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Der falsche Prophet

Der falsche Prophet

Titel: Der falsche Prophet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theodore R. Cogswell
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dauern, bis wir die endgültigen Instruktionen ausgeben können ... Bones, wir machen uns an die Arbeit.«
    Er nahm zwei Kapuzenmäntel mit grellroten Streifen und warf einen davon McCoy zu. Sorgfältig ordneten beide die Falten. Dann nahm Kirk seinen silbernen Zauberstab vom Tisch, den Kaseme neidvoll musterte. Er hatte ja nur einen sehr einfachen hölzernen Stab, der im Vergleich zu dem silbernen sehr ärmlich wirkte.
    »Wenn deine Heilungen nach Plan verlaufen, kannst du diesen haben«, versprach ihm Kirk. »Du kannst dann sagen, das sei ein Geschenk von einem dankbaren Patienten.« McCoy nickte zustimmend.
     
    Captain Kirk zog seine weiße Heilerrobe enger um seine Gestalt, weil er fröstelte. Ein kühler Wind fegte über den Platz. Er hatte die Kapuze übergezogen, und in der Finsternis war sein Gesicht kaum zu erkennen.
    »Sieht ganz nach einem Sturm aus«, stellte McCoy fest.
    »Das überrascht mich nicht«, erwiderte Kirk. »Diese Strahlungsfront beeinflußt ja auch das Klima des Planeten, obwohl die Ozonlagen zweimal so dick sind wie die der Erde.« Er sah sich um. »Aber sonst scheint sich nichts geändert zu haben.«
    »Neugier scheint zu allen intelligenten Lebewesen zu gehören«, sagte McCoy.
    Schweigend standen die beiden eine Weile da. Die Tür von Vembes Laden war jetzt geschlossen, und nur noch ein schwacher Geruch nach Vris lag in der Luft. Aber während sie warteten, verdichtete sich die Menge.
    »Kasemes Leute scheinen jetzt allmählich anzukommen«, murmelte Kirk, als einfach gekleidete Leute zu zweit und dritt aus den Seitengassen herauskamen und sich unter die Menge mischten. Oben rollte schon der Donner, und dann und wann zuckte ein Blitz über den Himmel.
    »Captain!« wisperte jemand hinter ihnen, und eine dürftig bekleidete Person trat aus dem Dunkel. Es war Fähnrich George.
    »In diesem Zeug müssen Sie ja erfrieren«, protestierte McCoy.
    »Natürlich friere ich«, gab sie zu, »aber ich muß ja meine Ware zur Schau stellen, sonst falle ich auf ... Es ist alles in Ordnung. Commander Pulaski wartet nur noch auf die Instruktionen.« Sie deutete auf eine Gruppe Männer in der Kleidung der Bergbewohner, die am Rand des Platzes standen.
    »Sagen Sie ihnen, sobald Spock ankommt, sollen sie sich so nahe wie möglich an ihn herandrängen«, befahl ihr Kirk. »Wenn Kasemes Männer mit dem Aufruhr beginnen, sollen sie einen Stoßkeil bilden, um eine Gasse durch die Menge zu bahnen. Ich nehme an, daß die Verwirrung dann so groß sein wird, daß Spocks Leibgarde das, was wir tun, nicht in Frage stellt.«
    »Das berichte ich Pulaski«, versprach Sara und eilte über den Platz. Sehr viele bewundernde Blicke folgten ihr, und viele riefen ihr Schmeicheleien zu, als sie sich durch die Menge drängte.
    Ein greller Blitz tauchte den ganzen Platz in ein geisterhaftes Licht, und ein Windstoß drohte die Öllampen unter den Arkaden auszulöschen. Dunkle Gewitterwolken jagten über den Himmel. Kirk schaute besorgt nach oben. Da und dort schimmerte ein Stern durch die Wolkenfetzen, und am Westhorizont verriet ein roter Schimmer die Stelle, wo die Sonne Kyr untergegangen war.
    »Schau mal, Bones, eine richtige Aurora«, sagte Kirk, und Bones legte den Kopf in den Nacken, um die tanzenden bunten Lichtschleier zwischen den Wolken zu beobachten. »Ob das wohl Spocks versprochenes Wunder ist?«
    »Das glaube ich nicht«, antwortete McCoy. »Mein Dopp erinnert sich, eine solche Aurora als Kind gesehen zu haben, und selbst im Süden scheint ein Nordlicht nichts Ausgefallenes zu sein.«
    »Nun, jedenfalls hoffe ich, das Wetter hält aus. Die Leute hier wollen ja doch nur ein Schauspiel miterleben, und ein heftiger Regen würde sie alle nach Hause jagen.«
    Das Zwielicht vertiefte sich, und der Wind fegte in kurzen, scharfen Stößen über den Platz und kam aus allen Richtungen gleichzeitig. Die Wolken verzogen sich zum Horizont. Plötzlich dröhnten Bergtrommeln, und aus einer Gasse, die sich auf den Platz öffnete, war Gesang zu vernehmen. Schrille Eingeborenenpfeifen übertönten die tiefen Stimmen der Trommeln, als dreißig oder vierzig Männer einer Bergsippe auf Neelots einen Pfad in der Menge öffneten.
    Mit einem grellen Crescendo erreichte die Prozession den Platz, dann herrschte plötzlich dramatisches Schweigen. Bergleute mit Fackeln bildeten ein Viereck. Im gespenstischen Licht sahen die Gestalten aus, als seien sie eben der Hölle entsprungen. In ihrem Mittelpunkt erschien nun ein von vier schwarzen

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