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Der falsche Apostel

Der falsche Apostel

Titel: Der falsche Apostel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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dass es das Zelt von Illan war?«, wollte Fidelma wissen.
    »Jeder Rennreiter hat außen am Zelt ein kleines Banner stecken mit dem Zeichen des Besitzers des Pferdes, das er reitet. Bei
     großen Volksfesten wie diesen hier ist es üblich, die Wappen der Besitzer zu zeigen.«
    »Das stimmt«, bekräftigte Fáelán.
    »Ich kam also an dem Zelt vorbei und hörte drinnen erregte Stimmen. Die von Bressal erkannte ich sofort. Bei der anderen denke
     ich mal, es war die von Illan.«
    »Und was hast du gemacht?«
    Angaire zuckte mit den Schultern. »Es ging mich nichts an. Ich ging weiter zu Murchads Zelt und gab ihm ein paar Ratschläge,
     was er beim Rennen alles beachten sollte, wenngleich mir klar war, dass er gegen Illan kaum etwas würde ausrichten können.«
    »Und dann?«
    »Ich verließ Murchads Zelt und sah …«
    »Wie viel später war das?«
    |339| Angaire blinzelte bei der Unterbrechung. »Zehn Minuten vielleicht. So genau kann ich mich nicht erinnern. Lange haben Murchad
     und ich jedenfalls nicht gesprochen.«
    »Also was hast du gesehen?«
    »Ich sah Bressal vorbeilaufen. Auf der Wange hatte er einen roten Striemen, und er war sichtlich aufgebracht. Er hat mich
     nicht gesehen. Außerdem hielt er unter seinem Umhang etwas verborgen.«
    »Kannst du dich etwas genauer zu dem ›etwas‹ äußern?«
    »Vielleicht so etwas wie ein langes, schmales Messer.«
    »Wie kommst du darauf?«, fragte Fidelma und runzelte die Stirn. »Beschreibe, was genau du gesehen hast.«
    »In der einen Hand hatte er etwas Langes und Schmales, verdeckt von seinem Umhang, länger als neun Zoll war es nicht, wie
     breit, kann ich nicht sagen.«
    »Du kannst also nicht beschwören, dass es ein Messer war?« Fidelma wurde scharf. »Ich bin nicht hier, um mir irgendwelche
     Vermutungen anzuhören, ich brauche Tatsachen. Also weiter.«
    Einen kurzen Moment sah er sie betroffen an, zuckte dann mit den Achseln und fuhr fort: »Ich ging meiner Arbeit nach und hörte
     plötzlich einen Wachmann sagen, man hätte Illan tot in seinem Zelt aufgefunden. Ich hielt es für meine Pflicht, dem Wachtposten
     von dem zu berichten, was ich wusste.«
    »Der Wachtposten kam dann zu mir«, ergänzte Énna, »und später bin ich die Geschichte mit Angaire noch mal durchgegangen.«
    »Und ich habe daraufhin Bressal festnehmen lassen.« Fáelán glaubte den Erläuterungen damit einen Schlusspunkt zu setzen.
    »Was hat Bressal zu den Anschuldigungen gesagt?«, fragte Fidelma.
    |340| »Er hat jede Äußerung verweigert und darauf bestanden, einen Brehon zu sehen«, erwiderte der König. »Als ich von Énna erfuhr,
     dass du auf der Festwiese bist, habe ich nach dir schicken lassen. Du weißt jetzt genauso viel wie wir. Ich denke, ich habe
     rechtens gehandelt, den Bischof wegen eines anstehenden Verfahrens in Arrest zu halten. Willst du jetzt mit ihm reden?«
    Zu aller Verwunderung schüttelte sie den Kopf.
    »Ich möchte erst den Leichnam sehen. Hat man einen Arzt hinzugezogen?«
    »Nein. Schließlich ist Illan tot.«
    »Dann lass bitte einen kommen. Ich möchte die Leiche untersucht wissen. Während das geschieht, schau ich nach Aonbharr und
     werde mit dem Pferdedoktor sprechen. Wie hieß er doch gleich?«
    »Cellach«, gab ihr der König Bescheid. »Er kümmert sich um alle meine Pferde.«
    »Gut. Vielleicht kann mich dein Leibwächter begleiten und zu dem Tier bringen.« Sie wandte sich Abt Laisran zu, der sich die
     ganze Zeit abseits gehalten hatte. »Würdest du mit mir kommen, Laisran? Ich brauche deinen Rat.«
    Unterwegs, als der Krieger ihnen voranging, eröffnete sie Laisran, was sie bewegte: »Ich wollte mit dir sprechen. Mir ist
     aufgefallen, dass Königin Muadnat von Illans Tod offensichtlich sehr betroffen ist.«
    »Deine Beobachtungsgabe ist bemerkenswert, Fidelma. Ich, zum Beispiel, hatte auch nicht bemerkt, dass Dagháins Kleidung in
     Unordnung geraten war, erst, als du es erwähntest. Ja, Muadnat hatte ganz deutlich geweint. Illans Tod muss ihr sehr nahegehen.«
    »Das hab ich ja selbst schon festgestellt. Aber du weißt mehr von dem, was man sich über das Treiben am Hof erzählt. Es |341| muss doch einen Grund geben, dass sie der Tod derart berührt.«
    »Muadnat ist eine hübsche Frau, und dem Hörensagen nach ist sie in ihren fleischlichen Gelüsten unersättlich. Mehr sage ich
     lieber nicht, denn Fáelán ist ein duldsamer Herrscher.«
    »Weshalb sprichst du so in Rätseln, Laisran?«, fragte sie.
    »Verzeih. Ich dachte, Illans Ruf als

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