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Der falsche Apostel

Der falsche Apostel

Titel: Der falsche Apostel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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einverstanden?«
    »Es war, wie es meine Frau geschildert hat«, bestätigte er. »Sie kam reichlich aufgelöst in unser Zelt, wo ich im Gespräch
     mit Fáelán war, und berichtete uns genau das, was sie dir eben erzählt hat.«
    »Und was hast du daraufhin getan?«
    »Ich rief ein paar Wachmänner zusammen und ging zu Illans Zelt. Er lag tot auf der Erde, genau wie Dagháin es berichtet hat.«
    |336| »Er lag auf dem Rücken?«
    »Auf dem Rücken, ja.«
    »Fahr fort. Was geschah dann? Bist du der Todesursache nachgegangen?«
    »So genau nicht. Allem Anschein nach hatte man ihm unterhalb der Brust einen Stich versetzt. Ich ließ einen Wachtposten bei
     ihm und ging mit einem zweiten zu dem Zelt, das als Stall diente, um nach Aonbharr zu schauen. Es war, wie Dagháin gesagt
     hatte. Das Pferd war in einem jammervollen Zustand. Es stand mit gespreizten Beinen da, der Kopf hing zwischen den Schultern,
     und es hatte Schaum vorm Maul. Ich verstehe genügend von Pferden und sah sofort, dass es offenbar vergiftet worden war. Ich
     rief Cellach, den Pferdedoktor, er sollte sein Bestmögliches tun, um dem Tier zu helfen. Ich selbst lief zurück zu Fáelán
     und setzte ihn von allem in Kenntnis.«
    Ihre nächste Frage galt dem König.
    »Bist auch du, Fáelán vom Stamm der Uí Dúnlainge, der Meinung, dass das bisher Gesagte die Vorgänge genau erfasst?«
    »Dem, was Dagháin und Énna berichtet haben, kann ich nur voll und ganz zustimmen.«
    »Wie ging es weiter? An welchem Punkt des Geschehens glaubtest du Bressal, deinen eigenen Bischof, als Täter sehen zu müssen?«
    Fáelán lachte lauthals los.
    »Das stand für mich von Anfang an fest. Das ganze Jahr über ist der Bischof geradezu besessen von dem Gedanken, mein Pferd
     Aonbharr zu schlagen. Er hat mächtig herumgeprahlt, ist hohe Wetten eingegangen und hat sich erheblich verschuldet. Für das
     Hauptrennen von heute wollte er mit einem bestimmten Pferd gegen Illan antreten. Ochain, so heißt sein Ross, ist ein gutes
     Rennpferd, aber gegen Aonbharr hätte es keine Chance gehabt. Man konnte bereits sehen, das Bressal es nicht ertragen |337| würde, gegen mich zu verlieren. Wenn Illan und Aonbharr für das Rennen ausfallen, wird Ochain gewinnen. So einfach ist das.
     Zudem hat Bressal einen gewaltigen Zorn auf Illan, der früher mal sein Rennreiter war.«
    »Als Verdacht ist das nachzuvollziehen, Fáelán.« Fidelma lächelte milde. »Aber für eine Schuldzuweisung und Festnahme braucht
     es Beweise. Wenn du nur aufgrund deiner Verdachtsmomente gehandelt hast, würde ich dir dringend raten, Bressal auf der Stelle
     freizulassen, ehe er sich auf Recht und Gesetz beruft und gegen dich vorgeht.«
    »Da ist aber noch etwas«, sagte Énna in aller Ruhe und gab einem Krieger der Leibgarde, der am Zelteingang stand, einen Wink.
     Der Mann ging hinaus und rief jemand. Kurz darauf betrat ein großer, einfach gekleideter Mann mit einem gewaltigen Bart das
     Zelt und verneigte sich vor dem König und seinem
tánaiste
.
    »Sage der Gerichtsanwältin hier, wie du heißt und was du machst«, forderte ihn Énna auf.
    »Ich heiße Angaire und arbeite beim Bischof als Stallknecht.«
    Fidelma hob eine Augenbraue, zeigte sonst aber keinerlei Verwunderung.
    »Ein Mitglied von Bressals Kloster bist du nicht«, stellte sie sachlich fest.
    »Nein, Schwester. Der Bischof hat mich wegen meiner Erfahrung im Umgang mit Pferden eingestellt. Ich reite sein Pferd Ochain
     zu. Mönch bin ich nicht.« Sein Auftreten war freundlich und selbstsicher.
    »Erzähl Schwester Fidelma, was du uns berichtet hast«, verlangte Énna.
    »Na ja, Bressal hat oft damit geprahlt, dass Ochain bei dem heutigen Rennen Aonbharr schlagen würde, und hat hohe Wetten auf
     den Ausgang des Rennens abgeschlossen.«
    |338| »Nun komm schon zur Hauptsache«, drängte Fáelán.
    »Also heute Morgen machte ich Ochain fertig für …«
    »Solltest du ihn heute reiten?«, unterbrach ihn Fidelma. »Ich dachte …«
    Angaire schüttelte den Kopf.
    »Bressals Rennreiter ist Murchad. Ich trainiere Ochain nur.«
    Fidelma bedeutete ihm fortzufahren.
    »Ich sagte Bressal, nachdem ich Aonbharr gestern im Probelauf hatte rennen sehen, dass es meiner Meinung nach für Ochain schwer
     werden würde, ihn auf der Zielgeraden zu überholen. Bressal geriet außer sich. Nie habe ich ihn so wütend gesehen. Er wollte
     kein Wort von mir hören, und ich ging. Eine halbe Stunde später kam ich an Illans Zelt vorbei …«
    »Woher wusstest du,

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