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Der Fall

Titel: Der Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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Pressestelle der Bezirksstaatsanwaltschaft war Lenore Lasner die meiste Zeit damit beschäftigt, Journalisten und normalen Bürgern die Arbeitsweise der Behörde zu erläutern. Sie wurde nach dem Ausgang bestimmter Fälle gefragt. Sie wurde nach der Kompetenz bestimmter Richter gefragt. Und hin und wieder wurde sie nach einem bestimmten stellvertretenden Bezirksstaatsanwalt gefragt.
    »Sara Tate, Sara Tate«, murmelte Lenore Lasner, als sie die Mitarbeiterliste durchging. »Ich glaube nicht, dass ich sie hier habe.«
    »Sie hat erst diesen Montag angefangen.« Der Mann lehnte sich gegen den Schalter und starrte auf Lenores lange, manikürte Fingernägel. Er hatte eine tiefe, sonore Stimme und eingefallene Wangen, die ihn krank aussehen ließen.
    »Warum haben Sie das nicht gleich gesagt?« Lenore Lasner wandte sich wieder dem Mitarbeiterverzeichnis zu, an dessen hinteren Einbanddeckel innen ein einzelnes Blatt Papier geheftet war. »Tate, Tate, Tate«, murmelte sie, während ihr Fingernagel über die Liste wanderte. »Hier ist sie.«
    »Schöne Nägel haben Sie«, sagte der Mann.
    »Danke«, sagte Lenore Lasner leicht errötend. »Und was wollen Sie jetzt über SBA Tate wissen?«
    »Nur, wo ihr Büro ist.«
    »Eine solche Auskunft dürfen wir Ihnen leider nicht erteilen. Aber Sie können ihre Telefonnummer haben.«
    »Das wäre prima. Wenn ich Sie vielleicht auch noch um ein Blatt Papier und einen Stift bitten dürfte …«
    »Aber selbstverständlich.« Als sich Lenore Lasner umdrehte, um einen Notizblock von ihrem Schreibtisch zu holen, sah der Mann auf das Verzeichnis hinab. Neben Saras Name stand ihre Telefonnummer, und daneben waren ihre Adresse und die Zimmernummer: Centre Street 80. Zimmer 727.
    »Wissen Sie was? Mir ist gerade eingefallen, dass ich ihre Telefonnummer schon habe«, sagte der Mann. »Ich rufe sie später an.«
    »Sind Sie sicher?«, fragte Lenore Lasner, als sie an den Schalter zurückkehrte.
    »Ja«, sagte der Mann. »Ich weiß genau, wo ich sie finde.«
    »Was ist denn mit Ihnen los?«, fragte Kathleen, als Jared ins Büro zurückkam. Er sah verheerend aus, sein Gesicht war aschfahl.
    »Nichts«, erwiderte er. »Mir ist nur das Mittagessen nicht bekommen.« Nachdem er sein Büro betreten hatte, schloss Jared die Tür hinter sich, ließ sich in seinen Stuhl plumpsen, drückte den Nicht-stören-Knopf auf dem Telefon und legte den Kopf auf den Schreibtisch. Wen konnte er anrufen? Er wollte die Polizei verständigen. Oder das FBI. Sein Bruder kannte jemanden beim FBI. Aber Raffertys Warnung ging ihm nicht aus dem Kopf. Und vor allem musste er ständig an Sara denken. Ungeachtet der Drohung, ungeachtet der moralischen Konsequenzen, musste er etwas – irgendetwas – tun, um seine Frau zu schützen. Um ihrer eigenen Sicherheit willen musste er ihr alles erzählen. Doch als er den Hörer abnahm, merkte er, dass es unmöglich wäre, Sara dazu zu bringen, den Mund zu halten. Sobald sie davon erfuhr, würde sie zu ihren Freunden bei der Staatsanwaltschaft gehen. Und wenn sie sich mit Rafferty anlegte, würde sie alles noch schlimmer machen. Für sie beide. Und was noch wichtiger war, Rafferty ließ vielleicht schon sein Büro abhören. Das war unmöglich, versuchte er sich einzureden – nicht jetzt schon. Mit der entsprechenden Ausrüstung könnten sie es allerdings tun, ohne jemals sein Büro betreten zu haben. Jared legte den Hörer wieder zurück und saß wie versteinert da. Er hatte keine Chance.
    Doch dann griff er nach dem Telefon und wählte Saras Nummer, bevor er es sich wieder anders überlegen konnte. Er musste es ihr sagen.
    »SBA Tates Büro«, meldete sich Guff. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Hier ist Jared – Saras Mann. Ist sie gerade in der Nähe?«
    »Tag, Jared. Bedaure, sie ist gerade nicht hier. Kann ich ihr etwas bestellen?«
    »Könnten Sie ihr bitte sagen, sie soll mich anrufen, sobald sie zurückkommt? Es ist sehr dringend.«
    »Ist irgendwas passiert?«
    »Nein, nein. Sagen Sie ihr nur, ich möchte mit ihr sprechen. Es ist wichtig.« Als Jared auflegte, klopfte es. Bevor er sagen konnte: »Ich habe gerade zu tun«, ging die Tür auf, und Marty Lubetsky kam herein.
    »Wo haben Sie die ganze Zeit gesteckt?«, fragte Lubetsky. »Ich versuche Sie heute schon den ganzen Vormittag zu erreichen.«
    »Tut mir leid. Ich bin völlig zugeschüttet.«
    »Habe ich bereits gehört. Eben bekam ich einen Anruf von Oscar Rafferty.«
    »Sie kennen ihn?«, fragte Jared.
    »Soweit man

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