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Der falsche Mörder

Der falsche Mörder

Titel: Der falsche Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Blómkvist
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besser«, sage ich und lehne mich über den Tisch. Bis ich ihrem Gesicht ganz nahe bin. Fahre mit meinen Fingern durch ihr schönes rotes Haar.
    Es ist weich und knistert elektrostatisch.
    Packe mir eine Hand voll Haare im Nacken. Ziehe ihren Kopf nach hinten, bis sie nicht mehr vermeiden kann, mir in die Augen zu sehen.
    Harpa löst sich aus ihrer Erstarrung. Ihre Augen fangen an zu glänzen.
    Da lasse ich los.
    Spiele eine Weile mit der silbrig glänzenden Perle im hübschen Ohrläppchen.
    Fahre mit den Fingerspitzen ganz leicht über die geröteten Wangen und das schmale Kinn.
    Sie öffnet ganz instinktiv den Mund.
    Mein Ziel ist erreicht.
    »Willst du nicht noch etwas trinken?«, frage ich lächelnd.
    Ihre Stimmung hebt sich langsam, aber sicher. Sie erzählt mir, was sie gerne macht. Zum Beispiel Theater zu spielen. Oder ins Kino zu gehen. Aber auch auf dem Motorrad durch die Gegend zu fahren. Und auf dem Snowboard die Bláfjöll herunterzurauschen.
    Harpa lacht sogar ab und zu. Vergisst ihren Liebeskummer. Jedenfalls vorerst.
    »Willst du mit mir tanzen?«, fragt sie plötzlich.
    Ich zögere. Unwillkürlich. War auf die Frage nicht eingestellt.
    Sie fasst mein Zögern als Ablehnung auf. Guckt wieder weg. Erbleicht.
    Als ich mich vor zwei oder drei Stunden ins Nachtleben gestürzt habe, hatte ich etwas völlig anderes im Sinn.
    Aber was hat Mama nicht immer gesagt?
    »Nimm das, was sich in Reichweite befindet …?«
    Ich fasse Harpa an beiden Händen: »Komm!«
    Am Anfang sieht unser gemeinsames Tanzen eher ungeschickt aus.
    Bis wir uns gefühlsmäßig auf die Musik eingelassen haben.
    Und auf unsere Tanzpartnerin.
    Da kuschelt sie sich im Zwielicht dicht an mich.
    Demütig und unterwürfig.

ZWEITE WOCHE

15. KAPITEL
    Sonntagabend
     
    D er Weißbärtige hat mir einen Besuch abgestattet.
    Jemand, der mir weiterhelfen und mir die richtige Richtung weisen will.
    Ich lasse mich in meinen schwarzen Chefsessel mit der hohen Lehne sinken, der an meinem Schreibtisch im Büro steht. Betrachte nachdenklich den Inhalt des weißen Umschlages, der heute irgendwann im Laufe des Tages in meinen roten Briefkasten eingeworfen wurde.
    Der Umschlag sieht völlig unschuldig aus. Alltäglich.
    Darin befindet sich zweierlei: Ein gefaltetes Blatt Papier, ganz eindeutig eine Kopie. Und ein Schlüssel.
    Auf der Kopie ist der Kellergrundriss des Gebäudes gezeichnet, in dem die Selbstständige Theatergemeinschaft ihren Hauptsitz hat.
    Es scheint dort einige große Lagerräume zu geben.
    Einer davon fesselt meine Aufmerksamkeit, da der Absender des Briefes diesen Raum besonders kennzeichnen wollte. Am Rand der Zeichnung befindet sich der Buchstabe X, mit einem roten Edding geschrieben.
    In diesem Lagerraum muss etwas verborgen sein, von dem der Absender weiß, dass ich daran Interesse habe. Da bin ich ganz sicher. Vielleicht etwas, das neues Licht auf Mattis Machenschaften wirft. Oder sogar auf den Mord im Obersten Gericht?
    Ich drehe den Schlüssel zwischen den Fingern.
    Marke: ASSA. Schwedische Schlüsselfirma.
    Der Zusammenhang ist offensichtlich. Der Schlüssel gehört mit Sicherheit zu irgendeinem Schloss in der alten Fischfabrik.
    Audur muss mir also den Brief geschickt haben. Ich bin ganz sicher.
    Sie hat mir doch am Freitagabend eindeutig zu verstehen gegeben, dass sie mir helfen will. Sagte, dass man nie wüsste, wann der Weihnachtsmann zu Besuch käme.
    Er ist jedenfalls schon da gewesen. Klare Sache.
    Ich stehe auf. Gehe die Treppe hinauf. Ins Bad.
    Harpa war schon gegangen, als ich gegen Mittag aufgewacht bin.
    Als wir schließlich von der Bar zu mir fuhren, war es schon früher Morgen. Sie bemühte sich, erfahren zu erscheinen. Als ob sie sich jeden Abend in einer Bar abschleppen lassen würde.
    Es ist aber nichts weiter passiert. Ich habe mich selber überzeugt, dass sie viel zu betrunken wäre.
    Deshalb habe ich Harpa im Gästezimmer ins Bett gebracht. Deckte sie sorgfältig zu. Als ob sie ein kleines Kind wäre.
    Und wünschte ihr Gute Nacht.
    Als ich aufstand, ergriff sie meine Hand.
    Zog mich wieder zu sich hin.
    Da legte ich meine Hände auf ihre Wangen. Und küsste sie. Erst auf die Lippen, aber dann auf die Stirn. Bevor ich ihr wieder Gute Nacht wünschte.
    Ich schließe die Augen. Spüre, wie die Hitze des Kusses meinen Körper wieder durchfährt.
    Na, na, Stella!
    Ich stöhne. Öffne die Augen. Und fasse plötzlich einen Entschluss.
    Wer wagt, gewinnt!
    Immer!
    Am besten, ich lasse es so aussehen, als würde ich

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