit der Wimper zu zucken, erklärte Lake jedoch: »Euer Ehren, mein Mandant möchte die Kaution stellen.«
    »Wenn Sie sich diesbezüglich bitte an den Gerichtsdiener wenden möchten.« Der Richter schlug mit seinem Hammer auf den Tisch, und der Gerichtsdiener rief den nächsten Fall auf. Die ganze Angelegenheit hatte keine fünf Minuten gedauert.
    Ohne ein Wort drehte sich Sara um und verließ den Gerichtssaal.
    Guff und Moore folgten ihr auf den Flur hinaus. »Na schön, dann hat er eben die Kaution gestellt«, sagte Moore. »Was soll daran so schlimm sein?«
    »Das Schlimme daran ist Lawrence Lake. Das ist kein Anwalt, den man eben mal aus dem Telefonbuch raussucht. Allein mit ihm zu sprechen kostet fünfhundert Dollar die Stunde.«
    »Dann hat Kozlow offensichtlich was auf der hohen Kante«, sagte Moore. »Das ist nicht weiter ungewöhnlich.«
    »Ich weiß nicht.« Sara war versucht, ihnen von Victor Stockwell zu erzählen. »Irgendwie habe ich kein gutes Gefühl bei der Sache. Kozlow macht keinen sehr wohlhabenden Eindruck – woher hat also jemand wie er das Geld und die Beziehungen, um überhaupt an Lake ranzukommen?«
    »Keine Ahnung«, sagte Moore mit einem Blick auf seine Uhr. »Aber es ist schon spät, und da wir diese Frage heute Abend wohl auf keinen Fall mehr lösen werden, sollten wir uns lieber morgen früh noch einmal darüber unterhalten.«
    Sara war jedoch noch nicht bereit, es dabei zu belassen. »Und was ist mit –«
    »Fahren Sie nach Hause, und versuchen Sie nicht mehr daran zu denken«, sagte Moore. »Der Arbeitstag ist zu Ende.«
    Bevor Sara etwas entgegnen konnte, kam Kozlow aus dem Gerichtssaal und streifte sie im Vorbeigehen. »Entschuldigung, Sara«, flüsterte er. »Bis demnächst in der Stadt.«
    »Was haben Sie gesagt?«, fragte Sara.
    Ohne zu antworten, ging Kozlow den Flur hinunter.
     
    Da er keine Lust gehabt hatte, im Regen zu laufen, war Jared schon um acht Uhr in der Kanzlei eingetroffen und sofort zu dem firmeneigenen Fitness-Studio hochgefahren, das sogar über einen Basketballplatz verfügte. Er hoffte, den Stress von den Ereignissen des Vortags mit Hilfe eines ausgiebigen Morgentrainings abbauen zu können. Eingerichtet worden war die im siebzigsten Stock gelegene Sportanlage auf Betreiben Thomas Waynes, dessen Basketballbegeisterung gegenüber den Hoffnungen seiner Teilhaber auf eine größere Bibliothek die Oberhand behalten hatte. Dennoch war das Fitness-Studio bei den Mitarbeitern von Wayne & Portnoy sehr beliebt, zumal man durch seine drei Verbundglasaußenwände einen atemberaubenden Blick auf Manhattan hatte.
    Während seines halbstündigen Laufs auf der Tretmühle ließ Jared noch einmal die gestrigen Gespräche in seinem Kopf ablaufen. Zuerst die Unterredung mit Lubetsky, dann die mit Rose und schließlich die mit Wayne. Als der Entfernungsmesser fünf Kilometer anzeigte, duschte er und fuhr nach unten in sein Büro.
    »Geht’s Ihnen inzwischen wieder besser?«, fragte Kathleen, als Jared an ihrem Schreibtisch vorbeiging.
    »Na ja«, brummte er achselzuckend. »Und Ihnen?«
    »Mir geht’s blendend. Ich habe mir nur Ihretwegen Sorgen gemacht.« Kathleen zog einen Bleistift hinter ihrem Ohr hervor und deutete damit auf ihren Chef. »Wenn Sie etwas bessere Laune bekommen wollen, warum fragen Sie dann nicht, was für heute ansteht?

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