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Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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eigentlich genau passiert?“, fragte er.
    „“Der Golem, Knoll – du hast ihn gesehen -, erwartet von mir, dass ich ihn nach Hornburg zu seinem Meister begleite, um dort meine vorherbestimmte Aufgabe als Auserwählter irgendeiner Prophezeiung zu erfüllen, die hier bei uns niemand kennt. Es geht wohl darum, dass die Magie schwindet und ich sie aufhalten soll.“
    „Und?“, fragte Kwin, „wirst du gehen?“
    „Ich weiß es nicht. Vielleicht? Jetzt, da es außer mir noch mehr Auserwählte zu geben scheint ...“ Alep zuckte vielsagend mit den Schultern.
    Der junge Tischler betrachtete Alep nachdenklich, dann sagte er: „Es ergibt keinen Sinn. Die Gefahr, den wahren Auserwählten zu übersehen, ist viel zu groß.“ Kwin schüttelte überzeugt den Kopf. „Mögliche Auserwählte in Hornburg zu versammeln heißt nicht, den wahren Auserwählten in der Hauptstadt zu haben. Es gibt einen Einzigen! Zumindest stelle ich es mir so vor. Und der muss nach Hornburg. Außerdem weiß jeder, dass Prinzessin Yanea im Fürstenpalast von Duckmoor ihre Zeit totschlägt, wenn sie nicht in der Hauptstadt lebt. Und Duckmoor zum Flachen Land zu zählen, heißt Rüben und Kartoffeln in einen Korb zu legen. Wie ich schon sagte: Es ergibt keinen Sinn. Aber andererseits, was macht der Golem als Eskorte für die Prinzessin? Das ist ungewöhnlich. Und der junge Mann, der sich ständig mit Yanea streitet, passt überhaupt nicht dorthin.“ Mit einem findigen Lächeln sah er Alep an und meinte dann: „Betrachte dich einfach so lange als auserwählt, bis jemand das Gegenteil behauptet. Das spart dir jede Menge Kopfzerbrechen.“
    Kahlitaer. Der Name tauchte plötzlich aus Aleps Erinnerung auf. Natürlich. Der alte Name des Flachen Landes: Kahlitaer. Dazu gehörten zu jener Zeit auch die Ländereien Duckmoor und Velotas. Vielleicht hatte Kwin recht, und Alep machte sich zu viele Gedanken darüber.
    „Bleibst du zum Essen?“, fragte er Kwin.
    „Gern.“
    Es gab warmen Grünkohl, Schinken, Brot und Butter zu Mittag. Während des Essens spürte Alep die Blicke aller fragend auf sich ruhen. Schließlich beendete er das Schweigen und berichtete der versammelten Familie ausführlich, was er von Kwin erfahren hatte.
    „Ich bin sicher, dass es so ist“, sagte Oma Elders überzeugt. „Weshalb sonst sollte ein Veloter und unsere Prinzessin in Gegenwart des Golems nach Hornburg reisen?“ Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort: „Ich frage mich allerdings, ob Pretorius wirklich weiß, wen er sucht?“
    „Das wird Alep wohl selbst herausfinden müssen“, meinte Opa Elders lakonisch. „In Hornburg wird er es erfahren.“
    Kwin erhob sich von seinem Stuhl: „Meinen Dank für das vorzügliche Essen, Frau Elders...“ Kwin verneigte sich artig vor Aleps Mutter, „...und Ihnen, Frau Elders“, nächste Verbeugung vor Oma Elders. „Ich...“
    „Und Frau Elders“, unterbrach Rina Kwin beleidigt. „ich habe den Tisch gedeckt, weißt du?“
    Kwin grinste Rina an. „Wie konnte ich das vergessen?“, fragte er mit einem Lächeln. „Vielen Dank also auch dir, meine schöne Frau Elders!“
    „Bitte schön, Kwin“, sagte sie und lachte dabei.
    „Also nochmal meinen Dank.“ Er drehte sich zu Alep um. „Kommst du mit zum Ginsterhain? Ich brauche jemanden, der auf mich aufpasst, wenn ich die Eibe geschlagen habe.“
    Alep nickte kurz. „Ja, gern! So gehe ich wenigstens diesem Golem aus dem Weg. Warte einen Augenblick.“
    Opa Elders wandte sich an seine Schwiegertochter: „Pack ihnen eine paar Brote ein, sonst fallen sie noch vom Fleisch da draußen.“
    Bald darauf führte Alep Großmutters Pferd aus dem Stall. Kwin wartete schon auf ihn. Mutter Elders reichte Alep einen schweren Beutel belegter Brote. „Du wirst vorsichtig sein. Ja?“, ermahnte sie ihn.
    „Du hast es gehört“, sagte Bak, der die Hände tief in den Hosentaschen vergraben aus dem Haus getreten war. „Ich will dich nicht noch einmal halbtot durch die Berge schleppen müssen.“
    Alep betrachtete zweifelnd den schweren Beutel. „Wer soll das alles essen?“ Dann verstaute er ihn in der Satteltasche.
    Gemeinsam verließen Alep und Kwin den Eldershof und ritten nach Westen. Unterwegs stellte Alep überrascht fest, dass er noch immer den kleinen Holzdrachen bei sich trug. Der heftige Wind der vergangenen Tage hatte merklich nachgelassen. Ihr Weg führte sie vorbei an abgeernteten Weizenfeldern und Rübenäckern. Die kurz geschorenen Getreidehalme wirkten trostlos in ihrem

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