Der Fall
nicht, hätte ich dich nie mit Tony bekannt gemacht.«
»Was mir das gebracht hat, sieht man ja.«
»Hey …«, meldete sich Kozlow aus der Küche.
»Gibt es sonst noch etwas, das ich wissen sollte?«, fragte Elliott. »Noch nicht«, sagte Rafferty und wandte sich zum Gehen. »Aber keine Sorge, du wirst von mir hören.«
Rafferty und Kozlow sprachen kein Wort, bis sie das Gebäude verlassen hatten. Erst als sie in die frische Septemberluft hinaustraten, fragte Kozlow: »Glauben Sie ihm?«
»Sie kennen ihn besser als ich. Was denken Sie?«
»Ich traue ihm. Er kann zwar sehr nachtragend sein, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass er uns so was antun würde. Saras Großvater ist von allein die Treppe runtergefallen.«
»Hoffen wir, dass Sie recht haben.« Rafferty stieg in den Wagen. »Das wäre für uns alle besser.«
»Na schön, meinetwegen«, sagte Jared kühl in den Hörer. »Wenn du ihn sehen willst, musst du einen schriftlichen Antrag stellen.«
»Soll das ein Witz sein?«, fragte Sara. »Ich will nichts weiter, als mit Kozlow sprechen. Warum möchtest du, dass ich einen schriftlichen Antrag einreiche, wenn du jetzt am Telefon dein Einverständnis erklären kannst?«
»Sara, nimm das bitte nicht persönlich, aber so handhabe ich es mit jedem Mandanten. Wenn du ihn haben willst, musst du auch die entsprechenden Formalitäten erfüllen.«
»Na schön, ich schicke dir den Antrag.« Sara hörte sich ziemlich aufgebracht an. »Wir sprechen uns später.«
»Vergiss nicht – heute Abend ist der Ball«, fügte Jared hinzu.
»Muss ich wirklich –«
»Ja, du musst mitkommen. Es ist wichtig für mich, und es sähe ziemlich blöd aus, wenn du nicht kämst. Also, bis neun.«
Als Jared auflegte, kam Kathleen herein. »Sie möchte Kozlow sehen?«
»Natürlich. Aber wenn sie denkt, das könnte sie so einfach haben, hat sie sich geschnitten.«
Bevor Kathleen etwas entgegnen konnte, ertönte ein lautes Klopfen. »Jemand da?«, fragte Barrow, als er den Raum betrat. In der Hand hatte er eine kleine braune Tüte, in der sich eindeutig eine Weinflasche befand.
»Wo warst du so lange?«, fragte Jared, als er seinen Lieblingsdetektiv sah. »Einen trinken?«
»Im Dienst? Da müsstest du mich eigentlich besser kennen«, sagte Barrow, dessen graumelierter Bart bereits mehr grau als meliert war. »Die Flasche ist nur wegen der Fingerabdrücke. Eine meiner hochgestochenen Klientinnen möchte, dass ich ihrem reichen Mann nachspioniere.« Jared und Barrow kannten sich, seit Jared in der Kanzlei angefangen hatte. In den letzten sechseinhalb Jahren waren sie gute Freunde geworden und hatten eine Menge Spaß miteinander gehabt, einschließlich des Abends, an dem Barrow Sara beschattet hatte, damit Jared genau wusste, wann sie zu der Überraschungsparty anlässlich ihres dreißigsten Geburtstags nach Hause käme.
Was das Berufliche anging, hatte ihm Barrow Informationen beschafft, mit deren Hilfe Jared mindestens vier Fälle mit links gewonnen hatte. Aber Barrows Miene nach zu schließen war das diesmal nicht der Fall. »Was hast du für schlechte Nachrichten?«, fragte Jared. »Mit wem haben wir es zu tun?«
Barrow nahm auf einem der Stühle vor Jareds Schreibtisch Platz und sagte: »Das weiß ich, ehrlich gestanden, selbst nicht so genau. Ich habe Raffertys Namen in jedes Informationsnetzwerk eingegeben, zu dem ich Zugang habe, aber was dabei herauskam, war praktisch gleich null. Geboren wurde er in Hoboken, was heißt, dass er vermutlich aus kleinen Verhältnissen stammt. Durch irgendein Wunder und dank eines Stipendiums der Textilarbeitergewerkschaft hat er es bis nach Princeton gebracht – wer hätte das gedacht? Wohnsitz: eine noble Adresse in der Upper East Side – wieder, wer hätte das gedacht? Er ist Teilhaber einer Fünfzig-Millionen-Dollar-Firma namens Echo Enterprises, die die Rechte an Theaterstücken verwertet, und der einzige Schluss, den ich aus all dem ziehen kann, ist: Lass lieber die Finger von dem Kerl.«
»Wie kommst du darauf?«
»Das habe ich einfach im Urin. Mit diesem Kerl kann es nur Ärger geben, J. Niemand versteckt sich, wenn er nichts zu verbergen hat. Und je tiefer ich grabe, desto weniger finde ich. Oscar Rafferty hat alles unter Kontrolle, und uns auf Distanz zu halten ist überhaupt kein Problem für ihn.«
»Was ist mit Kozlow? Was gibt es über ihn?«
»Tony Kozlow ist ein ganz übler Zeitgenosse. Auf meine Fragen nach ihm bekam ich immer wieder zwei Wörter zu hören:
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