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Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition)

Titel: Der falsche Auserwählte (Ein Artesian Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Merten
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betrachtete den Waldrand, aus dem die Liks so plötzlich hervorgestürmt waren. „Ich denke, sie haben genug“, erklärte er überzeugt. „Das war beachtlich, Tiefländer, was du vorhin mit dem Hund deines Gefährten gemacht hast. Du bist nicht unterwiesen in der Heilmagie, richtig?“
    „Nein. Ich lerne noch.“
    „Dann ist deine Tat doppelt beachtlich.“
    Verdutzt zuckte Aleps Blick zu Prak. „Ich weiß nicht“, erklärte Alep schulterzuckend. „Wigget hat mir geholfen. Die Erde ebenfalls und dann die Not. Ich glaube nicht, dass es so beachtlich war. Ich habe getan, was nötig war.“
    Prak dachte einen Augenblick über Aleps Worte nach, als lausche er ihrem Klang. „Falsche Bescheidenheit ist ebenso schlecht wie Hochmut.“
     
    Sie folgten dem Verlauf der Straße, die sich hinab zum Drachensee wand. Twist lief vorneweg, als wäre er nie verletzt gewesen.
    Am späten Nachmittag stießen sie auf einen schmalen Fluss, an dessen Ufer schlanke Birken standen. Sie beschlossen, hier das Lager aufzuschlagen und die Reise erst am nächsten Morgen fortzusetzen.
    Kwin stiefelte mit Twist auf der Suche nach Feuerholz davon. Alep kümmerte sich um die Pferde und der Troll saß am Ufer und schaute Wigget zu bei dem Versuch, die eine oder andere Forelle zu fangen. Nach kurzer Zeit setzte sich Alep dazu und beobachtete Wiggets wie spielerisch anmutende Flugmanöver. Der kleine Drache schwebte über dem klaren Wasser. Dann legte er die Flügel an und stürzte sich kopfüber in den Fluß. Er brauchte mehrere Versuche, bevor er triumphierend mit einer Forelle von eher bescheidener Größe zwischen den Zähnen wieder auftauchte.
    Es war ein idyllisches Fleckchen Erde, an dem die Gefährten lagerten. Gerade der rechte Ort, um sich ein wenig zu erholen.
    Alep gefiel die Ruhe, die hier herrschte. Es war Prak, der sie mit tiefer, dröhnender Stimme durchbrach. „Seit wann weiß du von der Prophezeiung, Tiefländer?“
    „Noch keinen Monat!“
    „Und was weißt du über die Prophezeiung?“
    „Nicht viel“, erwiderte Alep bereitwillig. „Gerade genug, um zu wissen, dass außer uns noch weitere Auserwählte, oder Gezeichnete, wie du sie nennst, auf dem Weg nach Hornburg sind. Wie steht es bei dir?“
    „Mein Wissensstand ist ausreichend und steht über dem deinen.“
    Alep nickte. So ungefähr hatte er sich die Gespräche mit dem Troll vorgestellt. Alles war eine Auseinandersetzung. „Dann ist dir sicher auch bekannt, wie viele dunkle Taten inzwischen begangen worden sind.“
    „Natürlich!“
    Alep wartete, ebenso Kwin.
    „Und, wie viele sind es?“, wollte Kwin wissen. „Sprich. Das ist ja nicht zum Aushalten.“
    “Zwei!“, erwiderte Prak trocken. Er betrachtete Wigget beim Eintauchen ins Wasser und sagte dann, „dein geflügelter Freund ist ein guter Jäger - für seine Größe.“
    Alep betrachtete die fremden Züge des Trolls. Es war unmöglich, daraus irgend etwas zu lesen oder zu erkennen.
    Die Gedanken des Trolls bewegten sich in einfachen Bahnen, dass es manchmal beleidigend wirkte. Aber in Ruhe betrachtet hatte alles, was er sagte, Hand und Fuß. Erst wenn man seinen Worten eine Absicht unterstellte, bekam man Schwierigkeiten mit ihm und seiner Art. Prak bemaß alles an seinem eigenen Kriegerstatus. Kraft, Größe, Ruhm und Ehre galten ihm alles und waren auch die einzigen Attribute, die er gelten ließ. Aber vielleicht mussten Krieger seines Schlages genau so sein. Wenn es darum ging, in dieser rauen und gefährlichen Bergwelt das eigene Leben zu erhalten brauchte es klare Regeln und daneben blieb nicht viel Platz für die Schönheiten der Natur und die Ausgewogenheit in der Betrachtung alles Fremden. Alep beschloss, Ruhe zu bewahren und erst mehr über Prak herauszufinden, bevor er sich eine Meinung bildete.
    Zwei Ereignisse, hatte Prak gesagt. Zwei Taten bislang. Blieb also noch eine. Aber das bedeutete auch, dass König Antever ermordet worden war. Kamen sie am Ende zu spät? Er wandte sich an Prak. „Dann hat König Antever also den Tod gefunden? Erschlagen von seinem eigenen Kind. Schrecklich!“
    Praks Rüssel begann ablehnend zu zucken. „Nein. Antever lebt. Trotzdem ist er auch Königsmörder. Wisst Ihr denn gar nichts?“
    Prak sah Aleps fragenden Blick und sagte: „Der Bruder Antevers, Prinz Belten, war in heftigem Verlangen zu seiner Schwester entbrannt. Als sie ihn abwies, stieß er sie vom höchsten Turm des väterlichen Schlosses. Sein Vater stellte ihn zur Rede, drohte mit Verbannung

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