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Der falsche Graf

Der falsche Graf

Titel: Der falsche Graf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edna Schuchardt
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auf ihren Drink, dann zum See. Eigentlich hatte sie davon geträumt, gleich eine Runde Schwimmen zu gehen. Aber eine Kamera wollte sie haben. Ach, am besten erledigte sie alle Besorgungen gleich, dann hatte sie für den Rest der Ferien ihre Ruhe.
    "In Ordnung", stimmte sie zu, während sie schon ihren Stuhl zurückschob und ihrem heftig rebellierenden Verstand befahl, endlich die Klappe zu halten. "Ich fahre und Sie spielen den Scout."

7. Kapitel
    Die Limousine beschrieb einen eleganten Bogen, ehe sie direkt vor der Freitreppe stoppte. Sofort stürzte ein uniformierter Page hinzu, riss den hinteren Schlag auf und wartete mit durchgedrücktem Kreuz darauf, dass der neue Gast ausstieg. Zuerst sah man von diesem nur zwei unwahrscheinlich lange, überschlanke Beine und zierliche Füße in roten Riemchensandaletten, die graziös aus dem Wagen geschwungen wurden. Dann schob sich die schmale Gestalt einer jungen Frau aus dem Wageninneren. Ihr kleines Gesichtchen wurde fast gänzlich von einer Sonnenbrille verdeckt. Sie sah sich nur kurz um, dann eilte sie so schnell die Freitreppe hinauf, dass ihr die beiden Männer und die Dame im Chanelkostüm, die inzwischen ebenfalls ausgestiegen waren, kaum folgen konnten. Die junge Frau kümmerte sich jedoch nicht um ihren Hofstaat, sondern hastete ins Foyer, stellte sich dort an eines der großen Fenster und begann nervös an ihrem Daumennagel kauend auf und ab zu laufen während die Dame im Chanelkostüm die Formalitäten erledigte.
    "Ist sie das?", flüsterte Tante Miene dem jungen Mädchen zu, das in seinem Versteck hinter der riesigen Fächerpalme den Hals reckte, um einen Blick auf die junge Frau am Fenster zu erhaschen. "Mein Gott, was für ein Hälmchen."
    "Ja, mei, Frau Pahlke, dess iss sie!" Vor Aufregung verfiel das Mädchen in ihren Heimatdialekt, den es sich eigentlich abgewöhnen wollte. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und reckte den Hals, dass Tante Miene um die Wirbel fürchtete. "Oh, i glaub des einfach ned. Kyrsti Allison is do. Sie steht nur zehn Meter von mir weg. Oh, wow, i glaub, i werd' glei ohnmächtig."
    "Das wirst du nicht!", widersprach Tante Miene streng. "Willst du mich etwa in Teufels Küche bringen? Du weißt doch, dass du eigentlich gar nicht hier sein dürftest. Also, nimm dich zusammen, Moni und geh wieder an deine Arbeit."
    "Nur no an ganz kloanes Momentel" Monika trippelte vor Aufregung auf der Stelle. "Nur so an winzigen Augenblick, ja?" Mit Daumen und Zeigefinger zeigte sie die Spanne einer Milbe an. "Oh, schauens do nur, schaut sie ned schee aus?"
    Tante Miene zuckte die Schultern. Für ihren Geschmack war das junge Ding dort drüben am Fenster erstens zu mager, zweitens zu jung und drittens zu nervös. Aber das hing wohl mit ihrem Beruf zusammen. Das arme Mädchen wurde von seinen Managern und Plattenfirmen um die halbe Welt gejagt.
    "Ah, i wünscht, i wared a so a Berühmtheit", seufzte Monika sehnsüchtig. "Dann kannt i a so schicke Klamotten trog'n und in so tollen Hotels wohna. Und i miased nie mehr Bett'n macha und Staub wisch'n."
    "Sei froh, dass du das kannst", erwiderte Tante Miene ernsthaft. "Das Mädchen da drüben wäre vielleicht gerne an deiner Stelle."
    Monika sah sie an, als wären der alten Dame urplötzlich Korkenzieherhörner mit lila Noppen gewachsen.
    "Kyrsti und an meiner Stell'?" Sie konnte es nicht fassen. "Frau Pahlke!" Monika baute sich in ihrem ganzen Selbstbewusstsein vor der Tante auf. "Des Dirndl do verdient Milliona! Sie ist der absolute Star der Pop-Szene. Die wird ganz bestimmt ned mit am Zimmermädchen tauschen wollen."
    Miene ließ sich nicht so schnell überzeugen.
    "Abwarten", meinte sie nur und versetzte dem jungen Mädchen einen auffordernden Klaps. "Und du verschwindest jetzt wieder an deine Arbeit. Frau von Kronberg reißt uns beiden den Kopf ab, wenn sie uns hier erwischt."
    "Bin ja schon weg." Monika warf noch einen letzten, sehnsüchtig bewundernden Blick zu der nägelkauenden Kyrsti hinüber, dann schlüpfte sie hinter der Palme hervor und war gleich darauf in einem der Seitenflure verschwunden, die zu den Wirtschaftsräumen führten. Tante Miene vertiefte sich indessen noch ein Weilchen in die Beobachtung des Superstars der für sie so gar nichts von Glamour und Glitzerwelt verbreitete. Im Gegenteil, Tante Miene sah in der jungen Frau nur das gestresste, gejagte, verängstigte Kind, das der Willkür und Geldgier einiger Erwachsener hilflos ausgeliefert war.
    Die Dame im Chanelkostüm hatte die

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