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Der falsche Mann

Der falsche Mann

Titel: Der falsche Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ellis
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hast?«, fragte ich. » Denn das war die Wahrheit, richtig?«
    Sie nickte.
    » Warum hast du mir das erzählt? Warum hast du mir die Wahrheit verraten, obwohl du damit dein Geheimnis gefährdet hast?«
    Sie neigte den Kopf zur Seite und blinzelte die Tränen weg. » Weil ich es mit dir teilen wollte.«
    Sie sagte es so, als wäre es selbstverständlich. Ich schüttelte den Kopf. Ich war wütend, ich fühlte mich gedemütigt und verwirrt.
    » Wenn du damit sagen willst, meine Handlungsweise ergibt keinen rechten Sinn, dann muss ich dir recht geben, Jason. Ich habe das längst nicht so kühl durchdacht und geplant, wie du vermutest. Ich sollte deine Freundin werden und ein Auge auf dich haben. Doch was danach kam, geschah einfach so.«
    » Blödsinn.«
    » Tritt vom Schreibtisch zurück, Jason. Und halte deine Hände so, dass ich sie sehen kann. Lass mich nichts tun, was wir bereuen würden.«
    » Ich werde dich anzeigen«, sagte ich.
    » Nein, wirst du nicht. Sonst hättest du es längst getan.«
    » Ich kann es immer noch tun.«
    » Wenn du die Polizei verständigst, kann ich dich nicht mehr schützen.« Tori kam auf mich zu, verkürzte die Entfernung zwischen uns auf die Hälfte, bevor sie stehen blieb. » Hast du eine Ahnung, wie schwer es für mich war, dich am Leben zu erhalten? Mein Onkel hat Paulie angefleht, dein Leben zu schonen. Und als er es nicht länger verhindern konnte, bin ich eingeschritten. Ich kannte Sal und Augie schon mein ganzes Leben. Ich habe in dieser Gasse zwei Freunde getötet.«
    Ich holte Luft. Wut und Enttäuschung hatten meinen Verstand vernebelt, trotzdem leuchteten mir ihre Worte ein. Sie hatte mich in dieser Gasse gerettet, als die beiden Schläger mich töten wollten. Sie hatte sich gegen die ausdrücklichen Wünsche des Clans gestellt. Die Mafiabosse hatten meinen Tod befohlen, und Tori hatte sich eingeschaltet und es verhindert.
    » Was diese Jobs mit Onkel Pete betrifft – ich hab nur Menschen getötet, die es verdient haben«, sagte sie. » Menschen die betrogen, geraubt, gemordet und andere schlechte Dinge getan haben. Keines meiner Opfer war unschuldig.«
    » Kathy Rubinkowski«, sagte ich.
    Sie nickte. » Man hat mir erzählt, sie würde ihren Boss erpressen; sie hätte etwas gegen ihn in der Hand und würde eine Million Dollar verlangen. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nichts über Randall Manning oder Global Harvest. Ich übernahm einfach nur den Auftrag von meinem Onkel. Aber du weißt: Sobald ich die Wahrheit herausgefunden hatte, tat ich alles, um dir bei der Lösung deines Problems zu helfen.«
    » Alles, nur nicht dich selbst zu stellen. Du hättest einfach die Hand heben können, und alles wäre vorüber gewesen.«
    » Und wenn ich das getan hätte, wäre es zum schlimmsten Terroranschlag in der Geschichte dieses Landes gekommen.«
    Ich lachte lauter als beabsichtigt. Meine Gefühle fuhren Achterbahn. Meine Nerven lagen blank, ich fühlte mich im Innersten getroffen und suchte einen Weg, um mich zu schützen. Trotzdem war ich nicht von gestern.
    » Du bist also die Killerin mit dem goldenen Herzen.«
    » Nein«, sagte sie. » Ich bin jemand, der falsche Entscheidungen getroffen hat, mit denen er jetzt leben muss. Jemand, der sich wünscht, es wäre ganz anders gelaufen. Ich kann mich ändern, Jason. Ich …«
    Ich ließ sie reden. Für mich war dieses Gespräch beendet.
    » Ich liebe dich«, sagte sie.
    » Nein.«
    » Doch. Das tue ich, Jason. Du bist ein starker, aufrichtiger und moralischer Mensch, und obwohl du selbst tief verletzt worden bist, hast du dir ein großes Herz bewahrt, einen Sinn für Recht und Unrecht. Ich bin immer nur Menschen begegnet, die auf ihren Vorteil bedacht waren, Menschen, die anderen Schmerz zufügten und sie töteten, wenn es nicht nach ihrem Willen ging. Aber du bist anders. Ich hatte keine Ahnung, dass es Menschen wie dich gibt. Ich möchte auch so ein Mensch werden. Ich kann mehr sein als das, was ich bisher war. Ich kann besser mit meinem Leben umzugehen lernen, schätze ich.«
    » Wie anrührend.«
    » Es gibt Dinge, die nicht in irgendeinem lächerlichen kleinen Bericht stehen. Ich war total durch den Wind, nachdem ich meinen Mann erschossen hatte. Ich begann Drogen zu nehmen – zunächst Schmerzmittel, dann Kokain. Mein Leben war eine Katastrophe. Es gab nur eins, was ich gut konnte, und das war, mit der Pistole zu schießen. Ich hatte Schießen trainiert, seit ich sieben war, und ich war besser darin als jeder andere. Die

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