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Der falsche Mörder

Der falsche Mörder

Titel: Der falsche Mörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stella Blómkvist
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unglaublichsten Sachen gefüllt. Diverses Spielzeug. Erinnerungsstücke. Postkarten. Fotos.
    Ich sehe den Fotostapel schnell durch.
    Sie scheinen alle irgendwo im Ausland geknipst worden zu sein. Mit Leuten drauf, die ich nicht kenne.
    Bumm!
    Ich zucke zusammen. Werfe blitzschnell einen Blick über meine Schulter auf die große Tür.
    Die Tür ist zugefallen.
    Diese schwere Tür?
    Ich eile zurück Richtung Eingang des Lagers. Bin schon fast bei der Tür, als ich ein neues Geräusch höre.
    Teufel noch mal!
    Der Weihnachtsmann schließt mich ein!

16. KAPITEL
    N icht abschließen!«, rufe ich, so laut ich kann.
    Gleichzeitig ergreife ich mit beiden Händen die große Klinke. Drücke sie mit voller Kraft herunter. Und werfe mich gegen die Stahltür. Feste.
    »Verdaaammmt!«
    Die Tür bewegt sich keinen Millimeter. Ich selber werde vom kräftigen Aufprall zurückgeworfen.
    Er steht sicher siegesgewiss hinter der Tür. Verdammtes Biest, das mich hier in dieser ehemaligen Gefrierkammer eingesperrt hat.
    Ich habe das im Gefühl.
    »Mach sofort auf!«, rufe ich. Aufgebracht und wütend.
    Massiere mir dabei die Schulter. Weiß, dass ich morgen an dieser Stelle einen violetten Bluterguss haben werde.
    Niemand antwortet mir.
    Ich schlage ein paar Mal mit geballten Fäusten an die Tür. Bis mir die Hände zu sehr wehtun.
    »Sofort! Hörst du nicht!«, rufe ich zwischen den Schlägen.
    Sie haben aber keinen Einfluss auf den kalten Stahl.
    Und ich bekomme keine Antwort.
    Schließlich höre ich mit dem Trommeln auf. Mir wird klar, dass das Trommeln mit ungeschützten Händen idiotisch ist. Sinnlose Selbstkasteiung.
    Stattdessen nehme ich erneut die Klinke in die Hand. Versuche immer wieder, die Tür zu öffnen.
    Aber ohne Erfolg.
    Die Tür ist fest verriegelt. Sie bewegt sich nicht.
    Ich merke, wie eine ungeheure Wut in mir hochkommt. Trete instinktiv gegen die Tür.
    »Mach auf, du verdammtes Schwein!«, schreie ich.
    Aber das bringt natürlich auch nichts. Niemand hört mich, nur das Arschloch, das mich eingeschlossen hat. Und dieser Ganove hinter dem starken Stahl schweigt wie ein Grab.
    Beruhige dich, Stella! Beruhige dich!
    Langsam, aber sicher gelingt es mir, meine Wut wieder in den Griff zu kriegen.
    Ich setze mich auf den Fußboden. Lehne mich gegen die Stahltür. Versuche, systematisch zu denken. Meine Gehirnzellen sinnvoll zu nutzen.
    Was kann ich tun, um hier herauszukommen?
    Ich muss mich nicht einmal umgucken, um mir darüber klar zu sein, dass man aus diesen mächtigen Mauern nur durch diese eine Tür hinauskommt.
    Hier sind alle Wände betoniert. Nirgendwo ein Fenster.
    Nur an einer Wand befindet sich eine kleine Öffnung. Hinter dem Eisenrost oben rechts in der Ecke meines Gefängnisses.
    Dort kann man ein Rohr für die Belüftungsanlage des Hauses entdecken. Um saubere Luft in den Lagerraum zu blasen.
    Niemand entkommt durch ein Loch, das gerade mal zehn Zentimeter Durchmesser hat. Noch nicht mal der Meister Houdini selbst.
    Also ist diese kleine Öffnung mehr als nutzlos.
    Der alte Gefrierraum wurde im Handumdrehen zu einer ausbruchsicheren Gefängniszelle. So einfach ist das.
    Ich muss mich mit der Tatsache abfinden, dass ich hier erst herauskomme, wenn der Gefängniswärter selber die Tür wieder aufschließt.
    Aus eigener Initiative.
    Es sei denn, jemand muss im Keller etwas erledigen und hört den Lärm, den ich veranstalte.
    Vielleicht könnte ich einen derartigen Höllenlärm erzeugen, dass ich damit die Aufmerksamkeit der Fußgänger vor dem Haus errege? Oder den man bis in die oberste Etage hört? Da war ja Licht in einem Fenster.
    Aber wie?
    Mit einem schnellen Rundumblick überfliege ich den Krempel in der Abstellkammer.
    Voilà!
    Auf einer Kommode liegt eine Tischlampe aus Metall. Die sollte reichen, um Krawall zu machen.
    Ich eile quer durch den Raum. Ergreife die Lampe, nehme den Schirm ab und schraube die Birne aus. Laufe wieder zur Tür. Packe den Arm der Lampe wie einen Hammer und dresche mit voller Kraft auf die Stahltür ein.
    Der Lärm in der Abstellkammer ist fast unerträglich.
    Trotzdem mache ich weiter. Schlage immer wieder auf die Tür, in der Hoffnung, dass mich jemand hört. Irgendwo.
    Nach ein paar Minuten muss ich eine Pause einlegen. Ich bin von der Anstrengung total verschwitzt.
    Ich lege ein Ohr an den Stahl. Versuche, die geringste Bewegung außerhalb dieses erbärmlichen Gefängnisses zu hören. Nur irgendein Geräusch, was zu erkennen gäbe, dass jemand da draußen unterwegs

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