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Der falsche Prophet

Der falsche Prophet

Titel: Der falsche Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodore R. Cogswell
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letzte Nacht nicht mit den übrigen heraufkam«, antwortete McCoy. »Vielleicht auch nicht. Ich würde es aufgeben, darüber nachzudenken, was Mr. Spock ticken läßt. Das habe ich lange genug zu erforschen versucht. Er hat von jeher seine mütterlich-menschliche Seite unterdrückt. Klar, immer handelt er logisch, aber es ist eine fremdartige Logik, und man versteht nicht immer, warum er was tut – bis er es einem erklärt, wenn er mag. Dann klingt alles ganz vernünftig. Mag er aber nicht, dann bleibt der Mann ein Rätsel. Vielleicht finden ihn deshalb die Frauen so faszinierend.«
    »Könnte sein Implantat etwas damit zu tun haben?« wollte Kirk wissen.
    »Ich kann mir's nicht vorstellen. Als Spock ins Lazarett kam, um das Implantat zu bekommen, haben Fähnrich George und ich die Profile sehr genau nachgeprüft und das herausgesucht, das den niedrigsten emotionellen Quotienten hatte. Spock sagte, es sei kein Problem, falls etwas von den Emotionen seines Dopps durchsickern sollte.«
    »Hättest du das Ding nicht so ändern können, daß es gar nichts durchließ?«
    »Klar, aber dann hätten wir einen sehr wichtigen Zweck nicht erreicht: die perfekte Mimikry der Verhaltensweise der Eingeborenen. Vulkanier reagieren immer und auf alles logisch. Bei Menschen und Kyrosianern gibt es immer eine unvermeidlich emotionelle Komponente. Schaltet man die aus, dann erscheint man den anderen notwendigerweise als seltsam und erregt Aufmerksamkeit. Das konnten die Leute vom Überwachungsteam auf gar keinen Fall wünschen, denn sie wollten und sollten Eingeborene darstellen.
    Spocks Dopp ist ein sehr respektabler, von Gefühlen kaum geplagter Kaufmann mit einem kleinen Geschirrladen. In seinem Profil gibt es nichts, das Mr. Spocks seltsames Benehmen erklären könnte. Ich habe ihn selbst ausgesucht, und Sara hat das Profil eingegeben.«
    »Dann müssen wir wohl überzeugt sein, daß Spock normal ist, aber einen guten Grund dafür hat, nicht auffindbar zu sein«, antwortete Kirk. »Wenn er zurückkommt, muß er aber erstklassige Gründe für sein Verhalten vorbringen. Wir können hier ja nicht unendlich lange warten. Ich muß die Enterprise schnellstens vor der sich ständig steigernden Strahlung in Sicherheit bringen. Ich denke nicht daran, wegen einer Laune meines Ersten Offiziers mein Schiff zu gefährden.
    Er weiß doch, daß wir auf seinen dringenden Anruf warten, weil etwas passiert ist. Oder weiß er das nicht? Bones, was dann, wenn dieser Kribbler bei einem Vulkanier nicht arbeitet? Wenn er unser Signal nicht empfing, weiß er auch nicht, daß er schnellstens zurückkehren soll. Er hat noch nie einem direkten Befehl nicht gehorcht, egal wie wichtig ihm auch seine Mission erschien.«
    »Es ist so, wie du sagst, Jim. Wenn er tot ist ... Aber wenn er lebt, hat er das Signal empfangen. Zwischen Menschen und Vulkaniern gibt es sicher eine Menge Unterschiede, aber wenn auch sein Herz dort ist, wo seine Leber sein sollte, so bleibt doch ein Nerv immer ein Nerv, für ihn wie für uns.«
    »Er könnte ein Gefangener sein«, warf Scott ein.
    »Das müssen wir sicher wissen. Scotty, gibt es eine Möglichkeit, sich auf Spocks Tricorder zu schalten? Er hat ihn mitgenommen.«
    »Nein, Sir. Ein Tricorder ist zu gut abgeschirmt. Und die Sickerenergie ist so gering, daß man sich nicht an sie anhängen kann.«
    »Es muß doch eine Möglichkeit geben ...«, murmelte Kirk, lief besorgt im Transporterraum herum und ballte die Hände zu Fäusten.
    Der Kommunikator der Transporterkonsole biepte und signalisierte damit einen Anruf der Überwachungsgruppe. Kirk nahm den Ruf entgegen und fragte sofort nach Spock.
    »Ja, wir haben Nachricht.« Dawsons Stimme klang angestrengt. »Ich denke, es ist besser, wir werden sofort hinaufgeholt.«
    »Ist er bei euch?«
    »Nein, Sir, er hat nur eine Nachricht geschickt. Die ist an Sie adressiert, Captain.«
    »Gut. Dann lebt er jedenfalls. Scotty, holen Sie die Leute herauf.«
    Der Ingenieur legte seine Hände auf die Phasenkontrollen und bewegte einige Hebel. Ein leises Energiesummen erfüllte den Raum. Ein paar Sekunden später wurde das Summen lauter und höher, und der Schimmer der Trägerwelle erschien über fünf der sechs runden Platten auf der Bühne. Fünf Gestalten in kyrosianischen Kleidern stiegen herab. Eine davon näherte sich Kirk und überreichte ihm eine Rolle, die mit einem grellfarbenen Band zugebunden war.
    »Das ist Mr. Spocks Nachricht, Sir. Eine alte Bettlerin hat sie mir ins Gasthaus

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