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Der falsche Apostel

Der falsche Apostel

Titel: Der falsche Apostel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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Reisen und nicht hier, Fidelma, und weißt vielleicht nicht, dass der König und der Bischof mehr
     oder weniger in Fehde liegen. In den vergangenen zwölf Monaten hat Bressal viermal bei Rennen Pferde gegen des Königs bestes
     Ross und seinen Jockey in die Bahn geschickt und ist jedes Mal geschlagen worden. Natürlich ist das eine Schmach für ihn,
     und nun ist er wie besessen. Er fühlt sich von seinem früheren Dresseur und Rennreiter veralbert und ist nur noch darauf aus,
     das Pferd des Königs und vor allen Dingen Illan zu schlagen. Alle Welt macht sich schon über ihn lustig.« Der Abt wies mit
     einer Armbewegung auf die dichtgedrängte Menge. »Ich fürchte, ein gut Teil der Leute hier ist nur gekommen, um mit anzusehen,
     wie Bressal abermals gedemütigt wird, wenn Aonbharr spielend gewinnt.«
    |331| »Hab ich nicht gesagt, Pferde hätten mehr Verstand als Menschen?«, meinte Fidelma kopfschüttelnd. »Warum muss eine Lustbarkeit
     in Feindseligkeit enden?«
    Unversehens blieb Laisran stehen und schaute in eine bestimmte Richtung. Ein junger Mann, von der Kleidung her zur Leibgarde
     des Königs von Laighin gehörend, kämpfte sich durch die Menschenmassen und hielt deutlich auf den Abt und Schwester Fidelma
     zu. Sichtlich erregt blieb er vor ihnen stehen.
    »Ich bitte um Verzeihung, Abt Laisran«, begann er und wandte sich sofort Fidelma zu. »Bist du Schwester Fidelma von Kildare?«
    Bestätigend neigte sie den Kopf.
    »Würdest du bitte sogleich mit mir kommen, Schwester?«
    »Worum geht es?«
    »Es geschieht auf ausdrücklichen Wunsch des Königs.« Besorgt schaute sich der junge Mann um und senkte seine Stimme, damit
     die Umstehenden nicht hören konnten, was er sagte.
    »Illan, des Königs ersten Rennreiter, hat man … tot aufgefunden. Aonbharr, des Königs Pferd, ist am Verenden. Der König glaubt,
     da habe jemand die Hand im Spiel und hat Bischof Bressal festgenommen.«
     
    Mit finsterem Gesicht saß Fáelán vom Stamm der Uí Dúnlainge, König von Laighin, in seinem Zelt. Ohne Umschweife hatte man
     Fidelma und Laisran zu der beeindruckenden Gruppe von Zelten geführt, die eigens für den König, die Stammesfürsten und die
     dazugehörigen Damen entlang der Rennbahn aufgestellt worden waren. Es war durchaus üblich, dass ganze Familien während der
     neun Tage andauernden Festivitäten auf dem Gelände ihr Lager aufschlugen. Hinter den Zelten der Adligen standen die der Dresseure,
     Reiter und anderer Gefolgsleute, sowie weitere Zelte, die als Ställe für deren Pferde dienten.
    |332| Fáelán war ein Mann, der auf die vierzig zuging. Das schwarze Haar und die buschigen Augenbrauen ließen ihn ohnehin düster
     erscheinen, doch wenn er unfreundlich dreinblickte, hatte er etwas bösartig Gespenstisches an sich, und manch einer zitterte
     in seiner Nähe.
    Nicht so Abt Laisran, der Fidelma begleitet hatte. Unbeeindruckt stand er lächelnd vor dem König, die Hände in den Falten
     seines Habits verborgen. Er kannte Fáelán gut und wusste, dass sich hinter dessen unnahbarem Äußeren ein anständiger und ehrenhafter
     Mann verbarg. Neben Fáelán saß die Königin, die schöne Muadnat mit dem glatten Haar, eine große und sinnliche Erscheinung,
     Geschichten ihrer Liebschaften waren in aller Munde. Sie war festlich gewandet, trug einen mit Juwelen besetzten Gürtel, an
     dem eine Dolchscheide hing, wie es für Frauen des Adels üblich war. Nur fiel Fidelma auf, dass der dazugehörige kleine Dolch
     nicht darin steckte. Die Königin wirkte niedergeschlagen, als hätte sie gerade geweint.
    Hinter dem Königspaar stand Fáeláns Neffe Énna, der
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, sein Thronnachfolger, und neben ihm dessen Frau Dagháin. Beide waren Mitte zwanzig. Énna war ein gutaussehender, wenn auch
     mürrisch wirkender Mann, seine Partnerin auf den ersten Blick eine eher unscheinbare Person. Im Gegensatz zur Königin ließ
     ihre durchaus modische Kleidung die nötige Sorgfalt vermissen. Fidelma bemerkte sofort, dass ihr Gewand befleckt und unordentlich
     war. Selbst der mit Juwelen besetzte Gürtel und die Dolchscheide machten keinen gepflegten Eindruck, und der zeremonielle
     Dolch wollte auch nicht so recht in seine Hülle passen. Die Frau hatte Mühe, ein gewisses Unbehagen zu überspielen.
    Fidelma stand mit gefalteten Händen vor dem König und wartete geduldig.
    »Ich brauche einen Brehon, Schwester«, begann Fáelán. »Ich |333| habe von Énna« – er deutete mit dem Kopf zu seinem
tánaiste

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