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Der falsche Graf

Der falsche Graf

Titel: Der falsche Graf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edna Schuchardt
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gerade überlegte, ob er sich nach dem langen Tag eine Massage gönnen sollte. Er kam nicht mehr dazu, die Frage zu beantworten, denn eine schrille Frauenstimme durchschnitt messerscharf die entspannte Atmosphäre der Lounge.
    "Conny, Huhu!" Nicht nur Cornelia zuckte beim Klang dieser Stimme gepeinigt zusammen. "Schwesterlein, huhu, hier bin ich!"
    Das Schwesterlein wäre am liebsten auf der Stelle in Tränen ausgebrochen. Es war alles so schön gewesen. Sie hatte gerade angefangen, sich zu entspannen und sich ein kleines bisschen in Simon zu verlieben. Und er sich in sie, das hatte Conny gespürt. Aber mit der Ruhe und dem Verliebtsein war jetzt Schluss. Wenn Simon in Jennys babyblaue Augen sah würde es um ihn geschehen sein wie um alle Männer.
    "Conny!" Jenny hatte das Trio inzwischen erreicht. In ihrem hautengen Minikleid, das viel von ihrem wirklich ansehnlichen Dekolletee sehen ließ, zog sie sofort die Blicke aller männlichen Gäste auf sich, die sich momentan im Foyer befanden. Aus den Augenwinkeln sah Conny einen älteren Herrn, der ein brennendes Feuerzeug an seine Zigarette hielt, die inzwischen lichterloh in Flammen stand. Aber Jenny tat so als bemerke sie das Aufsehen gar nicht, dass sie hervorrief. Ungeniert fiel sie Conny um den Hals, wobei der Saum ihres Kleides noch ein Stückchen höher rutschte, worauf dem Mann prompt die brennende Zigarette aus dem Mund fiel.
    "Oh, Connylein", plapperte Jenny drauf los. "Ich musste dich unbedingt sehen und mit dir reden. Sei nicht böse, dass ich einfach so angeschneit bin. Ich will dich auch gar nicht stören."
    Endlich ließ sie Cornelia los und trat einen Schritt zurück. Interessiert betrachtete sie zuerst Simon, dann Klaus-Peter, die neben Conny standen. "Oh, du hast schon Bekanntschaften geschlossen?"
    Conny schluckte mühsam. Der Ärger schnürte ihr die Kehle zu, aber sie wollte nicht unhöflich erscheinen.
    "Ja, darf ich vorstellen." Sie wandte sich Ihren Begleitern zu. "Meine Schwester Jennifer Weyrich, Herr von Auerbach-Steinfeldt, Herr Strauber."
    In Jennys Augen begann es zu interessiert glitzern. "Herr von Auerbach-Steinfeldt, das ist aber nett, Sie kennen zu lernen." Sie streckte Klaus-Peter ihr kleines Patschhändchen mit den langen, lila lackierten und Strasssteinchen verzierten Fingernägeln entgegen. "Ich bin noch nie einem echten Adligen begegnet."
    "Ich bin nur ein einfacher Graf", spielte Klaus-Peter wieder den Bescheidenen, worauf Jenny einen entzückten kleinen Schrei los ließ. "Ein Graf, wie toll! Wir haben noch nicht einmal ein klitzekleines Titelchen in unserem Namen."
    "Hättest du in der Schule besser aufgepasst, könntest du heute Frau Doktor sein", versetzte Conny spitz, was bei Jenny allerdings keinen Eindruck machte. Sie lachte nur ihr Perlenlachen und warf Klaus-Peter einen koketten Blick zu. "Ach, man kann gewisse Titel auch anders erringen als durch langweiliges Pauken. Und so ein echter alter Adelstitel, der ist doch mit nichts zu vergleichen."
    "Wenn du mit mir sprechen willst, dann jetzt", ging Conny dazwischen. Jennys Geplapper ging ihr auf die Nerven. "Nachher möchten Simon und ich zum Essen ausgehen. Also?" Herausfordernd sah sie ihre Schwester an, die sich mit einem koketten Wimpernschlag an Klaus-Peter wandte.
    "Oh, und Sie dürfen nicht mit?" Ihre Mimik entsprach der eines kleinen Mädchens, das einen kranken Welpen bedauert. Klaus tat so, als würde es ihn entzücken.
    "Nein, ich habe heute Abend leider schon etwas anderes vor", machte er Jennys eventuelle Hoffnung auf eine Einladung zunichte. Keine zehn Pferde würden ihn dazu bringen mit diesem angemalten Amöbenhirn irgendetwas anzufangen. "Deshalb muss ich mich jetzt auch empfehlen. Madame." Er ergriff Jennys Hand und hauchte einen vollendeten Handkuss darauf. "Frau Weyrich, Herr Strauber, ich wünsche Ihnen beiden noch einen schönen Abend und viel Spaß in Füssen."
    "Danke." Simon nickte Jenny zu. "Ich verlasse Sie ebenfalls. Conny, ich hole dich um acht Uhr ab, ist das in Ordnung?"
    "Ja, danke, Simon." Cornelia lächelte tapfer obwohl sich ihr Magen zu einem kleinen harten Ball verkrampft hatte. "Wie hast du mich eigentlich gefunden?", wollte sie von Jenny wissen, als sie alleine waren.
    "Durch die Postkarte, die du unseren Eltern geschickt hast." Jenny kicherte fröhlich. "Da war das Hotel abgebildet."
    Für diesen Fauxpas hätte sich Conny am liebsten selbst in den Allerwertesten gebissen. Innerlich tat sie es auch. Zum Teufel mit der

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