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Der Fall

Titel: Der Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brad Meltzer
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›brutal‹ und ›unberechenbar‹. Anscheinend hält er sich nicht an irgendwelche Anweisungen – er wurde wegen Befehlsverweigerung aus der Army entlassen. Trotzdem braucht er immer jemanden, der ihm sagt, was er zu tun hat. In den beiden Fällen, in denen er verhaftet wurde, handelte er im Auftrag eines Dritten: Das eine Mal stach er für einen Brooklyner Kredithai jemanden nieder und dann hat er im Auftrag eines kleinen Drogendealers jemanden in die Mangel genommen. Allein aufgrund dessen würde ich sagen, sein Verhältnis zu Rafferty ist das von Arbeitnehmer zu Arbeitgeber.«
    Jared ließ sich Barrows Hypothese eine Weile schweigend durch den Kopf gehen, bevor er fragte: »Könnten sie von der Mafia sein?«
    »Auf gar keinen Fall«, sagte Barrow. »Unterweltbeziehungen hinterlassen unübersehbare Spuren. Aber das heißt nicht, dass diese Typen deswegen weniger gefährlich sind.«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Weil sie bereits Kontakt mit mir aufgenommen haben«, sagte Barrow bestimmt.
    »Was?«
    »Da staunst du, was? Irgendwoher wussten sie, dass du mich beauftragt hast, sie unter die Lupe zu nehmen. Deshalb sind sie, als ich hierher unterwegs war, mit einem besseren Angebot an mich herangetreten. Rafferty wollte mir das Doppelte zahlen, wenn ich dir Falschinformationen unterschiebe.«
    »Was hast du ihm gesagt?«
    »Ich habe ihnen gesagt, ich würde es tun. Geld ist Geld.«
    »Aber diese Fakten –«
    »Glaubst du im Ernst, ich würde dir irgendwelche Falschinformationen unterschieben? Um mich dazu zu bringen, einen Freund zu hintergehen, ist wesentlich mehr nötig als ein paar Tausender. Aber das heißt nicht, dass ich ihr Geld nicht genommen habe.«
    »Sie denken also, du erzählst mir –«
    »Sie denken, ich erzähle dir, dass ich über keinen von beiden etwas in Erfahrung bringen konnte. Dass ich nie etwas von Tony Kozlow oder diesem Kredithai gehört habe oder von Echo Enterprises oder von Raffertys nobler Adresse in der Upper East Side und seinem Spleen, unbedingt zu den oberen Zehntausend gehören zu müssen. Wenn sie wirklich so blöd sind, ist das ihr Problem.«
    »Glaubst du wirklich, darauf fallen sie rein?«
    »Hast du eine bessere Idee?« Barrows Ton wurde ernst. Und als Jared nicht antwortete, fuhr er fort: »Diese Kerle fackeln nicht lange. Die Tatsache, dass sie wussten, du würdest dich an mich wenden, heißt, sie nehmen dich sehr genau unter die Lupe und wissen ganz genau, wo sie nachsehen müssen. Und nach den fünf Minuten, die ich mit ihnen verbracht habe, besteht für mich überhaupt kein Zweifel daran, dass es ihnen ernst damit ist, dass das Ganze unter uns bleibt. Ich weiß zwar nicht, was sie alles zu verbergen haben, aber es sind bestimmt einige sehr interessante Dinge dabei.«
    »Was soll ich deiner Meinung nach tun?«
    »Na, was wohl?«, fragte Barrow verschmitzt. »Lass mich Ihnen noch weiter auf den Zahn fühlen. Die können doch nicht ernsthaft glauben, sie könnten dir dumm kommen, ohne dass das irgendwelche Konsequenzen hat.«
    »Ich weiß nicht. Ich halte es nicht für ratsam, sich mit diesen Leuten anzulegen.«
    »Jetzt hör aber mal!« Barrow stand auf. »Du legst dich doch nicht mit denen an. Du versuchst nur, Informationen zu bekommen. Wenn dich Rafferty zur Rede stellen sollte, sagst du einfach, ich hätte nichts finden können. Wie soll er da was merken?«
    »Ich weiß nicht, ob das wirklich so –«
    »Also, dann abgemacht«, sagte Barrow. »Wir sind wieder im Geschäft.« Bevor er das Büro verließ, griff Barrow in die braune Papiertüte, zog eine leere Champagnerflasche heraus und knallte sie auf Jareds Schreibtisch.
    »Was ist das?«
    »Das, mein Freund, ist eine Original-Champagnerflasche aus der Silvesterszene von Der Pate, Teil zwei. Und außerdem habe ich so die ersten zweihundert Dollar von deren Geld angelegt. Ich dachte, das würde sie mächtig ärgern. Etwas verfrüht – alles Gute zum Geburtstag!«
    Jared war ungewohnt still. Er griff nicht einmal nach der Flasche. »Das hättest du nicht tun sollen, Lenny.«
    »Das ist doch kein Grund, sich Sorgen zu machen. Irgendwann wirst du mir bestimmt dankbar sein.«
    »Das werde ich bestimmt«, sagte Jared ausdruckslos. »Ich möchte nur, dass du vorsichtig bist.«
    »Sieh lieber zu, dass du auf dich selbst aufpasst«, sagte Barrow, als er sich zum Gehen wandte. »Du bist derjenige, den sie auf dem Kieker haben.«
    Um Viertel nach sieben an diesem Abend saß Sara auf einer der vielen Parkbänke entlang der

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