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Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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Versteckspiel aufgegeben. Jetzt gilt es: Entweder wir oder sie.“
    „Wo ist die Prinzessin?“, fragte Kwin.
    „In Sicherheit. Sie und Rendon und Adengard, Prak der Troll, Pail Milaz und Taukon Dex warten schon im Berg. Die letzten Auserwählten müssen noch in dieser Nacht durch das Tor und sich der Prüfung stellen. Und wer kann sagen, was dann passiert?“
    „Also gut, gehen wir“, sagte Kwin. “Doch vorher müssen wir zurück und Twist abholen.
    „Ich führe dich hin, Tischler“, erklärte N’Gucha.
     
    Kwin, der seinen Beutel über die Schulter geworfen hatte, folgte N’Gucha durch die dunkel gähnende Öffnung des Drachenhortes. Er bedauerte, dass er so unvermittelt aus seinen Studien gerissen worden war. Diese törichte Frau mit ihrer ‘Wir oder Sie’ Geschichte. Viel wichtiger war doch, was mit Alep geschehen war! Und was war mit Wigget passiert? Waren beide Opfer eines Überfalls geworden und trieben nun tot und kalt im Wasser des Drachensees? Hatte man sie gefangengenommen und eingesperrt? Wer hatte ein Interesse daran, Alep zu kontrollieren? Kwin war ein wenig hinter N’Gucha zurückgefallen und beeilte sich, wieder zu ihr aufzuschließen.
    „Schneller, Tischler“, mahnte die Kriegerin, „nimm dir ein Beispiel an deinem Hund.“
    „Wolf!“, erwiderte Kwin erbost. „Twist ist ein Wolf, und du solltest ihn nicht beleidigen. Manchmal habe ich das Gefühl, er versteht jedes Wort.“ Grinsend erwiderte er ihren Blick. „Oh, ja! Ein Wolf!“, bestätigte er. „Sei besser vorsichtig!“
    „Ich werde mich vorsehen, Tischler. Nun komm, die Zeit drängt. Und sei leise. Wenn wir entdeckt werden, bist du tot.“
    Das gilt für dich ebenso wie für mich, dachte Kwin verärgert. Schon seit sie sein Zimmer betreten hatten, um Twist abzuholen, der friedlich auf dem Bett gelegen hatte, reizte sie ihn mit ihren ständigen Warnungen und Anweisungen. Mach keinen Lärm, sei leise, geh schneller... Bestimmt war es ihr dabei nur um ihrer beider Sicherheit gegangen, aber Kwin gefiel die ständige Bevormundung nicht. Als er seinen spärlichen Besitz in seinen Beutel stopfen wollte, darunter auch sein wertvolles, handverlesenes Werkzeug, hatte sie ihm Vorschriften darüber gemacht, was er mitzunehmen hatte und was nicht. Die Erinnerung daran fachte seinen Zorn von Neuem an und er hoffte inständig, dass sie bald zu den anderen stoßen würden, damit die ständigen Zurechtweisungen endlich ein Ende hatten. Kwin wusste, dass er keinen weiteren Tadel von ihr hinnehmen wollte.
    Sie durchschritten den Höhleneingang, der tief in den Berg und hinab zum Talikon führte. Einige Minuten später sah er in der Ferne ein Licht. Bald darauf hatten sie die wartende Gruppe erreicht. Kwin sah sich um. Im flackernden Licht der Fackeln wirkte hier alles riesenhaft und bedrückend zugleich. Ein Ort, an dem sich Drachen wohlfühlten, war kein Ort für Menschen. Selbst Prak machte einen unglücklichen Eindruck.
    In einer Ecke, kaum vom Licht der Fackeln erhellt, erkannte Kwin zwei leblose Körper in den Uniformen der königlichen Garde.
    „Wächter des Meistermagiers und seines Königs“, erklärte Adengard. „Was hat euch aufgehalten?“
    „Der Tischler brauchte sein Werkzeug, wir mussten es erst holen, und seinen Hund auch.“
    „Wer von euch will es versuchen?“, fragte Prinzessin Yanea.
    Prak öffnete schon den Mund, aber der junge Pail Milaz war schneller. „Ich gehe als erster.“
    „Mein Recht ist nicht geringer als das eines jeden anderen hier.“ Prak trat vor. „Ich will gehen.“
    Tulpe sah zu dem Trollgesicht hinauf. Der grünhäutige Riese überragte ihn um doppelte Kopfeslänge. „Troll, dein Mut und deine Ehre sind weithin bekannt und noch in hundert Jahren werden sie an den Feuern deiner Heimat Lieder über dich singen. Mein Schicksal aber ist es, hier den Tod zu finden. Ich möchte es hinter mich bringen, sonst verlässt mich vor der Zeit der Mut. Ich bitte dich, gewähre mir den Vortritt, und sei versichert, dass dir mit der Gewährung meiner Bitte mehr Ehre zuteil wird, als du in einer Schlacht erringen könntest.“
    Prak betrachtete den jungen Mann staunend, der so beredt um den Vorzug gebeten hatte. „So sei es. Geh und möge dir Ruhm und Ehre beschieden sein.“
    „Ich danke dir.“ Noch einmal sah Pail in die ernsten und gefassten Gesichter der Umstehenden. „Lebt wohl.“ Und noch bevor jemand etwas sagen konnte, war er schon durch das Tor getreten und augenblicklich dahinter

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