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Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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auch schon Adengard, die Streitaxt erhoben, heran und wollte sich auf Sata Resch stürzen, aber Pretorius trat ihm mit erhobenen Händen entgegen und sprach beruhigend auf ihn ein. Wegen des anhaltenden Lärms konnte Alep allerdings wenig verstehen. Auch Yanea hatte sich erhoben, aber N’Gucha hatte ihr beschwichtigend eine Hand auf die Schulter gelegt. Widerstrebend ließ sie sich von ihrer Beschützerin wieder in den Stuhl drücken. Die Gruppe der Offiziere um den weißen Magier verhielt sich ruhig mit Ausnahme eines grauhaarigen Offiziers, der ungläubig zu Prinz Geron hinübersah. Hauptmann Ratibor hatte seinen Mund zu einem verächtlichen Grinsen verzogen und starrte Alep an. Die Mitglieder des Stadtrates um den Händler Miwal waren aus ihren Stühlen gesprungen und verlangten lautstark nach Erklärungen. Kwin saß ebenso überrascht und schweigsam da wie Prak und Pail auf der anderen Seite des Tisches. Allein Taukon Dex bewahrte Ruhe. Gelassen blickte er zum Kopfende und ließ mit keiner Regung erkennen, was er von den Vorgängen hielt. Endlich hob Prinz Geron besänftigend die Hände. Nur widerstrebend gaben die Würdenträger nach und ließen sich, einer nach dem anderen, in ihre Stühle sinken. Als endlich Stille herrschte, sah Geron sich lächelnd um. Sein Blick blieb an seinem Bruder hängen. „Jemand soll ihn aufwecken“, forderte er. Pretorius kniete sich nieder und wenige Augenblicke später kam Rendon stöhnend wieder zu sich.
    Prinz Geron sah Miwal an. „Ich möchte Euch und auch die übrigen Anwesenden nicht mit der ganzen traurigen Geschichte über das plötzliche Ableben meines Vaters langweilen, nur soviel sei gesagt: ich, sein ältester Sohn, trete hiermit die Nachfolge seiner Regentschaft an. Um dem Namen meines Vaters auch nach seinem plötzlichen Tod Ehre zu erweisen, habe ich beschlossen, seinen Namen anzunehmen und mich fortan Antever zu nennen. Ihr seht, alles bleibt, wie es war. Nur die Person auf dem Thron ist eine andere als zuvor. Natürlich werde ich einige Änderungen durchführen, aber das hat Zeit bis nach den Krönungsfeierlichkeiten.“
    Sein Blick glitt über die Anwesenden hin zu den Armeeoffizieren. „Ich weiß, dass mein Vater sich allzeit auf seine Generäle verlassen konnte. Das gibt mir die Hoffnung, dass ihr mir ebenso treu und aufrichtig dienen werdet wie ihm zuvor. Oberst Nika, ich sehe Zweifel in deinem Blick. Wirst du dich gegen mich stellen?“
    Der grauhaarige Offizier, den die Nachricht vom Tode Antevers ebenso überrascht hatte wie die meisten Anwesenden, betrachtete Geron lange und sagte dann: „Nein, vorerst nicht.“ Nur widerwillig löste Geron seinen Blick von Nika und wandte sich dann an seine Geschwister. „Und ihr beide, darf ich auf eure Unterstützung hoffen, oder muss ich mich hier und heute von euch lossagen?“
    „Nein!“, erwiderte Yanea, wobei sie ihre verschränkten Hände betrachtete.
    „Nein, was?“, fragte Geron.
    Yanea sah auf und begegnete dem Blick ihres Bruders. „Ich werde mich zuerst von Vater verabschieden und dann, Bruder, möchte ich eine Erklärung von dir, weshalb du als erster von seinem Tod erfahren hast und vor allem, woran er gestorben ist und dann werde ich deine Frage beantworten.“
    „Gewährt“, erwiderte Geron.
    „Du Schwein hast ihn getötet.“ Das war Rendon, der mit hasserfülltem Blick und schwer atmend seinem Bruder gegenüberstand. Sogleich waren Sata Resch und Adengard zur Stelle, um ihre Schützlinge zu verteidigen.
    „Brüderchen, Brüderchen“, begann Geron, „was denkst du bloß von mir? Natürlich habe ich ihn nicht umgebracht, schließlich habe ich ihn nicht weniger geliebt als du oder irgend jemand sonst.“
    „Ich werde dich niemals unterstützen. Ich werde nicht eher ruhen, bis du den gleichen Tod gefunden hast wie er.“ Mit diesen Worten drehte Rendon sich um und floh aus dem Ratssaal. Sata Resch wollte ihm nacheilen, aber Pretorius hielt ihn zurück. Der Waffenmeister knurrte nur und sogleich löste sich die Hand des Meistermagiers von seinem Oberarm. Dicht gefolgt von Adengard stieß Rendon die Saaltür auf und stürmte hinaus.
    Prinz Geron oder König Antever, wie er sich jetzt nannte, sah Alep und die Gefährten nacheinander an. „Nun zu den Auserwählten“, sagte er. Seine gute Laune hielt noch immer an.
    Er betrachtete einen nach dem anderen. Dann sagte er gewichtig: „Ihr seid für die Zukunft dieses Landes unentbehrlich. Deshalb wird euch von nun an ein Trupp Königsgardisten

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