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Der falsche Graf

Der falsche Graf

Titel: Der falsche Graf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edna Schuchardt
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hörte sie sich stattdessen antworten, worauf ihr Verstand beleidigt die Koffer zu packen begann. "Ich bin nämlich gerade erst angekommen und könnte eine Erfrischung gebrauchen."
    "Oh je!" Simon stieß ein kleines Lachen aus. "Gerade angekommen und schon zweimal beinahe umgestoßen. Das schreit wirklich nach Wiedergutmachung." Galant nahm er ihren Arm. "Kommen Sie, ich werde Ihnen den Schloss-Shake bestellen. Das ist das Leckerste, was ich kenne."
    Er nahm ihren Arm, blieb aber sogleich wieder stehen.
    "Ich bin wirklich ein Schussel und ungezogen dazu!" Mit der flachen Hand schlug er sich vor die Stirn. "Zweimal habe ich Sie beinahe umgerannt und mich noch nicht einmal vorgestellt." Was hat das eine mit dem anderen zu tun?, schoss es Conny durch den Kopf, aber Simon sprach schon weiter. "Gestatten Sie, mein Name ist Simon Strauber. Ich komme aus Wiesbaden."
    "Aus Wiesbaden? Hilfe, die Hessen kommen! Ich wohne in Naurod." Conny reichte ihm die Hand und ihr Verstand verkündete, dass er sie verlassen wollte. "Cornelia Weyrich."
    "Na, wenn das keine Fügung ist." Simon zwinkerte vergnügt. Er fühlte sich aus unerklärlichen Gründen plötzlich wunderbar leicht und frei. So richtig zum Pferdestehlen und Kühe lila anmalen. "Wenn ich bitten darf?"
    Gespannt auf die Dinge, die noch kommen sollten folgte Conny ihrem Begleiter. Während sie das Foyer durchquerten fiel ihr auf, dass er das linke Bein leicht nachzog. Folge eines Unfalls? Egal, es tat seiner Attraktivität keinen Abbruch, im Gegenteil, es machte ihn nur noch ein bisschen interessanter. Jenny würde sich ihre Fingernägel verlängern lassen, um ihn krallen zu können. Aber das kleine böse Schwesteraas war Gott sei Dank weit weg.
    Sie traten auf die Terrasse. Die Markise hielt zwar den gleißenden Sonnenschein ab, aber die Nachmittagshitze staute sich darunter. Deshalb führte Simon seinen Gast auf den Rasen hinunter, wo ebenfalls Tische und Stühle aufgestellt waren. Sonnenschirme spendeten Schatten, ein Brunnen plätscherte Kühle suggerierend.
    "Schön", seufzte Conny als sie sich auf dem zierlichen Stuhl niederließ. "Irgendwie kann ich es noch gar nicht fassen, dass ich wirklich hier bin und das alles erlebe."
    "Ja, es ist ein wunderbarer Ort um sich zu erholen", stimmte Simon ihr zu. "Das Hotel bietet für jeden Geschmack etwas. Egal, ob Sie Ruhe suchen, Aktivitäten oder Abwechslung, Sie werden bestimmt das Richtige finden."
    "Ich suche vor allem Ruhe", platzte Conny heraus, worauf ihr Verstand verächtlich lachte. "Ruhe, ein bisschen Verwöhnt werden und ab und zu ein paar Exkursionen in die Umgebung. Meine Freundin Kathi meinte, dass ich nicht zurückkommen darf, ohne mir wenigstens Schloss Neuschwanstein angesehen zu haben."
    "Ja, das sollten Sie wirklich besichtigen", gab Simon der ihm unbekannten Kathi Recht. "Aber es gibt hier so viele Ausflugsziele, dass man wochenlang jeden Tag unterwegs sein könnte und am Ende doch nicht alles gesehen hätte."
    Er erzählte von Schloss Hohenschwangau, in dem Bayerns Märchenkönig Ludwig der Zweite aufgewachsen war, vom Alpsee, der Wieskirche und vielen anderen Sehenswürdigkeiten, die er zum Teil schon besucht hatte. Ein zuvorkommender Kellner hatte ihnen inzwischen den Schloss-Shake serviert, ein Fruchtsaftmix, der kühl serviert und nicht zu süß gemischt, außerordentlich lecker schmeckte und erfrischte. Conny lauschte dem Bericht ihres neuen Bekannten, während sie genüsslich an dem Strohhalm nuckelte. Im Geiste entstanden vor ihr die Bilder der beschriebenen Landschaften, Orte und Gebäude. Sobald sie sich etwas erholter fühlte, würde sie nacheinander all diese Stätten besuchen und alles fleißig fotografieren, denn wenn Kathi schon nicht mit von der Partie sein konnte, dann sollte sie sich wenigstens die Bilder ansehen können.
    Mist! Conny biss sich auf die Unterlippe. Ihre Digicam lag zu Hause zusammen mit dem Camcorder im Wohnzimmerschrank! Na prima! Das hatte sie ja mal wieder toll hingekriegt!
    "Ist etwas passiert?", erkundigte sich Simon, der Connys Stimmungsumschwung sofort bemerkte. Sie stieß einen langgezogenen Seufzer aus.
    "Ich habe meine Kamera vergessen."
    "Kein Problem." Simon war sofort Feuer und Flamme helfend einzugreifen. "Ich habe erst heute Morgen in Füssen in einem Drogeriemarkt ein Plakat gesehen, dass irgendwelche Digitalkameras für kleines Geld anpreist. Wenn Sie möchten, fahren wir gemeinsam hin und schauen uns das Schätzchen mal an."
    "Mhmm..." Conny sah zweifelnd

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